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027 - Im Tempel der schwarzen Chimäre

027 - Im Tempel der schwarzen Chimäre

Titel: 027 - Im Tempel der schwarzen Chimäre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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es sehr gut bei mir haben«, sagte Ramba.
    Piri lächelte verlegen. »Das glaube ich dir gern.«
    »Ich würde dich wie meine leibliche Tochter behandeln«, sagte Ramba. »Ich würde dich in den Künsten der Zauberei unterweisen.«
    Piri blieb stehen. »Es wäre eine große Auszeichnung für mich, Ixas Platz einzunehmen, Ramba. Aber ich muß an meinen Bruder denken. Ich kann ihn nicht verlassen. Er braucht mich. Ich muß für ihn sorgen.«
    Der alte Zauberer nickte. »Das verstehe ich.« Sie gingen weiter.
    »Hältst du das Angebot weiterhin aufrecht, Ramba?« fragte das Mädchen.
    »Selbstverständlich. Es bleibt für immer bestehen.«
    »Wenn Mexalock eine Frau findet, kann sie für ihn sorgen. Dann komme ich zu dir.«
    »Ich werde warten«, sagte Ramba. »Ich habe Zeit, sehr viel Zeit. Du müßtest niemals Angst haben, daß ich in dir etwas anderes sehe als meine Tochter, Piri.«
    »Davon bin ich überzeugt, und ich vertraue dir, Ramba.«
    Sie erreichten den Wasserfall. Grünes Wasser fiel über grüne Felsen und sammelte sich in einem tiefgrünen See.
    »Nun muß ich umkehren«, sagte Piri. »Bis zum Wasserfall… Ich habe es Mexalock versprochen.«
    Ramba lächelte. »Es ist schön, daß man sich auf dich verlassen kann. Genauso war Ixa.«
    »Sie lebt in unseren Herzen weiter, Ramba«, sagte Piri. »Und irgendwann – vielleicht schon bald – wirst du wieder eine Tochter haben… mich.«
    Der alte Zauberer ging weiter. Piri blieb noch eine Weile stehen und schaute ihm wehmütig nach. Sie hatte Ixa wie eine Schwester geliebt. Ihr Tod hatte ihr genauso wehgetan wie Ramba. Wenn sie zu ihm ging, würde sie versuchen, Ixa zu ersetzen, damit der alte Mann wieder Freude am Leben bekam.
    Ramba verschwand hinter Bäumen, Büschen und Felsen.
    Piri wandte sich gedankenverloren um. Ein Schauer überlief sie, als ihr die Bande der schwarzen Chimäre einfiel. Jetzt, wo sie allein war, fühlte sie sich bedroht. Sie wollte in ihr Dorf zurückkehren, denn nur dort, in Mexalocks Nähe, konnte sie sich sicher fühlen. Ihr Bruder hätte sich für sie in Stücke reißen lassen. Er hätte jederzeit sein Leben für sie gegeben.
    Das einäugige Mädchen eilte den Pfad entlang.
    Plötzlich bewegte sich etwas in den nahen Büschen.
    Piri zuckte heftig zusammen, blieb stehen, und hinter den Büschen sprangen drei dreiarmige Markiasen hervor!
    ***
    Diese Arbeit hätte ich getrost der Polizei überlassen können. Der Mann, den ich gefangen hatte, war ein ganz gewöhnlicher Verbrecher. So etwas ging mich nichts an, das war wirklich nur Sache der Polizei. Aber eine Ähnlichkeit mit Frank Esslin war vorhanden.
    Verrückt, wie das Leben die Zufälle manchmal verstreut. Ich war zutiefst enttäuscht, denn meine Hoffnung, dem Söldner der Hölle endlich das Handwerk gelegt zu haben, hatte sich nicht erfüllt.
    Verflucht, ich hatte ohnedies schon genug am Hals. Mußte mir das Schicksal unbedingt auch noch diesen Streich spielen? Ich war so sauer wie schon lange nicht mehr, und der Gangster, der wie Frank Esslin aussah, bekam das spüren. Ich krallte meine Finger in seine Rockaufschläge.
    »Wie heißt du?«
    »Kelly.«
    »Vorname?«
    »Henry.« Er verzog schmerzlich das Gesicht. Blut tränkte an der Schulter sein Jackett.
    »Wieso hast du der Polizei dieses Feuergefecht geliefert?«
    »Die Bullen haben mich gejagt, da drehte ich durch.«
    »Was hast du ausgefressen?«
    »Ein Bruch… Gestern … In ‘ne Speditionsfirma … Sie müssen’s doch wissen.«
    »Deshalb war die Polizei hinter dir her.«
    »Gehören Sie nicht dazu?«
    »Nein, ich bin Privatdetektiv.«
    »Und die Bullen lassen Ihnen den Vortritt? Sollen Sie ihnen zeigen, wie’s gemacht wird?«
    »Wir beide wurden Opfer eines Mißverständnisses«, sagte ich.
    »Wieviel hast du erbeutet?«
    »Sechstausend Pfund.«
    »Wo ist das Geld?«
    »In meiner Wohnung. Wieso wurden wir beide Opfer eines Miß- verständnisses?« wollte Henry Keller wissen.
    Ich erklärte ihm einen Teil der Situation. Rufus, die schwarze Macht, die Höllenpillen ließ ich aus dem Spiel. Kelly hätte das ja doch nicht so schnell begriffen.
    »Meine Schulter…«, stöhnte der Verbrecher.
    »Man wird dich ins Krankenhaus bringen und dir die Kugel herausschneiden.« Die Ärzte werden sich wundern, wenn sie sehen, daß es eine Silberkugel ist, dachte ich. »Kannst du aufstehen?«
    Der Gangster erhob sich ächzend. Ich nahm meinen Ledergürtel wieder an mich und stützte Kelly, der an Flucht kein Interesse hatte. Er wäre

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