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0271 - Hexen-Zauber

0271 - Hexen-Zauber

Titel: 0271 - Hexen-Zauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Michael
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gehorchte, das unter dem bedingungslosen Einfluß der Loreley stand.
    » Ich befehle dir, komm herab! « rief die Hexe durch Tinas Mund. »Mit der Macht, die mir verliehen ist, bahne ich dir den Weg!«
    Kein Laut war von der Höhe der Statue zu vernehmen. Doch langsam, wie in Zeitlupe, setzte sie den rechten Fuß voran in das Nichts.
    Nur der Thron, der eigentlich mit der Bronzestatue verbunden war, blieb auf dem Sockel des Denkmals, während die Germania langsam niederzusinken begann.
    In seinem Refugium auf Burg Rheinfels ließ Amun-Re ein satanisches Gelächter hören. In einem herbeigezauberten Nebelgebilde sah er die Ereignisse auf der Höhe des Niederwaldes wie auf einem Monitor. Gleichzeitig beobachtete er, wie in der Nähe der Marksburg Professor Zamorra um sein Leben kämpfte.
    Doch sein Erzfeind konnte nicht entkommen. Die Kraft der Hexe war zu stark. Und weil dem Amun-Re Zerstörungen und Greuel aller Art eine Belustigung waren, widmete er sich dem Geschehen am Niederwalddenkmal. Er ließ der Hexe völlig freie Hand … im festen Vertrauen auf ihre Stärke.
    » Ich will, daß die Statue den Berg hinabsteigt und mit ihrem mächtigen Schwert die Stadt am Rhein dem Erdboden gleich macht «, befahl Amun-Re.
    » Rüdesheim soll ausgelöscht werden…! «
    ***
    Es war lebendiges Feuer, das Professor Zamorra umraste. Rotgelbe Flammen schlugen über ihm und Sandra Jamis zusammen.
    Flammen, die brannten – und doch nicht verbrannten. Weder ihn noch Sandra Jamis.
    Durch das Feuer sah er einen schwachen, grünlichen Schein. Beiläufig registrierte er, daß das Amulett eingegriffen und einen Schutzschirm aufgebaut hatte. Warum es keine Reaktion gezeigt hatte, als er es einsetzen wollte, darüber hatte der Meister des Übersinnlichen keine Zeit, nachzudenken. Denn er spürte deutlich, daß Merlins Stern diesmal nur sein Leben beschützte. Zwar wurde sein Körper nicht von den sengenden Flammen verbrannt, doch die Hitze des Feuers verspürte er in vollem Umfang.
    Elfi Berger und Inge Bach hörten Zamorras Schmerzensschreie. Mit eisernem Griff hielt Inge ihre Freundin fest, die mit grauenverzerrtem Gesicht davon laufen wollte. Feuer aus dem Körper eines eben noch ganz normalen Mädchens – die verzweifelten Rufe Zamorras und das höhnisch meckernde Lachen des Mädchens waren zu viel für ihre Nerven.
    »Wir müssen helfen, Elfi!« rief Inge. »Zieh die Jacke aus. Wir umschlingen Zamorra damit und reißen ihn zurück!«
    »Aber das ist Hexerei … ich habe Angst!« stieß Elfi Berger hervor.
    »Wenn wir zögern, ist es zu spät!« schrie Inge und riß sie vorwärts. »Da – sieh nur, was geschieht…!«
    Der Körper von Sandra Jamis hatte sich wie eine Katze um Professor Zamorra herum gekrallt. Der Parapsychologe versuchte vergeblich, sie abzuschütteln.
    Vor Schmerz rasend stolperte Zamorra und stürzte zu Boden. Sofort rollte ein Flammenbündel die nächste Stufe des Weinberges hinab und … prallte gegen die ersten Rebstöcke. Grellrot züngelten die Flammen daran empor. Die ausgedörrten Reben wirkten wie Zunder. Die leichte Brise, die vom Rhein herauf wehte, sorge dafür, daß sich der Brand in rasender Geschwindigkeit ausbreitete.
    »Hehe … Zamorra!« hörte der Meister des Übersinnlichen die bösartige Stimme der Hexe aus Sandras Mund. »Mit diesem Sturz hast du dein eigenes Grab geschaufelt. Die Flammen aus dem Körper des Mädchens, das ich besetzt halte, töten dich nicht. Die Silberscheibe bietet dir gegen das magische Feuer Schutz. Aber der Brand der Rebstöcke hat die magische Flamme zum irdischen Feuer gemacht!«
    »Aber damit tötest du auch das Mädchen, das du besetzt hältst!« stöhnte Zamorra.
    »Was liegt mir daran?« kicherte die Loreley. »Ich ziehe mich aus diesem Körper zurück. Der verbleibende Teil in ihrem Inneren sorgt dafür, daß du so lange festgehalten wirst, bis du tot bist.«
    »Loreley!« stöhnte der Meister des Übersinnlichen, während er immer wieder versuchte, die wie angeschmiedet seinen Körper umklammernde Sandra von sich zu schleudern. »Loreley, sage mir…!«
    Doch im gleichen Augenblick entdeckte er die Leere in Sandras Augen. Zwar hielt sie seinen Körper immer noch fest umklammert – doch die Hexe Loreley war daraus entwichen.
    Taumelnd kam Professor Zamorra auf die Füße. Der Körper Sandras machte jetzt keine Anstalten mehr, ihn zu Boden zu reißen oder sonst zu verletzen. Nur abschütteln ließ er sich nicht. Und immer noch lohten die Zauberflammen

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