Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0273 - Die Sekte aus dem Jenseits

0273 - Die Sekte aus dem Jenseits

Titel: 0273 - Die Sekte aus dem Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
er. »Weg vom Tisch!«
    Er hörte Nicole schreien.
    Köpfe flogen herum. Menschen sahen entgeistert, wie zwei Gäste des Restaurants sich vor ihren Augen am Tisch einfach auflösten, aber nur ein Mann sah das grell aufleuchtende Zeichen aus Licht auf beider Stirnen, ehe sie verschwanden. Mit einem lauten »Plopp« knallte die umgebende Luft in das entstehende Vakuum.
    Bill Fleming murmelte eine Verwünschung. Er sprang wieder vor, griff aber ins Leere. Zamorra und Nicole waren verschwunden…
    ***
    Zamorra fühlte, wie es um ihn herum dunkel wurde. Satte Schwärze nahm ihn auf. Wie durch Watte hörte er noch Nicoles Schrei, den etwas Unbegreifliches verschluckte. Er sah sie neben sich, aber sonst nichts. Da war nur noch Schwärze.
    Ein endloser Schacht nahm sie beide auf.
    Sie jagten in die Finsternis und ins Nichts. In die gnadenlose, lichtlose Unendlichkeit. Irgendwie fühlte Zamorra, daß vor ihnen ein unbekanntes Ziel wartete und daß etwas Bösartiges nach ihnen griff, das sie beide verderben wollte. Er versuchte, unter das Hemd zu greifen und das silberne Amulett hervorzuholen, aber er war zu keiner kontrollierten Bewegung fähig. Das Schwarze, das Nicole und ihn umgab, war stärker und zwingender.
    Er wußte nicht, wieviel Zeit verstrich. Es konnten Sekunden sein oder Jahrmilliarden. Alles Zeitgefühl fiel von ihm ab. Diese Zeitlosigkeit war fast noch schlimmer als die lähmende Schwärze.
    Und im nächsten Moment wurde alles anders!
    Alles!
    Die Schwärze riß auf!
    Es gab sie nicht mehr! Es gab wieder Helligkeit. Schattenflirrende Helligkeit, die von Kerzen stammte. Zamorra riß die Augen weit auf, versuchte, sich zu orientieren. Er sah vor sich einen Mann mit Silbermaske und einem langen, wallenden Gewand, das den Körper restlos verhüllte. Eine behandschuhte Faust streckte ihm einen Stab mit einem geschnitzten Teufelskopf entgegen! Zu seinen Füßen waren Kreidelinien, die ein Hexagramm ergeben mußten.
    Nicole war neben ihm!
    Er konnte sich nicht um sie kümmern. Er hatte selbst genug zu tun. Aus dem Teufelskopfstab zuckte ein Blitz, verästelte sich und traf Zamorra. Der Professor reagierte instinktiv, warf sich zurück und prallte gegen eine unsichtbare Wand, die ihn hielt. Er schrie einen Zauberspruch, den schon die alten Byzantiner mit Erfolg verwendet haben sollten, und konnte damit den Blitz daran hindern, ihn zu verbrennen.
    Die unsichtbare Wand hielt ihn noch immer fest.
    Der Gedanke durchfuhr ihn, daß das hier wie bei einer Teufelsbeschwörung war! Nur, daß im magischen Symbol nicht der Teufel auftauchte und durch die unsichtbare Wand des Zeichens daran gehindert wurde, den Anrufer zu packen, sondern er selbst und Nicole!
    Wie war das möglich?
    Er starrte die Silbermaske an.
    Aus den Fingern des Maskenmannes sprühten Funken. Zamorras Hand erreichte das Amulett, riß es unter dem Hemd hervor. Unwillkürlich setzte er seine stärkste Macht ein - Merlins Zauberspruch, der alles bewirken konnte, aber auch alles verlangte! »Analh na-trac’h ut vas…«
    Das fünfte Wort bekam er nicht mehr heraus, auch nicht die folgenden.
    Beim zweiten erloschen die Funken. Beim dritten brach die unsichtbare Sperre um ihn herum zusammen, aufgeknackt von der zusammenwirkenden Macht des Spruches und des dadurch zur Aktivität gezwungenen Amuletts, das jetzt hell aufglühte. Aber beim vierten wurde Zamorra von hinten gepackt.
    Da wußte er, daß es ein Fehler gewesen war, sich nicht erst umzusehen. Denn der Maskenträger war nicht allein in diesem Raum aus grob zubehauenen Steinen. Er besaß noch zwei Helfer!
    Rechts und links packten sie den Weißmagier und hinderten ihn daran, den Zauberspruch zu vollenden.
    Ein hinterhältiger Faustschlag traf ihn und schickte ihn übergangslos ins Land der Träume.
    ***
    Fassungslos starrte Bill Fleming den Tisch und die beiden Stühle an, die jetzt leer waren. Sein Gesicht war totenblaß.
    »Sekte der Jenseitsmörder«, flüsterte er entsetzt.
    Er ahnte, daß Zamorras und Nicoles Verschwinden das Werk dieser Mördersekte war, aber er begriff nicht, wie es zustande gekommen war. Er kannte die Berichte über diese Sekte besser als Zamorra, der nur einen Teil des Buches gelesen hatte. Bill batte einmal davon erzählen gehört. Der Mann, der ihm die Geheimnisse zuraunte, lebte nicht mehr. Er verschwand unter geheimnisvollen Umständen. Viel später wurde er tot aufgefunden. Bill erfuhr durch Zufall davon.
    Vielleicht war das aber auch gar kein Zufall gewesen…
    Fest stand nur,

Weitere Kostenlose Bücher