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027 - Das Gesicht im Dunkel

027 - Das Gesicht im Dunkel

Titel: 027 - Das Gesicht im Dunkel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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denn ihm?«
    »Ja.« Sie packte ihn am Arm. »Was steht darauf? Nicht wahr, sieben Jahre wird er kriegen?«
    Angewidert entzog Gavon sich ihren Händen. Angebereien waren ihm nichts Neues - aber Dora Elton!
    »Sie sind dessen ganz sicher? Warten Sie hier!«
    »Nein, nein, ich muß fort - muß irgendwo . Das Mädchen wird Sie einlassen.«
    In der nächsten Sekunde flog sie die Straße entlang. Aber jemand war noch rascher als sie, und als sie in eine Seitenstraße einbog, war jemand neben ihr. »Martin!« schrie sie.
    Er sah sie mit lodernden Augen an, und sie hob abwehrend die Hände.
    »Du warst in der Vine Street?« flüsterte er.
    »Ich - ich mußte«, stammelte sie, bleich wie ein Tuch.
    Er nickte. »Ich sah dich. Ich war drauf gefaßt - wenn ich es auch kaum für möglich hielt. Du kannst der Polizei viel Mühe sparen, wenn du wieder hingehst und ihnen sagst, daß kein Geld da ist. Seit acht Tagen trägst du dich mit dem Gedanken, mich festsetzen zu lassen.«
    »Martin!« wimmerte sie.
    »Du dachtest, daß du dich besser mit Marshalt amüsieren könntest, wenn ich aus dem Weg wäre«, fuhr er unerbittlich fort, »aber darin irrst du dich, mein Kind! Mit Lacy rechne ich heut abend ab. Geh nur wieder hin und erzähl das auch deinen Polizeifreunden!«
    »Wo willst du hin?« Sie klammerte sich an ihn, aber er stieß sie beiseite und ging davon, und als sie, halb von Sinnen, zu der nächsten Telefonzelle wankte, rief sie Marshalts Nummer vergeblich an.

19
    Inzwischen war Shannon nach dem Portman Square gefahren. Tonger machte ihm auf und erklärte: »Marshalt ist nicht da!«
    Dick spazierte ohne weiteres in die Halle hinein und machte die Haustür zu. »Ich komme nicht nur wegen Marshalt«, sagte er ruhig. »Erinnern Sie sich der Frau, die vor acht Tagen hierherkam - und die Sie hinauswarfen?«
    Tonger nickte und öffnete die Tür zum Wohnzimmer. »Kommen Sie herein, Captain«, sagte er, indem er Licht machte. »Ich bin eben erst von einer Reise mit dem Flugzeug zurückgekehrt, und mir ist noch sehr schlecht. Was ist denn mit der Dame vorgefallen?«
    »Heute nachmittag wurde im Green Park eine tote Frau aufgefunden, und ich habe Grund zu der Annahme, daß es dieselbe Person ist, die hier den Spektakel machte.«
    Tonger starrte ihn mit offenem Mund an. »Das kann ich mir nicht denken«, versicherte er. »Im Park? Ich weiß nichts von ihr.«
    »Sie sagten doch, es wäre eine Frau Soundso aus Fourteen Streams.« »Ja, den Namen gab sie an. Wünschen Sie, daß ich sie mir ansehe?«
    »Da Sie sich nicht wohl fühlen, hat es wohl Zeit bis morgen«, sagte Dick.
    »In ein Flugzeug kriegt Lacy mich nicht wieder 'rein«, bemerkte Tonger und geleitete Shannon hinaus. »Übrigens - wie ist sie denn umgekommen, die Frau?«
    »Vermutlich durch Gift. Ein Fläschchen lag neben ihr.«
    Er stand schon auf der Schwelle, und während er noch sprach, schloß sich die Tür ganz sachte. Ein unmanierlicher Bursche! dachte Shannon. Als er das Trottoir erreichte, machte er plötzlich halt und rief halblaut: »Frau Elton?«
    Sie blieb stehen und fuhr herum. »Wer -«, begann sie mit zitternder Stimme. »Oh, Sie! Captain Shannon, haben Sie Herrn Marshalt gesehen?«
    »Nein.«
    »Ich wollte zu ihm, aber das Schloß an der Hintertür muß geändert worden sein. Deshalb bin ich nicht ins Haus gekommen. O Gott, was soll nur werden!«
    »Wieso?« fragte er verwundert.
    »Martin ist doch nicht da? - Nein? - Oh, wie ich sie hasse, die Heuchlerin! Sicherlich ist er mit ihr zusammen. Was Martin tut oder weiß, macht mir nichts aus, aber wenn Lacy mich betrügt ...« Sie schluchzte laut auf.
    »Von wem sprechen Sie denn nur?« rief er verwirrt.
    »Ich meine Lacy und Audrey«, jammerte sie und rannte wie gejagt davon.
    Einen Augenblick starrte er ihr sprachlos nach. Dann ging er weiter, und nun traf er mit Audrey zusammen.
    »Kommen Sie bitte nicht mit herein«, bat sie, als sie vor Nr. 551 standen.
    »Ich lasse Sie auf keinen Fall allein hineingehen!« erklärte er energisch.
    »Lieber ist es mir ja freilich, wenn es mir auch wie ein Unrecht gegen den alten Mann vorkommt«, murmelte sie und klopfte an die Tür.
    »Wer ist da?« fragte die harte Stimme durchs Tortelefon.
    »Fräulein Bedford.«
    Sofort öffnete sich die Tür, und sie schlüpften hinein. In der Halle brannte nur schwaches Licht. »Warten Sie hier«, flüsterte Audrey, als sich die Tür hinter ihnen schloß. Er nickte nur, aber als sie oben stand und die Hand hob, um anzuklopfen, sah sie

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