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0273 - Die Sekte aus dem Jenseits

0273 - Die Sekte aus dem Jenseits

Titel: 0273 - Die Sekte aus dem Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Telefonverbindung nicht mehr.
    »Nanu«, machte Zamorra verblüfft. Funktelefonkontakte sind zwar zuweilen problematisch, aber in dieser abrupten Form hatte er die Unterbrechung noch nie erlebt. Er wartete eine halbe Minute, dann tastete er die Rufnummer des Châteaus ein, um den Kontakt wiederherzustellen, während er den Wagen langsam über die Landstraße zog.
    Aber der Kontakt kam nicht mehr zustande.
    Château Montagne schwieg sich aus…
    ***
    Wieder brannten die Kerzen im Kellergewölbe. Diesmal war der Große nicht allein. Seine Kräfte waren erneuert, aber um einen lebenden Menschen in seine Zeit zu holen, benötigte er Hilfe.
    Zwei seiner Gehilfen waren neben ihm. Auch sie trugen die Silbermasken, die ihre Gesichter unkenntlich machten. Untereinander waren sie sich fremd. Nur der Große kannte ihre Namen, weil er selbst sie einst auswählte und sie lehrte, die Magie zu benutzen.
    Sie vergrößerten das Hexagramm und versahen es nach seinen Anweisungen mit Schutzzeichen. Man konnte sich niemals genügend absichern. Denn die Anwendung der Schwarzen Magie brachte es mit sich, daß manchmal unkontrollierbare Kräfte frei wurden. Der Große wollte aber nicht in den Strudel dieser Kräfte geraten, sondern überleben.
    Er wollte es jetzt wissen. Er wollte Leonardos Befehl ausführen, den er selbst für eine Bitte hielt. Ein Tag war vergangen seit seiner Generalprobe. Wieviel Zeit für sein Opfer vergangen war, wußte er nicht, weil er noch nicht genau sagen konnte, aus welcher Zeit er es holte. Er konnte kurz und weit in die Zukunft greifen. Dieser Zeitraum, diese Entfernung waren unabhängig von dem magischen Kraftaufwand. Die Kraft war nur im Zusammenhang mit der Größe und der Struktur der Dinge zu sehen, die der Große zu sich holte.
    Er stimmte den Gesang an. Dumpfe, kehlige Laute nach einer Melodie, die nur dem Gehirn eines Wahnsinnigen entsprungen sein konnte - oder dem eines Wesens, das mit den Menschen kaum noch etwas gemein hatte und vielleicht einmal in tiefster Vergangenheit die Erde unsicher machte. Die drei Männer in ihren langfließenden Gewändern nahmen ihre Positionen ein. Der Große stand an der Spitze des regelmäßigen Sechsecks, die nach Norden wies, die beiden anderen ihm im Dreieck gegenüber.
    Sie breiteten die Arme aus, streckten die Finger. Machtvoller wurde der eigenartige, dumpfe Gesang, in den die Gehilfen einstimmten. Zauberworte waren darin verwoben, die die Schwarze Magie erweckten. Worte, bei deren bloßem Erklingen so mancher Hartgesottene erschauerte, hörte er sie durch Zufall…
    Plötzlich flirrte die Luft wie unter großer Hitze.
    Die Gehilfen schwiegen. Nur noch der Große selbst intonierte den Zaubergesang. Als er die Arme sinken ließ, glitt aus dem rechten Ärmel seines Gewandes der Prydo, sein kunstvoll geschnitzter Zauberstab. In jahrelanger Arbeit hatte er ihn angefertigt. Jedes Zeichen war mit magischer Energie aufgeladen. Hinter jedem steckte ein Ritual.
    Heute wollte der Große den Prydo zum ersten Mal einsetzen. Der Stab, unterarmlang und in einem Teufelskopf endend, sollte mit seiner Macht die des Großen verstärken. Auf die Unterstützung seiner beiden Gehilfen allein wollte er sich nicht verlassen, sondern auf Nummer Sicher gehen.
    Seine Faust umschloß den Prydo und streckte ihn von sich, bis der Teufelskopf genau über dem Zentrum des Sechsecksterns schwebte, mitten in der flirrenden Luft. Der Große fühlte die Kraft. Die Magie floß hin und her. Er versank in Halbtrance.
    Er begann zu träumen.
    Ein Tagtraum wie viele zuvor, in denen er Gegenstände aus der Zukunft in seine Zeit riß! Diesmal keinen Gegenstand, sondern ein lebendes Wesen!
    Der Zaubergesang des Großen verstummte. Träumend suchte er dennoch hellwach eine Verbindung - und fand sie.
    Er packte zu!
    Und er erwischte etwas, das lebte, aber auch etwas Totes! Und er riß es zu sich ins Hexagramm. Von einem Moment zum anderen war es da.
    Und gab ein drohendes Knurren von sich…
    ***
    Seit ein paar Wochen hatte sich die Bewohnerzahl von Château Montagne um eine Seele vergrößert. Und es war eine ganz besondere Seele. Fenrir, der intelligente und telepathisch begabte sibirische Wolf, in gesetztem Alter, aber dennoch äußerst lebhaft und munter, hatte beschlossen, eine Weile bei Zamorra und Nicole zu wohnen. In wölfischem Selbstverständnis sah er es einfach als Urlaub vom Alltag an. Normalerweise lebte Fenrir in Caermardhin, der unsichtbaren Burg des geheimnisvollen Zauberers Merlin. Aber

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