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0271 - Hexen-Zauber

0271 - Hexen-Zauber

Titel: 0271 - Hexen-Zauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Michael
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war. Und der Befehl, den der Herrscher des Krakenthrones gab, war eindeutig.
    » Tod dem Zamorra! Er darf nicht am Leben bleiben! « brannten die Worte des uralten Magiers im Inneren der Hexe, die jetzt wieder die volle Kontrolle über Sandra Jamis führte. Befriedigt stellte sie fest, daß das Girl auch in der Zeit ihrer Abwesenheit dem Befehl gefolgt war. Die Distanz zu Professor Zamorra war gering geworden.
    »Rette mich, Zamorra!« formte die Loreley Worte mit Sandras Mund. »Man will mich töten. Bring mich weg von hier …«
    Im Inneren des Parapsychologen wirbelten die Gedanken. Was war hier los? Diese Widersprüche … so konnte sich das Girl nicht verändern. Eben noch warnte sie mit lauter Stimme, dann bat sie kläglich um Hilfe.
    Seine Hand fuhr zum Amulett. Doch Merlins Stern blieb kalt.
    Die unfehlbare Waffe gegen die Schwarze Familie zeigte die finsteren Hexenkünste des Amun-Re nicht an. Und dieser Künste bediente sich jetzt die Loreley.
    In Professor Zamorra tobte der Widerstreit der Gefühle. Er ahnte die unbekannte Gefahr und wußte, daß Sandra Jamis eine Bedrohung für ihn darstellen konnte – aber durfte er dem Mädchen, das ihn schon einmal vor einem gräßlichen Ende bewahrt hatte, seine Hilfe verwehren. [3]
    Da war Sandra Jamis heran.
    »Bitte, Zamorra! Bring mich hier weg!« bebte es von den Lippen des Girls. Obwohl der Parapsychologe durch das seltsame Leuchten in ihren Augen hätte gewarnt sein müssen, machte er eine Geste, die jeder Mann macht, wenn er eine weibliche Person in seinen Schutz nimmt.
    Er umarmte sie! Im selben Moment brach das Böse hervor.
    Er spürte, wie sich die Finger Sandras in seine Kleidung verkrallten. Aus den Augen sprühten Funken. Das ruhige Braun der Pupillen wurde zum giftigen Gelb. Aus ihrem Mund kam das triumphierende Meckern der Hexe Loreley.
    » Ich will, daß du stirbst, Zamorra! « hörte der Franzose eine Stimme wie ein Reibeisen. »Durch ihn weihe ich dein Unsterbliches den Blutgötzen des alten Atlantis. Tsat-hogguah, Muurgh, Jhil und Gromhyrrxxa! Eilet herbei, das Opfer anzunehmen!«
    »Sandra!« keuchte Zamorra und versuchte verzweifelt, sich aus dem Griff des Mädchens herauszuwinden. »Du rufst die Alptraumwesen des Amun-Re?«
    »Ich bin nicht das, was du glaubst!« kicherte die Stimme des Girls mit ungewohnt häßlichem Klang. »Dich besiegt die Macht der Loreley. Und nun – stirb! «
    Im gleichen Moment ging eine seltsame Veränderung mit dem Mädchen vor. Professor Zamorra spürte, daß sich ihr Körper in rasender Geschwindigkeit erwärmte. Im nächsten Moment glaubte er, eine Bronzefigur zu umklammern, die man gerade aus der Gießform herausgeschlagen hatte.
    Inge Bach und Elfi Berger, die in ungefähr zwanzig Meter Entfernung stehengeblieben waren und das seltsame Schauspiel verfolgten, hörten einen verzweifelten Schmerzensschrei.
    Und dann sahen sie, daß aus dem Körper des Mädchens Flammen hervorbrachen. Sandra Jamis brannte lichterloh. Das Feuer schlug um Professor Zamorra herum.
    Aus den Flammen heraus hörten die beiden Mädchen ein Geräusch, wie es ein Mensch ausstößt, wenn ihm die bleiche Gestalt des Todes mit emporgehaltenem Stundenglas und hochgeschwungener Sense gegenüber tritt.
    Der Todesschrei Professor Zamorras durchzitterte die Luft …
    ***
    Niemand nahm das Mädchen wahr, das sich zwischen den Besuchern durchdrängte, die vor dem Niederwalddenkmal standen, das auf der Höhe des Niederwaldes über Rüdesheim weithin zu sehen ist. In den Tagen, als die deutschen Kaiser regierten, wurde dieses mächtige Monument erbaut, das jährlich viele Tausend Bewohner aus dem In- und Ausland anlockt.
    Auf dem hohen Sockel des Denkmals, das den Krieg zwischen Deutschland und Frankreich 1870/71 glorifiziert und an die damalige Reichsgründung unter Bismarck und Kaiser Wilhelm I erinnert, steht die über zehn Meter hohe Bronzefigur der Germania. Die rechte Hand der bronzenen Walkürenfigur erhebt die alte Kaiserkrone, die Linke umfaßt ein mächtiges Reichsschwert. So starrt sie mit ihren toten Augen über den Rhein.
    » Leben sollst du! Leben! « flüsterte es von den Lippen des Mädchens. »Steige herab von deinem steinernen Sockel, Germania. Steige herab und wandle. Der Wille des Amun-Re spricht durch mich!«
    Niemand der in allen möglichen Sprachen durcheinander schnatternden Menschen vernahm diese Worte. Und keiner der Schaulustigen nahm das kurze Zittern wahr, das durch das eherne Bronzegewand der kolossalen Statue

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