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027 - Das Gesicht im Dunkel

027 - Das Gesicht im Dunkel

Titel: 027 - Das Gesicht im Dunkel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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ja immerhin. Wie heißt sie denn?«
    »Audrey Bedford.«
    Der Name sagte Torrington nichts. »Also um drei«, erwiderte er.
    »Sie ist hier im Hotel. Würden Sie ...«
    »Was? Sie haben sie gleich mitgebracht?«
    »Sie wohnt hier«, sagte Willitt. »Wir - wir hatten sie nämlich beauftragt, Ihnen ihre Aufmerksamkeit zu widmen .«
    Torrington lächelte belustigt. »Wenn mein Gedächtnis mich nicht täuscht, möchte ich fast glauben, daß ich alle Hände voll zu tun haben werde, um sie zu beschützen«, sagte er. »Aber mag sie kommen!«
    Willitt glitt hinaus und kehrte gleich darauf mit Audrey zurück.
    Torrington musterte sie mit einem raschen Blick vom Kopf bis zu den Füßen.
    »Etwas weniger Detektivhaftes hab' ich noch nie gesehen«, sagte er trocken.
    »Und ich komme mir noch weniger detektivhaft vor«, erwiderte sie lachend, als er ihr die Hand gab. »Herr Willitt sagte mir, Sie wünschten mich als Sekretärin anzustellen?«
    »Herr Willitt übertreibt«, entgegnete Torrington gutmütig. »Das einzige, was ich nicht wünsche, ist, Sie nicht zur Sekretärin zu haben, aber ich fürchte, daß ich Sie bitten muß, diese Stellung anzunehmen. Sind Sie eine gewandte Sekretärin?«
    »Nein, das bin ich nicht«, gestand sie bekümmert.
    »Um so besser!« Sein Lächeln wirkte ansteckend. »Ich glaube nicht, daß ich eine gewandte Sekretärin aushalten könnte - befähigte Menschen wirken entsetzlich bedrückend. Jedenfalls werden Sie nicht heimlich an meine Briefe gehen und sie lesen und fotografieren. Und ich werde mein Geld sicherlich auch herumliegen lassen können, ohne etwas davon zu vermissen. - All right, Herr Willitt, ich will das Nähere mit dieser Dame besprechen.«
    Willitt verließ das Zimmer.
    Er fühlte sich seltsam zu dem Mädchen hingezogen. »Pflichten werden Sie fast gar keine haben«, erklärte er scherzend. »Ihre Dienststunden werden - jetzt erinnere ich mich Ihrer! Sie sind das Mädchen, das sich im vergangenen Jahr Unannehmlichkeiten zuzog!«
    Dieser elende Diamantenraub! Würde er denn nie in Vergessenheit geraten?
    »Sie haben eine Schwester, nicht wahr? - Hm! Eine schlimme Person ... Oh, verzeihen Sie mir, wenn ich Sie verletzt habe!«
    »Sehr verletzt nicht, aber sie ist nicht so schlimm, wie die Leute glauben.«
    »Sie würde es nicht sein, wenn sie Martin Elton nicht geheiratet hätte«, versetzte er. »Den Herrn kenne ich besser, als Sie ahnen. Sie haben für Malpas gearbeitet, nicht wahr? Ein sonderbarer Herr!«
    »Sehr sonderbar!« bestätigte sie mit Nachdruck.
    »Wissen Sie, daß er steckbrieflich gesucht wird?«
    »Ich dachte es mir. Er ist ein Ungeheuer!«
    Ein leises Lächeln glitt über Torringtons Gesicht. »Das kann schon sein. Sie haben gestern abend wohl einen tüchtigen Schreck erlebt? Ich nehme natürlich an, daß Sie dabei waren, als Shannon die Diamanten einbüßte.«
    Sie starrte ihn erstaunt an. »Steht es in den Zeitungen?«
    »Nein, nur in meiner Privatzeitung. Haben Sie die Steine gesehen? Haufen von wunderhübschen kleinen Steinen. Sie gehören mir.«
    Audrey war sprachlos. Er sagte das so unbefangen und gleichmütig.
    »Ja, sie gehören - oder vielmehr, sie gehörten mir. Jeder Stein ist mit dem Siegel der ›Hallam & Coold Mine‹ versehen. Sie können es Shannon sagen, wenn Sie ihn sehen -obwohl er es wahrscheinlich schon weiß.«
    Seine Augen richteten sich plötzlich auf ihre Füße, und er blickte diese so lange an, daß ihr unbehaglich zumute wurde.
    Schließlich stellte er eine erstaunliche Frage: »Bei nassem Wetter tut es etwas weh, nicht wahr?«
    »Ja, ein wenig«, entfuhr es ihr, und dann stockte ihr der Atem. »Was meinen Sie denn damit? Wie konnten Sie wissen ...?«
    Er lachte - lachte, bis ihm die Tränen kamen -, und dann sagte er: »Verzeihen Sie mir! Ich bin ein neugieriger alter Mann.« Dann schob er ihr einen Haufen Briefe hin und deutete auf den Schreibtisch. »Bitte beantworten Sie die Sachen!«
    »Wollen Sie mir bitte sagen, wie?«
    »Das ist nicht nötig. Leuten, die Geld haben wollen, schreiben Sie: ›Nein‹. Leuten, die mich sprechen wollen, können Sie schreiben, ich wäre in Paris. Und Journalisten ein für allemal, daß ich leider soeben gestorben wäre.«
    Er nahm einen zerknüllten Brief aus der Tasche. »Hier ist einer, der eine besondere Antwort erfordert«, fuhr er fort, ohne ihn ihr zu geben. »Bitte schreiben Sie: ›Am nächsten Mittwoch geht ein Schiff nach Südamerika ab. Ich biete Ihnen fünfhundert Pfund und freie Überfahrt.

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