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027 - Das Gesicht im Dunkel

027 - Das Gesicht im Dunkel

Titel: 027 - Das Gesicht im Dunkel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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wegen eines Mannes namens Laker, der vor einiger Zeit verschwand.«
    »Laker? Kenn' ich nicht. Und kamen Sie an den alten Mann heran?«
    »Nein, er lebt ja wie eine Auster.«
    Lacy sann eine Weile nach. »Ich möchte, daß Sie den Mann unausgesetzt bewachen. Beobachten Sie das Haus Tag und Nacht von vorn und von hinten, und stellen Sie einen dritten Mann oben auf dem Dach meines Hauses auf.«
    »Das wären also sechs Leute«, sagte Willitt, indem er sein Notizbuch hervorzog. »Und was sollen die tun?«
    »Ihm folgen, feststellen, wer er ist, und mir womöglich eine Fotografie von ihm verschaffen.«
    »Von wann ab?«
    »Sofort. Ich werde veranlassen, daß der Mann, den Sie aufs Dach beordern, eingelassen wird, und mein Diener Tonger wird dafür sorgen, daß es ihm an nichts fehlt.«
    Der Detektiv empfahl sich, als das Telefon klingelte und Paris sich meldete. Lacy Marshalt begann in geläufigem Französisch eine ganze Reihe von Anordnungen zu erteilen.

17
    Am Nachmittag desselben Tages unternahm Audrey einen Spaziergang im Green Park, wo es um diese Zeit immer sehr still und leer war. Doch heute wehte dort ein so eisiger Nordwind, daß sie mitten auf der Brücke plötzlich umkehrte und dabei fast von einem Spazierstock getroffen worden wäre, den ein hinter ihr gehender Mann in der Luft herumwirbelte. Audrey erwiderte seine lebhaften Entschuldigungen mit freundlichem Kopfnicken und ging weiter am See entlang, bis sie eine Bank erreichte, auf der eine Frau weit zurückgelehnt saß und mit hintenübergebogenem Kopf gen Himmel starrte. Ihre ganze Stellung war so unnatürlich und sonderbar, daß Audrey unwillkürlich haltmachte, weil sie sich scheute, an ihr vorüberzugehen. Da kam auch jener Spaziergänger heran und sagte: »Was ist denn mit der Frau los?«
    »Ja - ich weiß es auch nicht«, erwiderte Audrey ängstlich, worauf er rasch auf die Bank zuging und sie ihm besorgt folgte.
    Die Frau schien dreißig bis vierzig Jahre alt zu sein. Ihre Augen waren halb geschlossen, Gesicht und Hände blau vor Kälte. Neben ihr lag eine kleine silberne Reiseflasche ohne Stöpsel, aus der irgendeine Flüssigkeit auf die Bank tropfte. Sonderbarerweise kam das Gesicht Audrey irgendwie bekannt vor, aber sie konnte sich nicht darauf besinnen, wo sie es gesehen hatte.
    Der Mann hatte seine Zigarre weggeworfen und hob den Kopf der Unglücklichen behutsam empor. In diesem Augenblick kam ein Schutzmann dazu und fragte: »Ist die Frau krank?«
    »Sehr krank, fürchte ich«, erwiderte der Mann ruhig. »Fräulein Bedford, gehen Sie lieber fort.«
    Sie blickte ihn verwundert an. Woher kannte dieser gemütliche Spaziergänger ihren Namen?
    »Gegenüber von der Horseguard-Wache steht ein anderer Wachtmeister, Fräulein«, sagte der Polizist. »Würden Sie wohl so gut sein, ihm zu sagen, er möchte die Unfallstation anrufen und dann hierherkommen?«
    Eifrig eilte sie davon, und erst als sie fort war, erinnerte sich der Polizist gewisser strenger Vorschriften.
    »Ich vergaß, nach ihrem Namen zu fragen!« sagte er. »Kennen Sie die Dame?«
    »Jawohl, es ist Fräulein Bedford«, erwiderte der Mann, der kein anderer war als Slick Smith. »Ich kenne sie vom Sehen. Wir haben eine Zeitlang im selben Büro gearbeitet.« Er griff nach dem silbernen Fläschchen, hob den Stöpsel vom Boden auf und schloß es sorgfältig, worauf er es dem Beamten überreichte. »Sie werden dies brauchen«, sagte er und setzte bedeutungsvoll hinzu: »An Ihrer Stelle würde ich niemand, mit dem Sie's gut meinen, einen Schluck daraus tun lassen.«
    »Glauben Sie, daß es Gift ist?« fragte der Mann erschrocken.
    »Riechen Sie es nicht? Wie bittere Mandeln. - Die Frau ist tot.«
    »Selbstmord?«
    »Wer weiß! Schreiben Sie sich lieber auch meinen Namen auf: Richard James Smith, auf der Polizei als ›Slick‹ Smith bekannt. Ich stehe in den Registern von Scotland Yard.«
    Jetzt erschien auch der andere Schutzmann und gleich darauf der Krankenwagen mit einem Arzt, der sogleich erklärte: »Sie ist tot. Gift - Zyankali oder Blausäure .«
    Dick Shannon hörte durch Zufall von dem Ereignis und interessierte sich nicht dafür, bis der mit dem Fall betraute Beamte zu ihm kam, um sich nach Slick Smith zu erkundigen.
    »Ja, ich kenne ihn: ein amerikanischer Schwindler oder Dieb. Hier hat er sich aber noch nichts zuschulden kommen lassen. Wer war die Frau?«
    »Unbekannt. Es scheint Selbstmord vorzuliegen.«
    Abends warf Audrey einen Blick in die Zeitung und las eine kurze Notiz:
Die

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