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0273 - Die Sekte aus dem Jenseits

0273 - Die Sekte aus dem Jenseits

Titel: 0273 - Die Sekte aus dem Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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daß der jetzt Tote auch nicht die letzten Geheimnisse der Mördersekte hatte verraten können. Ob er selbst zur Sekte gehörte, wußte Bill nicht. Aber was er erfuhr, reichte ihm völlig.
    Warum habe ich Zamorra nicht schon viel früher davon erzählt? fragte er sich verzweifelt. Vielleicht wäre damit noch einiges zu verhindern gewesen…
    Menschen, die aufgesprungen waren, drängten sich zum Teil weit von diesem Unheils-Tisch zurück. Andere, die glaubten, besonders mutig sein zu müssen, kamen näher. Jemand von der Bedienung rief im Hintergrund nach dem Geschäftsführer. Bill nahm es nur ganz nebenbei wahr. Seine Gedanken kreisten um die Mördersekte.
    In dem Augenblick, in welchem Zamorra danach fragte, schlug sie zu! Es mußte so sein, denn die Art des Verschwindens paßte genau zu der Art und Weise, in der sich die Mördersekte ihrer Gegner entledigte. Aber bedeutete das nicht, daß eben diese Sekte hinter Zamorra und Nicole her war?
    Weshalb? In welches Fettnäpfchen war der Freund getreten?
    »… habe es deutlich gesehen!« schrie jemand. »Sie sind einfach verschwunden, nachdem dieser Mann hier eine Handbewegung machte.« Ein dürres Ärmchen zeigte auf Bill.
    Der Amerikaner hob den Kopf und musterte, den Mann vor ihm. »Sie lesen zu viele schlechte Romane«, behauptete er kühn.
    Sein leichter Akzent verriet ihn. »Ein Ausländer auch noch! Einer von diesen Atomraketen-Amis!« keifte das Männlein. »Hol doch endlich einer die Polizei! Hier ist ein Verbrechen passiert! Dieser Kerl hat die beiden einfach weggezaubert!«
    Einige andere Gäste tippten sich vielsagend an die Stirn. Der Geschäftsführer, ein untersetzter älterer Herr im grauen Maßanzug, schob sich heran. »Darf ich um Aufklärung bitten, weshalb Sie sich so sehr echauffieren?«
    Vier, fünf Leute redeten gleichzeitig auf ihn ein. Bill Fleming lauschte ihnen ebenfalls. Er war verblüfft darüber, wie viele verschiedene Versionen des gleichen Geschehens es gab, und nicht eine entsprach hundertprozentig der Wahrheit.
    Irgendwann würde jemand auf die Idee kommen, Bill zu fragen, wie sich die Sache nun wirklich abgespielt hatte. Was sollte er dann sagen? Man würde ihn für verrückt erklären. Menschen konnten nicht einfach so verschwinden. Das war nicht normal. Man würde krampfhaft eine sogenannte vernünftige Erklärung suchen, und dabei würde mit Sicherheit noch einer auf der Strecke bleiben: er, Bill Fleming, nämlich.
    Wenn er Zamorra und Nicole noch helfen wollte, dann mußte er sich zunächst einmal aus dem Brennpunkt des Interesses bringen. So ganz glaubte er zwar nicht mehr an eine Rettungsmöglichkeit, aber er hatte gelernt, die Hoffnung niemals aufzugeben.
    Er schob sich langsam nach hinten, zwischen Menschen hindurch, die miteinander stritten, und machte sich so klein wie nur möglich. Dann endlich sah er den Ausgang vor sich, und wie ein ganz normaler Gast, der mit dem Restaurant seiner Wahl zufrieden ist, verließ er den Gastraum und trat auf die Straße hinaus.
    Er mußte mehr über die Mördersekte herausfinden als das, was er bereits wußte. Und er mußte erfahren, in welches Wespennest Zamorra gestoßen hatte - und wie tief.
    Vor dem Restaurant auf dem Parkstreifen stand der Mercedes 450 SEL. Bill trat an den Wagen heran und sah die Ruflampe des Telefons blinken. Der Historiker griff nach der Fahrertür, aber sie war versperrt wie auch die anderen Türen. Er kam nicht in den Wagen hinein. Auch nicht an seine Habseligkeiten im verschlossenen Kofferraum. Nun stand er da. Was sollte er tun? Er konnte den Wagen weder benutzen, noch seine Koffer herausholen. Den Schlüssel -besaß der verschwundene Zamorra…
    Bill schüttelte grimmig den Kopf. Murphys Gesetz! Wenn etwas schief ging, dann aber allergründlichst! Davor, den Wagen einfach aufzubrechen, schreckte er zurück, auch wenn es ihm ein leichtes gewesen wäre und es zudem um seinen eigenen Besitz ging. Er konnte allenfalls nach Frankreich telefonieren und Raffael Bois bitten, mit einem Zweitschlüssel zu kommen. Das nötige Kleingeld für ein Auslandstelefonat besaß er. Aber bis jemand aus Frankreich kam, konnte einige Zeit vergehen, schließlich lag das südliche Loire-Tal nicht direkt nebenan.
    Natürlich befand sich keine Telefonzelle in der Nähe. Es wäre ja auch zu schön gewesen, aber Murphys Gesetz bewahrheitete sich wieder mal gründlich. Wenn das Butterbrot auf den Teppich klatscht, tut es das garantiert mit der Honigseite nach unten, und die Kaffeetasse folgt

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