0271 - Die Welt der Körperlosen
regelmäßigen Abständen krachte der Lautsprecher des Telekoms, meldeten sich die Kommandanten der Suchschiffe, die auf genau festgelegten Bahnen den Planeten umkreisten.
Atlan warf einen Blick zum Bordchronometer. Die Skalenscheiben zeigten den 23. Juni 2404, Realzeit 13:45 Uhr an.
Als wieder eine Fehlmeldung einlief, übermannte ihn der Zorn. Er hieb mit der Faust auf die Sessellehne und schimpfte: „Bei allen Sternengöttern Arkons! Nach der Wahrscheinlichkeitsrechnung sollten wir sie längst gefunden haben. Inzwischen ist jeder Quadratmeter dieser Welt zweimal überflogen worden."
Sein Nachbar zur Rechten wiegte zweifelnd den mächtigen, kahlen Schädel mit der hochstehenden Sichelkammfrisur.
„Jeder Quadratmeter, das ist ein wenig übertrieben, Sir. Aber zumindest müssen die Korvetten einige Male den Sendebereich ihrer Peilzeichengeber überquert haben. Vielleicht sind die Sender ausgefallen...?"
Der Arkonide wurde blaß „Malen Sie nicht den Teufel an die Wand, Kasom. Ich glaube jedenfalls daß dem Großadministrator nichts Ernstliches zugestoßen sein kann. Schließlich ist der Oxtorner bei ihm.
Dieser Umweltangepaßte erwürgt einen Pigell-Saurier mit den bloßen Händen."
Er sah wieder zur Uhr. Plötzlich stutzte er.
„Hat Marshall noch nicht angerufen? Er wäre doch schon vor fünf Minuten dran gewesen. Was ist denn da... „ „Da kommt er schon, Sir!" rief Kasom dröhnend.
„Marshall ruft KC-44!" klang es von Störgeräuschen begleitet, aus dem Lautsprecher des einfach lichtschnell arbeitenden Bordtelekoms. KC-44, bitte melden!"
„Hier KC-44, Atlan spricht. Warum melden Sie sich so spät, John?".
„Tut mir leid, Sir", schallte es zurück. „Wir mußten einigen... hm!... Geisterwolken ausweichen. Ja, und seitdem ist Tschubai verschwunden."
„Ist er teleportiert, oder haben ihn die Geisterwolken...?"
John Marshall antwortete nicht Statt dessen drang mehrmaliges scharfes Krachen aus dem Lautsprecher. Ein Ton wie von einer fernen Sirene gesellte sich dazu.
„Marshall!" rief der Arkonide erschrocken. „Melden Sie sich! Was ist bei Ihnen los, John?"
Wieder krachte es. Doch dann kam Marshalls Stimme durch. Sie klang gehetzt und atemlos.
„Riesige Tiere greifen an. Echsen wahrscheinlich." Erneutes Krachen. „Ich muß fliehen, ziehe mich auf eine felsige Erhebung zurück. Wahrscheinlich werde ich das Gespräch jetzt unterbrechen müssen.
Habe alle Hände voll zu tun."
Es krachte zweimal. Keuchen und urweltliches Gebrüll mischten sich dazwischen. Atlan riß das Mikrophon dicht an seine Lippen.
„Senden Sie Peilzeichen, John!" schrie er. „Wir kommen Ihnen zu Hilfe!"
Melbar Kasom wartete den entsprechenden Befehl nicht erst ab. Er schlug mit der Faust auf die Alarmtaste. Gellendes Pfeifen schallte durch alle Räume der Korvette.
Mit angehaltenem Atem wartete Atlan darauf, ob John Marshall seiner Aufforderung nachkommen würde.
Endlich ertönte das gleichmäßige Zirpen des Peilzeichengebers. Im Unterschied zu Perry Rhodan hatte der Chef des Mutantenkorps einen leistungsstarken, tragbaren Telekom bei sich. Seine Signale mußten in allen Korvetten empfangen werden.
„Nehmen Sie Peilung vor und steuern Sie den Punkt an. Höchste Beschleunigung!" befahl der Lordadmiral dem Piloten des 60 Meter Beibootes. Danach verständigte er die anderen Boote des Suchkommandos, damit sie Marshalls Signale nicht irrtümlich für Rhodans Zeichen hielten.
Die Impulstriebwerke brüllten los und stießen die KC-44 vorwärts. In den Prallschirmen leuchtete die Glut ionisierter Luftmoleküle. Rasch wanderten die Konturen der Landschafs über die Tasterschirme.
Das Schlammeer tauchte auf. Ein Vulkan schleuderte seine flüssigen Magmamassen dem Raumschiff entgegen. Überall aus der träge bewegten Oberfläche schossen Dampfsäulen hervor.
Als die Peilzeichen schmerzend laut in den Ohren klangen, beorderte der Lordadmiral das fünfzehnköpfige Landekommando in die Bodenschleuse. Danach erhob er sich selbst.
Am Horizont tauchte eine schildförmig gebuckelte Insel auf.
Kasom hob den Kopf vom gewölbten Rundschirm des Laser-Suchgerätes.
„Ich habe den Berg gefunden, Sir!" rief er.
Atlan äußerte gequält: „Dämpfen Sie Ihr Organ, Kasom. Ich brauche meine Trommelfelle noch."
Er bedeutete dem Ertruser mit einer Handbewegung, den Rundschirm freizugeben und schaute selbst darauf.
„Das müßte es sein", meinte er. „Es ist die einzige Erhebung auf dieser Insel. - Kommandant, koordinieren Sie
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