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027 - Das Gesicht im Dunkel

027 - Das Gesicht im Dunkel

Titel: 027 - Das Gesicht im Dunkel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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Leiche einer unbekannten Frau wurde heute im Green Park gefunden. Man glaubt, daß Selbstmord mit Gift vorliegt.
    Sie war also tot! Audrey wurde es ganz kalt. Wer konnte es nur sein? Sie wußte genau, daß .
    Plötzlich fiel es ihr ein. Es war die betrunkene Frau, die neulich den Lärm an Marshalts Haustür gemacht hatte! Sie stand vom Tisch auf und ging ans Telefon, um Shannon anzurufen, und der freudige Ton seiner Stimme erweckte ein warmes Glücksgefühl in ihr.
    »Wo sind Sie gewesen? Ich wartete schon immerfort auf einen Anruf von Ihnen. Es ist doch nichts geschehen?« »Nein, aber ich las eben von der toten Frau im Green Park. Ich war dabei, als sie gefunden wurde, Captain Shannon, und ich glaube, daß ich sie kenne.«
    Einen Augenblick blieb es still. Dann sagte Dick: »Ich komme.«
    Fünf Minuten später saß er bei ihr, und sie berichtete.
    »Ja, ich wußte schon, daß Slick Smith dabei war«, sagte er. »Und Sie kennen sie wirklich?«
    »Ich glaube es bestimmt. Erinnern Sie sich, daß ich Ihnen von einer Frau erzählte, die an Marshalts Tür klopfte?«
    »Ah!« machte Dick und pfiff leise durch die Zähne. »Ich möchte nicht, daß Sie bei dieser Sache als Zeugin auftreten«, fuhr er nach kurzem Nachdenken fort. »Das kann Smith tun - und mit Tonger werde ich heute abend sprechen. Übrigens - wann werden Sie Malpas besuchen?«
    »Morgen«, erwiderte sie.
    »Sie flunkern«, sagte er. »Sie wollen heute abend hin.«
    Audrey lachte. »Ja - ich dachte nur, Sie würden Umstände machen.«
    »Das werde ich auch. Zu wann hat er Sie hinbestellt?«
    »Um acht soll ich kommen.«
    Er sah nach der Uhr. »Dann werde ich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen«, sagte er. »Ich gehe jetzt zu dem Marshaltschen Haus und erwarte Sie dann um drei Minuten vor acht an der Nordseite des Portman Square. Nein, bitte keine Einwendungen, Prinzessin! Versprechen Sie mir, nicht ins Haus zu gehen, bevor Sie mich gesprochen haben.«
    Sie zögerte eine Sekunde, empfand dann aber ein Gefühl der Erleichterung, als sie das Versprechen gab.

18
    Martin Elton legte seine Zeitung beiseite und sah nach der Uhr. Dabei fiel sein Blick wohl zum zwanzigsten Male auf seine Frau, die regungslos mit aufgestützten Ellbogen vor dem Kamin hockte und finster ins Feuer starrte.
    »Was ist mit dir, Dora?«
    »Ich fühle mich nicht wohl. Du wolltest doch noch ausgehen?«
    »Ja, und ich komme spät zurück - erst gegen Mitternacht.«
    »Stanford ist hiergewesen - hat er das Geld gebracht?« fragte sie, ohne aufzusehen.
    »Ja, drei Millionen Franken. Das Zeug ist gut gemacht und ungefährlich. Klein wird es absetzen.«
    »Wo hast du's?«
    »In der Matratze in meinem Bett. Mach dir keine Sorgen darüber. Morgen lasse ich es fortschaffen. Gehst du noch aus?«
    »Ich weiß noch nicht - es kann sein«, murmelte sie.
    Er nickte und verließ das Zimmer. Sie hörte die Haustür zuschlagen und versank wieder in trübe Gedanken. Martin war ihr unheimlich. Er beobachtete sie - mißtraute ihr. Sie hatte Angst vor ihm, nicht für sich selbst, sondern für den Mann, den sie liebte. Ja, sie hatte begonnen, Martin zu hassen! Sie vergaß, was er alles für sie getan hatte, aus welcher Laufbahn er sie errettet hatte und wie gut und freigebig er stets zu ihr gewesen war.
    Wenn Martin aus dem Weg wäre ... Sie mußte ihn abschütteln, sonst würde er Lacy womöglich noch umbringen! Ja, es gab nur einen Ausweg, und seit vierundzwanzig Stunden hatte sie sich bemüht, sich mit dem Gedanken an diese Schandtat vertraut zu machen.
    Eine halbe Stunde später plauderte der diensttuende Sergeant in der benachbarten Polizeiwache in der Vine Street mit dem Detektivchef Gavon, als eine blasse Frau hastig in das kahle Büro hereinkam. Gavon kannte sie und fragte freundlich: »Guten Abend, Frau Elton! Wünschen Sie mich zu sprechen?«
    Sie nickte. Ihr Mund war wie ausgetrocknet, und die Zunge schien ihr den Dienst versagen zu wollen. »Ja«, stieß sie schließlich hervor, und ihre Stimme klang grell und verkrampft. »In Italien gibt es einen Mann, der französische Banknoten fälscht . Es sind schon viele in Umlauf.«
    »Ja, das stimmt. Aber - kennen Sie jemand, der solches Geld hat?«
    »In unserem Haus ist eine Menge«, sagte sie. »Mein Mann brachte es hin. Es steckt in seiner Bettmatratze. Oben am Bett ist eine kleine Schublade, die geht tief in die Matratze hinein. Da werden Sie's finden.«
    Gavon wäre fast aus der Fassung geraten. »Ihr Mann?« fragte er ungläubig. »Gehört es

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