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0272 - Der Dämonenjäger

0272 - Der Dämonenjäger

Titel: 0272 - Der Dämonenjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Spitze zusammen. Der Stahl schimmerte bläulich, und Maria sah auch einige eingetrocknete Flecken auf der Klinge.
    Wahrscheinlich Blut.
    Nur wenige Sekunden hatte die Musterung gedauert. Niemand wagte zu reden. Maria blieb ebenso stumm wie der Dämonenjäger, durch dessen Gestalt plötzlich ein Ruck ging, er seine Schultern hob, und dann lief die Szene, die für Maria wie eingefroren gewirkt hatte, plötzlich weiter.
    Bandor stürmte vor.
    Maria stand im Weg. Wie in einem Film kam ihr die nächste Sekunde vor, als der Mann das Schwert hob, aus der Klinge ein flirrendes Schemen wurde und sich Maria schon geköpft sah.
    Sie erhielt nur einen Stoß, der sie aus dem Weg und bis gegen die Wand katapultierte, wobei sie noch eine Kerze umriß, die zu Boden fiel, jedoch verlöschte.
    Danach konnte sie nur noch zuschauen, wie Bandor kämpfte und wie hart er gegen seinen Gegner vorging.
    Dem unheimlichen Drachenvogel war es bisher nicht gelungen, in das Zimmer zu dringen. Noch setzte ihm das Fenster einen zu großen Widerstand entgegen. Er schaffte es einfach nicht, sich durch die für ihn zu enge Lücke zu zwängen, und saß für den einsamen und wilden Kämpfer wie auf dem Präsentierteller.
    Mit den nackten Füßen rannte dieser durch die Glasscherben. Maria hörte noch das Knirschen, sah jedoch kein Blut an den Füßen des Mannes, dafür spritzte der dunkle Lebensaft des Drachenungeheuers, als die Klinge ihm mit einem einzigen Hieb den langen Hals vom Rumpf trennte.
    Hals, Kopf und Schnabel kippten in das Zimmer hinein, während der Torso draußen in die Tiefe des Schloßgrabens fiel und auf dessen Grund klatschte.
    Bandor beugte sich aus dem Fensterloch, schaute nach unten und drehte sich wieder um.
    Sein Mund verzog sich, als er mit einem Tritt die Reste des Drachenvogels zur Seite räumte. Für Maria hatte er keinen Blick übrig.
    Er marschierte durch das Zimmer, schaute in allen Ecken nach und drehte sich danach abrupt um, wobei er dicht vor der angststarren Frau stehenblieb, seinen rechten Arm hob und mit der Spitze der Klinge auf Marias Hals zielte.
    Die Furcht der Frau steigerte sich zur Panik. Sie konnte nicht mehr an sich halten, und ihre Zähne klapperten aufeinander.
    Über die Klinge hinweg bohrte sich ihr Blick in das Gesicht des Kämpfers.
    Die klare Sicht der Frau war getrübt. Sie sah den Kopf nur verschwommen, in dem ihr die Augen wie zwei düstere Perlen vorkamen. Ein Monstrum hatte der Krieger getötet. Würde er auch sie aus dem Weg schaffen oder Gnade walten lassen.
    Es kostete Maria eine ungeheure Überwindung, den Mund zu öffnen und den Mann vor ihr anzusprechen.
    »Bandor!« hauchte sie. »Du bist Bandor, der Dämonenjäger…«
    Das Schwert zuckte. Für einen Moment durchflutete Maria die wahnsinnige Furcht, daß der andere zustoßen könnte, doch er überlegte es sich. Er brachte die Spitze dicht an den Hals der Frau, daß sie die Haut berührte, eine winzige Wunde riß, aus der eine Blutperle quoll, die allmählich am Hals hinabrann und vom Kragenstoff des Kleides aufgefangen wurde.
    Der Wilde hatte die Worte zwar nicht verstanden, jedoch seinen Namen.
    Denn er flüsterte: »Bandor…«
    Maria glaubte, die erste Gefahr hinter sich zu haben. Deshalb sprach sie weiter. »Ich kenne dich. Ich habe von dir gehört. Du bist ein guter Mensch. Du vernichtest nur das Böse, das andere läßt du leben, und ich weiß, daß du mich nicht töten wirst. Hast du verstanden, Bandor? Du darfst nicht töten — niemals…«
    Sie hatte die Sätze so ruhig wie möglich gesprochen, und sie erhoffte sich durch ihre Worte eine ebenfalls beruhigende Wirkung auf den Wilden. Er sollte sein Temperament zügeln. Wenn er wirklich auf der besseren Seite stand, dann würde er nicht grundlos töten, auch nicht in einer Welt der Barbarei.
    Und sie hatte recht.
    Unmerklich senkte sich die schwere Schwertklinge dem Boden zu, bis der rechte Arm des Wilden einknickte und die Klingenspitze zu Boden zeigte. Aber noch blieb Bandor stehen und starrte Maria an.
    Die alte Frau hatte, Mühe, sich auf den Beinen zu halten. Ihre Knie wollten nachgeben, am liebsten hätte sie sich zu Boden fallen lassen und wäre eingeschlafen. Woher sie dennoch die Kraft nahm, auf den Beinen zu bleiben, wußte sie selbst nicht zu sagen.
    Vielleicht war es auch der Halt, den ihr die Wand gab, und so blieb sie stehen.
    Bandor ließ sie nicht aus dem Blick. Maria glaubte, daß er ihre Seele durchforschen wollte, so sehr starrte er sie an. Bis er seinen Kopf

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