0272 - Der Dämonenjäger
seinem weit aufgerissenen Maul.
Er wußte, daß sich dort sein Gegner versteckt hielt, und nun hatte er es nicht mehr weit bis zu seinem Ziel.
Die Schlange bäumte sich auf. Auch sie spürte, daß die Entscheidung dicht bevorstand, aber sie merkte auch die Gefahr, in der sie plötzlich schwebten.
Es gab zahlreiche Feinde, die schlimmsten jedoch waren die gefährlichen Drachenvögel mit ihren langen Schnäbeln. Ihnen war es gelungen, so manche Riesenschlange zu töten, und auch diese hatten sie mit ihren scharfen Augen entdeckt.
Noch schwebten sie weit oben, aber im nächsten Augenblick jagten die drei gefährlichen Tiere dem Boden und damit ihrem Ziel zu.
Bisher hatte Graax sie noch nicht bemerkt. Erst das Rauschen der gewaltigen Flügel alarmierte ihn.
Er fuhr auf dem Rücken der Schlange sitzend herum und ließ sich sofort zu Boden fallen. Geschickt rollte er sich über die rechte Schulter ab, kam wieder auf die Füße und stellte sich den drei fliegenden Monstern zum Kampf.
Hätte es in dieser Zeit Düsenjäger gegeben, so hätte man die Vögel mit ihnen vergleichen können. Sie waren blitzschnell, und sie flogen in einer Formation. Dabei bildeten sie ein Dreieck.
Etwa in doppelter Manneshöhe jagten sie über den flachen Untergrund.
Wenn sie ihre Schwingen bewegten, streichelten sie mit den Rändern das Gras, und brachten es in Wallung. Es kam so vor, als würden sie auf einer gewaltigen Woge dahingleiten. Die spitzen Schnäbel stachen wie lange Lanzen vor, die rötlich schimmernden Augen hatten das Ziel längst ins Visier genommen.
Graax bewies Todesmut, daß er sich diesen Bestien entgegenstellte. Er hatte seine Füße hart in den Boden eingestemmt. Der Oberkörper war etwas nach vorn gebeugt. Unter der violetten Haut spielten die Muskeln.
Die Schneide der Axt schaute zusammen mit einem Stück Griff aus seiner geschlossenen Faust hervor. Hart umklammerten seine Finger den Griff, wobei die Knöchel hervorsprangen wie kleine, spitze Hügel.
Graax war bereit.
Die Schlange hatte sich ein wenig entfernt. Noch Sekunden zuvor war aus ihrem weit aufgerissenen Maul ein donnerndes Grollen geklungen und hineingepeitscht in diese Urweltlandschaft, wobei es die am Himmel kreisenden Vögel gelockt hatte.
Kurz bevor der erste Flugdrache den einsamen Kämpfer erreichte, bewegte er wie nickend seinen Schnabel nach unten. Er wollte den Wilden mit einem Hieb den Kopf spalten, doch der Mann stand längst nicht mehr da, wo er sich noch vor einem Augenblick aufgehalten hatte.
Er lag am Boden, hatte sich auf den Rücken gerollt, und die Bewegung seines rechten Arms war kaum zu verfolgen, als er die scharfe Axt in die Höhe schlug und den Unterkörper der Bestie nicht nur traf, sondern gleichzeitig aufriß.
Der dunkle Blutstrom floß erst wie ein gewaltiger Wasserfall aus der Wunde, als das Tier bereits vorbei war. Den Todeskampf beobachtete Graax nicht mehr. Er hatte abermals seine Stellung gewechselt und robbte wieselflink durch das hohe Gras.
Es war eine Angewohnheit dieser Bestien, ihre Gegner während des Fluges zu schlagen. Ansonsten waren sie relativ hilflos, und auch die beiden anderen mußten erst an Graax vorbei, bevor sie sich wieder drehten und zu einem erneuten Angriff starteten.
Da stand Graax wieder.
Sein Gesicht hatte sich verzerrt. Aus den Augen leuchtete ein wilder Kampfeseifer. Dieser erste Teilsieg hatte ihm den Mut zu weiteren Kämpfen gegeben, und er schaute zu, als sich die beiden Vögel trennten, um ihn in die Zange zu nehmen.
Von zwei Seiten griffen sie an. Diesmal ging Graax ein volles Risiko ein.
Er zuckte nicht zur Seite, als der erste ihn packen wollte, sondern riß seinen rechten Arm hoch und klemmte ihn zwischen die beiden zuschnappenden Schnabelhälften.
Diese trafen nicht auf Fleisch, sondern auf den gelbgold schimmernden Rüstungsschutz. Sie bestand aus bestem Metall, hergestellt von den Schmieden eines urwelthaften Volkes, und einen Augenblick später wurde Graax von den Beinen gerissen, da ihn der unheimliche Vogel einfach nicht losließ.
Plötzlich befand sich der Krieger in der Luft. Er schwebte über dem Gras und hämmerte mit der Axt zu, bevor er zu hoch in den dunklen Himmel gezogen werden konnte.
Diesmal fiel das dunkelrote Blut wie ein Regen auf ihn herab. Der Axthieb hatte die gesamte Körperlänge des widerlichen Vogels aufgerissen und im Abgleiten noch den rechten Flügel verletzt.
Das Untier sackte durch.
Gleichzeitig öffneten sich auch die beiden
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