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0272 - Gorgonen-Fluch

0272 - Gorgonen-Fluch

Titel: 0272 - Gorgonen-Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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seltsam schnarrendes Geräusch. Er achtete nicht darauf. Was Viagli ihm zu erzählen hatte, war interessanter.
    »Nur organische Stoffe wurden in Marmor verwandelt«, sagte Viagli. »Silikone, Silikate, anorganische Kunststoffe und Metalle und dergleichen mehr nicht.«
    »Ha!« machte Dano. »Seine Kleidung!«
    »Größtenteils Baumwolle, also organisch, jetzt Marmor, durchsetzt von winzigen, brüchig gewordenen Synthetikfasern. Metallknöpfe, die Metall geblieben sind, auch wenn sie grau schimmern. Das Bier im Glas war organisch, verwandelte sich also, das Glas nicht. So kommt der Marmor mit Schaumbläschenoberfläche in die Glasflasche, um Ihre diesbezügliche Frage von vorhin zu beantworten.«
    Ettore Dano -setzte sich auf die Schreibtischkante. »Hochinterssant. Seien Sie so gut und fassen Sie einen stichhaltigen Bericht ab. Mit Ihrem Expertenurteil im Rücken brauche ich weniger zu lügen. Jetzt müssen Sie nur noch herausfinden, was die Verwandlung auslöste.«
    »Wenn’s nicht so weit hergeholt wäre, würde ich sagen: der Blick der Medusa.«
    »Annähernd getroffen«, sagte Dano. »So weit war ich auch. Bloß das Wie ist mir unklar. Also, muß ich lügen oder nicht?«
    »Lügen Sie, Sie Verrückter«, verlangte Viagli. »Das mit der Medusa ist doch Blödsinn.«
    »Aber einer, der gut klingt, nicht? Nein, es war wirklich nicht die Medusa. Stheno heißt unsere Dame.«
    Jetzt hatte er den Doktor wirklich verärgert. Abrupt legte Viagli auf. Dano schüttelte den Kopf. Sollte er Viagli zurückrufen? Er entschied sich dagegen. Er würde seinen Bericht sehr oberflächlich abfassen, mit Halbheiten spicken und im übrigen auf das zu erwartende Gutachten der Herren Dottore Viagli & Famulus hin weisen. Sollten der Arzt und sein assistierender Chemiker sehen, wie sie klarkamen.
    Der Capo wandte sich um und zerrte an der Krawatte, die er haßte wie den Galgenstrick. Die Marmorfigur des Peter Clarke hatte ihre Stellung verändert.
    ***
    »Wohin? Nach England? Das sind über eineinhalbtausend Kilometer Luftlinie«, sagte Franklin Townsend. »Wie stellst du dir das vor? Das dauert eine Ewigkeit…«
    »Nur ein paar Stunden«, sagte Nicole finster.
    Townsend zog sie in die Kabine, in der Fenrir den Schlaf des Gerechten schlief und von alledem nichts mitbekam. »Bei Gelegenheit«, sagte der Schiffseigner, »könntest du mir mal verraten, was zum Teufel du in Wales willst. Mäuse melken? Die Gorgonenschwestern sind hier, und hier ist Italien, nicht England.«
    »Und Stheno verkleidet sich wie eine Ägypterin«, murmelte Nicole. Dann gab sie sich einen Ruck und winkte ab. »Es gibt da etwas, worüber ich zu Außenstehenden nicht sprechen möchte, und du bist in diesem Fall ein Außenstehender, Franklin. Es ist nur eine Hoffnung, die ich habe. Vielleicht kann ich Zamorra damit noch retten. Aber es muß wirklich schnell gehen.«
    »Die Hubschrauber, die ich kenne, fliegen keine zwei mal sechzehnhundert Kilometer schnell, ohne auftanken zu müssen. Es wird ziemlich lange dauern.«
    »Ich sprach von einem Hubschrauber bis Rom. Danach geht’s anders weiter«, verkündete Nicole. »Bring mich von Bord, ich muß telefonieren.«
    Das taten sie zu zweit. Townsend fragte nicht länger. Er beschaffte einen Hubschrauber, während Nicole ein Ferngespräch längerer Dauer nach England führte. Sie war selber überrascht, daß sie sofort durchkam und den alten Stephan Möbius aus dem Bett werfen konnte.
    Der fiel aus allen Wolken, als sie ihren Kurzbericht abstattete. »Und wie kann ich helfen?« fragte er aus der Grafschaft Dorset zurück. »Sie wissen, Nicole, daß ich hier festsitze! Und…«
    »Ich brauche Ihren Jet, Herr Möbius«, verlangte Nicole. »Wenn unser Hubschrauber in Rom landet, muß die ALBATROS startklar sein, Kurs England! Ich muß nach Carmarthen… kann der Jet da irgendwo landen, daß wir nicht erst von Heathrow aus einen langen Weg zurücklegen müssen?«
    Möbius pfiff durch die Zähne. »Sie wollen zu Merlins Burg, Nicole?«
    »Ja…«
    »Dann landen Sie doch in London, und da steht ein superschneller Helikopter. Ich bereite alles vor, daß Sie nur umzusteigen brauchen… und jetzt halten Sie sich fest, Nicole: die ALBATROS ist rein zufällig in Rom und startbereit! Sie sollte einen meiner Manager morgen nach Deutschland bringen, aber der kann auch noch einen Tag in Rom Spesen machen…«
    Nicole unterdrückte einen Jubelschrei. »Werfen Sie telefonisch den Piloten aus dem Bett! Franklin Townsend besorgt mir derweil

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