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027 - Das Gesicht im Dunkel

027 - Das Gesicht im Dunkel

Titel: 027 - Das Gesicht im Dunkel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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Flurtür. Die Birne auf dem Gang war entfernt worden, so daß er vergebens am Lichtschalter drehte. Mit vorgehaltener Pistole trat er die verschlossene Wohnzimmertür ein, knipste das Licht an und sah seinen Diener William blutend vor dem Sofa liegen. Und der Stahlschrank stand offen! Die gesprengte Tür hing an einer Angel. Die Schale mit ihrem kostbaren Inhalt war verschwunden.
    Glücklicherweise erwies sich Williams Wunde als ungefährlich, und als er begann, wieder zu Bewußtsein zu kommen, ging Dick in sein nebenan gelegenes Schlafzimmer. Dort stand ein Fenster offen. Er machte es zu und ließ das Rouleau herab. Außerdem standen die Schubladen seines Toilettentisches offen, und auch das Bett war zerwühlt.
    Nun ging er wieder aus der Wohnung heraus und sah, daß es im Treppenhaus dunkel war.
    »Wer hat das Licht ausgedreht?« rief er hinab.
    »Ich dachte, Sie hätten es getan, Sir!« erwiderte der Inspektor.
    »Kommen Sie herauf und bringen Sie den Beutel mit. Bitte kommen Sie auch mit, Audrey.«
    »Den Beutel, Sir? Den haben Sie doch genommen!«
    »Was?« schrie Dick.
    »Als Sie eben herunterkamen, sagten Sie doch: ›Geben Sie mir den Beutel, und bleiben Sie hier stehen!‹«
    »Oh, Sie unglaublicher Idiot! Konnten Sie ihn denn nicht sehen?« tobte Dick.
    »Es war ja dunkel, Sir.«
    »Haben Sie ihn gesehen, Audrey?«
    Keine Antwort.
    »Wo ist die junge Dame?«
    »Hier unten, neben der Tür.«
    Dick fuhr herum und drehte das Licht an.
    Audrey war verschwunden.
    Der Taxichauffeur wartete noch. Er hatten ›den Herrn‹ mit einem Beutel in der Hand herauskommen sehen, und dann war die Dame herausgekommen. Wohin sie gegangen waren und ob sie zusammen weggegangen waren, konnte er nicht angeben.
    Binnen allerkürzester Zeit hatte jede Polizeiwache Londons von dem Raub erfahren. Motorradfahrer waren unterwegs, um die Schutzleute zu veranlassen, auf einen Mann mit einem großen Lederbeutel achtzugeben sowie auf eine genau beschriebene junge Dame im Regenmantel.
    William vermochte nichts weiter auszusagen, als daß er die Zeitung gelesen hätte, bis er mit einem Male nichts mehr von sich gewußt habe.
    Als Dick hastig herauskam, um nach Scotland Yard zu fahren, begegnete er einem Polizisten in Zivil, den er kannte, und fragte ihn, ob er Audrey vielleicht gesehen hätte, aber der Mann verneinte es.
    »Ich stand oben am Eingang zur Untergrundbahn«, sagte er, »und da war natürlich wie immer ein großes Gedränge. Mir ist aber niemand aufgefallen. Nur Slick Smith sah ich vorbeikommen, in einem ganz durchnäßten dunkelblauen Mantel.«
    »Wann war das?«
    »Vor ungefähr fünf Minuten, Sir.«
    Im Yard waren noch keine Nachrichten eingelaufen, als Dick dort eintraf, und so machte er sich denn sofort auf, um Slick Smith aufzusuchen.
    Der war nicht zu Hause, aber der Hauswirt hatte nichts dagegen, daß er in Smiths Zimmer hinaufging, um ihn dort zu erwarten. Die Tür war zu, ließ sich jedoch leicht öffnen, und Dick hatte kaum begonnen, sich die Zimmer genau anzusehen, als ihr Bewohner auch schon lächelnd mit einer großen Zigarre im Mundwinkel hereinkam.
    »Guten Abend, Captain!« sagte er heiter. »Wie nett von Ihnen, daß Sie mich besuchen!«
    Dick schloß die Tür.
    »Erzählen Sie mir genau, was Sie von fünf Uhr an getrieben haben!« sagte er schroff.
    »Das ist nicht leicht«, erwiderte Smith. »Das einzige, was ich weiß, ist, daß ich mich um ein Viertel nach neun auf dem Haymarket befand. Einer von Ihren Spürhunden sah mich, und es wäre albern, wenn ich es ableugnen wollte. Die übrige Zeit bin ich herumgebummelt. Übrigens hat mir die Stormersche Agentur einen Späher an die Fersen gehängt. Den brauchen Sie also nur zu fragen. Ich will Ihnen etwas sagen, Captain: Lassen Sie uns die Karten aufdecken. In Ihrer Wohnung hat heute ein Einbruch stattgefunden. Wollen Sie mich deshalb holen?«
    »Ich will Sie gar nicht holen. Aber Sie sind verdächtig und wurden in der Nähe des Haymarket gesehen, als der Einbruch stattfand. - Was ist denn mit Ihrem Gesicht los?« Er drehte ihn zur Lampe hin. Von der Wange bis über das linke Ohr hinauf zog sich eine lange Schramme, die im Haar verlief. »Das ist ja die Spur einer Kugel! Und hier am Kinn . Rührt die Wunde von Glasscherben her?
    Ich will Ihnen etwas sagen, Smith: Sie standen hinter einem Fenster, die Kugel fuhr durchs Glas, streifte Ihren Kopf, und ein Glassplitter - ah, was ist das?« Er zupfte einen winzigen Glassplitter von dem nassen Mantelärmel.
    Eine Weile

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