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0271 - Hexen-Zauber

0271 - Hexen-Zauber

Titel: 0271 - Hexen-Zauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Michael
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handtellergroße Silberscheibe daran hielt. Doch im nächsten Augenblick malte sich so etwas wie Enttäuschung in seinen Zügen. Enttäuschung, gepaart mit prickelnder Spannung.
    Seine schlimmsten Vermutungen schienen sich zu bestätigen. Insgeheim hatte er gehofft, daß dies alles das Werk der Schwarzen Familie war. Dann hätte sich das Amulett erwärmt und er hätte gleichzeitig eine Waffe gegen die Bedrohung aus dem Reich der Schwefelklüfte gehabt.
    Doch Merlins Stern blieb kalt. Und so tappte Professor Zamorra im Ungewissen. Hatten die beiden Stewardessen etwas gesehen, was ihnen die Fantasie für einen Augenblick vorgegaukelt hatte? Und vielleicht war die »Germania« tatsächlich ohne das Eingreifen übersinnlicher Mächte gesunken. Nicht alles, was unerklärlich auf den ersten Blick schien, war tatsächlich ein Werk des Teufels.
    Professor Zamorra ging weiter. Schließlich jedoch, als er den Weinberg bis zum letzten Drittel bestiegen hatte und auch hier die gleichen verdorrten Pflanzen fand, zuckte er die Schultern. Oben sah es ganz sicher nicht anders aus.
    Achselzuckend wandte sich Professor Zamorra um und winkte den beiden Stewardessen, ihm nicht weiter zu folgen. Die Lösung des Rätsels konnte nur an der Loreley zu finden sein. Sie mußten zurück zum Wagen und versuchen, über die Berge auf einer Umgehungsstraße an den Rheinfelsen heranzukommen …
    » Verschwinde, Zamorra! « hörte der Parapsychologe hinter sich eine Stimme. »Verschwinde … wenn du weiterleben möchtest!« Professor Zamorra wirbelte herum. Diese Stimme kannte er.
    »Sandra! Sandra Jamis! « stieß Zamorra hervor. »Wie kommst du hierher?«
    »Ich sagte, daß du verschwinden sollst!« klirrte Sandras Stimme. Der Parapsychologe war entsetzt. In diesem Ton hatte er das immer etwas zurückhaltende Mädchen noch nie reden gehört. Und doch war sie es. Der Teufel mochte wissen, wie Sandra gerade jetzt zu diesem Zeitpunkt hierher kam.
    »Aber Sandra! Ich bin dein Freund. Weißt du das denn nicht mehr?« versuchte der Parapsychologe seiner Stimme einen ruhigen Klang zu geben. »Komm zu mir. Was immer es ist … ich kann dir sicher helfen!«
    » Wenn du näher kommst, Zamorra, dann stirbst du! « kam es gnadenlos von Sandras Lippen. Befremdet konzentrierte sich der Meister des Übersinnlichen auf die Augen des Girls.
    Augen, in denen kein Leben zu wohnen schien, starrten ihn an. Zamorra kannte die Symptome. Etwas hatte von diesem Mädchen Besitz ergriffen. Ein »Etwas«, das Böse war. Und das deshalb Zamorra zum Feind hatte.
    Der Meister des Übersinnlichen ergriff die Silberscheibe mit beiden Händen. Doch Merlins Stern blieb kalt, während Zamorra langsam auf Sandra Jamis zuschritt. Die Lippen des Parapsychologen murmelten Sprüche aus dem Bereich der Weißen Magie, mit denen man die Kräfte des Bösen ganz allgemein bannte. Richtig zum Angriff konnte er erst übergehen, wenn sich die Kraft, die Sandra Jamis umklammert hatte, zu erkennen gab. Je näher Professor Zamorra kam, um so unsicherer wurde Sandra. Und dann veränderte sie sich schlagartig.
    Aus dem gnadenlosen Höllenengel wurde ein verängstigtes Girl, das Schutz suchte. Mit weit ausgebreiteten Armen rannte sie auf Zamorra zu.
    Der Parapsychologe ahnte nicht, daß sich die Hexe für einen Moment aus ihr zurückgezogen hatte, um vor ihrem Herrn und Gebieter zu berichten, daß sie das Edelwild gestellt hatte. Für einige Sekunden war der Geist der Sandra Jamis frei. Schlagartig erkannte sie die Situation.
    » Zamorra! « schrillte ihre Stimme. » Bleib weg! Gefahr! Da ist etwas in mir, das dich töten will…! «
    Dennoch rannte sie immer weiter auf den Parapsychologen los. Wie wenig hatte der menschliche Geist der Macht der uralten Hexe entgegen zu setzen. Obwohl sie sich verzweifelt zwingen wollte, still zu stehen, rannte sie weiter den Weinberg hinab auf Professor Zamorra zu. Mit geweiteten Augen erkannte Sandra, daß der Meister des Übersinnlichen die Arme öffnete, um ihren rasenden Lauf zu bremsen.
    »Nein! Nicht!« schrie sie. »Nicht berühren. Ich bin besessen von…!« Der Rest der Worte war ein irres Kichern, wie es Professor Zamorra noch nie aus dem Munde des hübschen Mädchens gehört hatte. Schlagartig veränderte sich wieder ihr Gesicht. Das vorher lieblich-strenge Gesicht mit den großen Rehaugen wurde zu einer satanischen Larve.
    Die Hexe war wieder in ihrem Innern. Der kurze Moment hatte genügt, Amun-Re zu verständigen, daß der Gegner bereits aufgetaucht

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