Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
027 - Im Tempel der schwarzen Chimäre

027 - Im Tempel der schwarzen Chimäre

Titel: 027 - Im Tempel der schwarzen Chimäre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
Vom Netzwerk:
brüllte wie ein verletzter Stier: »P-i-r-i-!«
    Der Schmerz, der seine Brust zerreißen wollte, fand den Weg durch die Kehle. Piri durfte nicht sterben. Sie durfte kein Opfer der grausamen, gefräßigen schwarzen Chimäre werden.
    Mexalock erreichte die Stelle, wo die Markiasen das Mädchen gepackt hatten. Er sah Kampfspuren. Der Boden war aufgescharrt, Blätter abgerissen, Halme geknickt, Zweige gebrochen…
    Und Mexalock entdeckte einen Markiasen, der soeben hinter einem klotzigen Felsen verschwand. Wut wallte in Mexalock hoch.
    Er stürmte weiter.
    Hinter dem Felsen zischte Rhadhani: »Bringt das Mädchen zu den Pferden!«
    Piri wollte sich wieder losreißen. Da schlug Rocto mit der Faust zu, und der Körper des Mädchens erschlaffte.
    »Bringt sie zu den Pferden«, sagte Rhadhani noch einmal, »und kommt dann sofort hierher zurück. Sorgt aber dafür, daß Piri uns nicht entwischt. Ich halte Mexalock solange auf. Aber beeilt euch. Der Bursche ist wütend wie eine Horde freigelassener Teufel. Ich bin nicht erpicht darauf, mich allein mit ihm herumzuschlagen. Unser Vorteil ist, daß wir zu dritt sind. Den müssen wir gegen diesen blindwütigen Berserker ausspielen.«
    Rocto und Clyppoor hasteten mit dem bewußtlosen Mädchen weiter.
    Rhadhani legte sich auf die Lauer.
    Keuchend hetzten Rocto und Clyppoor mit ihrer Last den schmalen, teilweise fast ganz zugewachsenen Pfad entlang. Piri war nicht schwer, dennoch behinderte sie die Markiasen beim Laufen. Im Zickzack lief der Pfad einen Hang hinauf und dann in eine leichte Senke hinunter. Dort warteten vier Schattenpferde. Auch für Piri hatten die Markiasen eines mitgebracht. Sie warfen das ohnmächtige Mädchen über den Sattel. Rocto band der Gefangenen unter dem Bauch des Pferdes mit widerstandsfähigen Stricken Hände und Füße zusammen.
    »Erledigt!« sagte er.
    »Jetzt zurück zu Rhadhani«, keuchte Clyppoor.
    ***
    Pater Severin rang die Hände. Er blickte auf den Bewußtlosen aus dem Reich der grünen Schatten. Hilfe holen wollte Scarpatt. Ein Mensch sollte diesen Wesen in einer anderen Dimension helfen: Tony Ballard! Der Dämonenhasser war Pater Severin kein Unbekannter, schließlich weihte er seit Jahren Tony Ballards Silberkugeln.
    Obwohl Scarpatt nur gestammelt hatte, hatte Pater Severin doch sehr viel erfahren. Er wußte von der Bande der schwarzen Chimäre, von Prinzessin Ragu, von Ramba, dem Zauberer, und ihm war auch bekannt, daß es in Waltham Abbey ein Dimensionstor gab, durch das man in das Reich der grünen Schatten gelangte.
    Der Priester ging mit großen Schritten hin und her. »Tony Ballard!« murmelte er ununterbrochen. »Tony Ballard…! Ich könnte ihn herholen. Aber was mache ich mit dir, mein Sohn? Soll ich dich hier einfach liegen lassen wie einen Hund, den man überfahren hat? Ich habe kein Telefon, um Tony Ballard anzurufen, und wenn ich jemanden bitte, auf einen grünen Schatten aufzupassen, der im Pfarrhaus liegt, weiß in einer halben Stunde die ganze Gemeinde, daß Pater Severin den Verstand verloren hat.«
    Er entschloß sich, das Pfarrhaus zu verlassen.
    »Ich bin bald wieder zurück«, sagte er zu Scarpatt, als könnte dieser ihn hören. »Lauf nicht weg, hörst du? Bleib hier liegen und warte auf meine Rückkehr. Ich bringe dir Tony Ballard.« Der Priester blickte zur Decke und breitete die Arme aus. »Herr, was machst du mit mir? Soll das eine Prüfung sein? Ich werde sie bestehen, aber was bezweckst du damit?«
    Der Herr blieb stumm.
    Pater Severin warf noch einen Blick nach oben. »Don Camillo hätte eine Antwort gekriegt«, brummte er und eilte aus dem Zimmer.
    Er besaß einen alten mausgrauen Volkswagen Käfer. In den stieg er und fuhr los. Normalerweise hätte er die kurze Strecke zu Fuß zurückgelegt. Erstens, weil er damit Treibstoff gespart hätte, und zweitens, weil Zu-Fuß-Gehen gesünder war als mit dem Auto zu fahren. Er predigte seinen Schäfchen bei jeder Gelegenheit, sie sollten ihre Blechschleudern stehenlassen und sich ihrer Füße als Fortbewegungsmittel bedienen, und er ging ihnen auch mit leuchtendem Beispiel voran.
    Nur dieses eine Mal nicht, denn heute hatte er es furchtbar eilig.
    Er brauste um die Kurve und bog in die Chichester Road ein. Vor dem Haus Nummer 22 standen drei Firmenkastenwagen.
    Pater Severin sah Handwerker in Arbeitskleidung.
    »Ich glaube, ich spinne«, sagte der Priester und stieg aus. »Was macht Tony Ballard denn da? Laßt er sein Haus in eine Trutzburg umbauen?«
    Ein stämmiger

Weitere Kostenlose Bücher