0273 - Im Terrornetz der Monster-Lady
werden.«
Sheila ließ Bill los und wandte sich ab. »Wohin willst du?« fragte der Reporter.
»Ich muß mir etwas zu trinken holen. Und Johnny sein Abendessen bringen. Der Junge wird sich seine Gedanken machen.«
»Er soll uns nur nicht in die Quere kommen«, erklärte Bill Conolly. »Alles andere ist mir egal.«
»Das sag ihm mal.«
Als Sheila gegangen war, nahm Bill in einem Sessel Platz. Aus der gekühlten Bar holte er sich kaltes Sodawasser und nahm einen kräftigen Schluck. Es paßte ihm nicht, in der Wohnung zu sitzen und zuzusehen, wie andere agierten. Bill Conolly gehörte zu den Menschen, die selbst eingreifen wollten und auch mal etwas riskierten.
Sein Blick fiel weiterhin in den Garten. Er wußte nicht, wo Nadine und Bandor steckten. Sie hatten irgendwo in der Tiefe des Gartens ihren Platz gefunden. Vielleicht übten sie sogar gegenseitige Verständigung.
Bill Conolly schloß inzwischen nichts mehr aus.
Als er auf dem Rasen eine Bewegung sah, zuckte er wieder hoch. Da kamen die beiden an. Sie hielten sich dicht zusammen, als wären sie die besten Freunde. Bei jedem Schritt, den Bandor machte, drückte sich auch die Wölfin an seine Beine. Da sie auf direktem Weg den Wohnraum ansteuerten, stand Bill Conolly auf und öffnete ihnen die Tür.
Beide kamen in den Raum.
Nadine Berger drückte sich gegen seine Beine. Fast kam es Bill so vor, als wollte die Wölfin ihn um Verzeihung bitten, weil sie sich so sehr mit Bandor abgegeben hatte. Das tat sie sicherlich nicht grundlos, und Bill hätte gern mehr gewußt, doch leider konnte die Wölfin nicht sprechen.
Der Reporter hatte hinter den beiden die Tür wieder angelehnt. Als er sich umdrehte, sah er Nadine nahe der Tür hocken. Bandor aber stand unschlüssig im Zimmer.
»Willst du dich nicht setzen?« Bill sprach ihn an. Er bekam auch eine Reaktion. Bandor drehte sich und schaute ihn dabei aus großen Augen an, bis dem Reporter einfiel, daß er ihn ja überhaupt nicht verstehen konnte, und so lächelte Bill ein wenig verlegen.
Auch Bandor wußte nicht, was er hier eigentlich sollte. Scheu schaute er sich um. Seine Blicke glitten durch den Raum, er zwinkerte mit den Augen, die Zungenspitze drang aus dem Mund und fuhr über die dicken, etwas vorstehenden Lippen.
Bill deutete auf einen Sessel. Bandor folgte dieser Bewegung, drehte sich und schaute gleichzeitig zu, wie Bill Conolly in einem anderen Sessel Platz nahm.
Auf einmal lächelte der Urmensch. Im nächsten Augenblick tat er es dem Reporter nach.
Er hatte sich ziemlich hart fallen gelassen und drückte die Fläche fast bis zum Boden durch. Dann aber saß er und schlug beide Hände rechts und links auf die Lehnen.
Er schaute Bill an. Der Reporter fühlte sich unbehaglich, verzog das Gesicht, wollte etwas sagen, aber er brachte keinen Ton hervor, auch kein Lächeln zeigte er.
Dafür hob er sein Glas und trank einen Schluck. Bandor schaute nur zu.
Nadine hielt es auch nicht mehr auf ihrem Platz. Sie kam leise herbei. Im allmählich dunkler werdenden Zimmer glühten ihre Augen geheimnisvoll.
Neben dem Sessel, in dem auch der Dämonenjäger hockte, ließ sie sich nieder.
Bill stellte sein leeres Glas weg. Er dachte darüber nach, was John und Suko ihm über Bandor erzählt hatten. Dieser Mann aus der Urzeit, der Dämonenjäger, war wie ein Phönix aus der Asche der fernen Vergangenheit gestiegen, die für John und Suko gleichzeitig Gegenwart geworden war. Die mächtigen Krieger Graax und Bandor waren aus dieser fernen Zeit mit in die Gegenwart geschleift worden, nachdem sie sich zuvor in der Vergangenheit befunden hatten, in die auch John, Suko und eine Familie namens Kugler hineingeschleudert worden war.
Bandor blieb, Professor Chandler, der eigentliche Initiator, war nirgendwo zu finden.
Verschollen in den Zeiten, so konnte man es ausdrücken…
Bill Conolly wußte nicht, was er unternehmen sollte. Zum ersten Mal fühlte er sich in seiner eigenen Wohnung unwohl. Da saß ihm jemand gegenüber, zu dem er keine Verbindung bekommen konnte, weil er nicht in der Lage war zu reden, und manchmal, wenn Bandor den Kopf hob, hatte Bill das Gefühl, daß der andere ihn ansprechen wollte, sich letztendlich doch scheute.
Es blieb nicht einmal Stückwerk.
Automatisch blendeten vor und hinter dem Haus die Lampen auf, als die Dämmerung fortgeschritten war. Bandor sah den Schein durch die Scheibe und zuckte irritiert zusammen. Seine Haltung wurde gespannter.
Er umklammerte mit den kräftigen Fingern die
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