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0271 - Hexen-Zauber

0271 - Hexen-Zauber

Titel: 0271 - Hexen-Zauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Michael
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Übersinnlichen mit ausgedörrter Kehle. »Das ist die Lösung. Der Regenzauber gehört zur Weißen Magie, derer ich mich bediene. Jeder kleine Schamane vermag, auch aus heiterem Himmel einen sanften Landregen herbeizurufen. Ich aber werde…!«
    Professor Zamorra brach ab. Er wußte, daß jede Erklärung nur dem unvermeidlichen Ende einen Vorsprung geben würde. Die auf sie zurollende Hitze der Flammen wurde immer intensiver.
    Über die Lippen Zamorras flossen Worte in einer fremden Sprache. Er benutzte die verbotene Magie halbzivilisierter Negerstämme aus den Steppen Südafrikas. Dort, am Rande der Kalahari, ist es lebensnotwendig, den Regen durch die Kraft der eingeborenen Zauberer herbei rufen zu können. Zamorra wußte, daß die Sprüche der Medizinmänner aus den Zulu-Krals die mächtigsten ihrer Art waren.
    Mit einem langen, hohlen Pfiff endete die kurze Beschwörung. Es waren nur wenige Worte gewesen. Doch als Professor Zamorra zum Himmel blickte, erkannte er, daß sie nicht umsonst ausgesprochen wurden.
    Der vorher noch wolkenlos klare Himmel war schwarz verhangen.
    » Ma! Schetsa! Matar! « rief Professor Zamorra so laut er konnte.
    Ein gewaltiges Grollen antwortete. Und dann öffnete der Himmel seine Schleusen. Ein Wolkenbruch ergoß sich über die Landschaft am Rhein. Augenblicklich verzischten die Flammen. Grauschwarzer Rauch stieg gen Himmel, während Professor Zamorra und die Mädchen mit geöffnetem Mund gierig die Regentropfen zu erhaschen suchten, um den quälenden Durst zu löschen.
    So schnell der Regen gekommen war, verging er wieder und hinterließ einen Weinberg, der mehr einer Mondlandschaft glich.
    Professor Zamorra und die Mädchen taumelten den Weg hinab nach Braubach. Sie schafften es, zu ihrem Wagen zu gelangen, ohne von der heraneilenden Feuerwehr entdeckt zu werden, die feststellen mußte, daß die Naturgewalten ihre Arbeit bereits erledigt hatten.
    »Hier. Trinkt das und flößt auch der Sandra etwas davon ein!« sagte Zamorra und hielt den Mädchen eine kleine Flasche entgegen, die er aus dem Handschuhfach gefischt hatte. In dieser Flasche verwahrte er eine flüssige Substanz auf, die aus sehr seltenen Kräutern des Loire-Tals gebraut war und die umgehend die Körperkräfte zurückbrachten. Professor Zamorra war bei der Durchsicht seiner Bibliothek irgendwann einmal auf das Geheimrezept aus dem Mittelalter gestoßen. Meist führte er einen Vorrat dieses Getränks bei seinen Reisen mit sich. Daher konnte er auch nach größter körperlicher Anstrengung sehr schnell seine vollen physischen Kräfte zurückerhalten.
    Elfi Berger und Inge Bach spürten, wie ein Feuerstrom durch ihre Adern floß, als sie gehorsam einen Schluck aus der Flasche nahmen. Übergangslos fühlten sie sich, als hätten sie mindestens zwei Wochen Relax-Urlaub gehabt.
    »Festhalten! Laßt sie nicht los!« befahl Zamorra, als er sah, daß mit Sandra eine Veränderung vor sich ging, sowie sie einen Schluck des Trankes genossen hatte. Er sah, daß der Körper des Mädchens wie von Krämpfen geschüttelt wurde. Die Hexe Loreley hatte den Fehler erkannt und bemühte sich, von Sandra wieder vollen Besitz zu ergreifen.
    »Ihr habt mediale Kräfte, die dem Bösen das Eindringen in den Körper verwehren!« sagte Zamorra. »Ich kann es nicht erklären, aber ich spüre es, daß die Loreley wieder einfährt, wenn der Körperkontakt unterbrochen wird. Ihr müßt sie festhalten, solange die Hexe nicht besiegt ist.«
    »Und wie lange soll das dauern?« fragte Elfi Berger besorgt. »Wir können sie doch nicht eine Ewigkeit festhalten!«
    »Wir fahren von hier auf dem schnellsten Wege zur Loreley!« erklärte Zamorra. »Nicht die Straße am Rheinufer, sondern über die Berge. Dann nähern wir uns dem Felsen von hinten. Da es die Loreley darauf abgesehen hat, mich zu töten, wird sie sich dort zum Kampf stellen.«
    »Hast du denn eine Chance?« fragte Inge Bach leise. »Die Hexe ist sicher sehr mächtig!«
    »Ich weiß nicht, wie stark sie wirklich ist!« erklärte Zamorra. »Doch ich weiß, daß ich schon oft übermächtigen Gegnern gegenüber stand und dennoch den Kampf für mich entscheiden konnte. Die Macht des Guten ist sehr stark!«
    »Ich habe Angst. Schreckliche Angst!« gestand Elfi Berger.
    »Angst vor einer ungewissen Gefahr hat jeder!« sagte Professor Zamorra. »Mut ist es, diese Angst zu bekämpfen. Ich kann euch nur bitten, an meiner Seite zu bleiben. Helft mir, der Hexe das Handwerk zu legen!«
    Ohne ein weiteres Wort

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