0273 - Im Terrornetz der Monster-Lady
Bunkers.
Es war ein viereckiges Loch, an den Rändern durch Holzbalken abgestützt, und wir sahen den Beginn eines Wegs, der in die Tiefe führte. Er war so schräg gehalten wie ein Abhang, man konnte ihn also gehen.
»Sollen wir?«
Ich nickte. »Klar, das lassen wir uns nicht entgehen.« Hinter Suko betrat ich den Bunker.
Eine feuchtwarme, muffige Luft empfing uns wie ein Tuch. Das Atmen fiel uns zwar nicht gerade schwer, dennoch kratzte die Luft irgendwie im Hals.
Und wir vernahmen eine Stimme.
Sie gehörte einer Frau, die wir beide zu unseren gefährlichsten Feinden zählten.
»Lupina!«
Nach dieser Entdeckung gingen wir nicht weiter. Die Überraschung mußte jeder von uns erst einmal verdauen. Aber wir hatten den Beweis, daß Lupina wieder aktiv war.
Da sie uns so spät wie möglich sehen und hören sollte, schlichen wir auf Zehenspitzen voran. Dabei gingen wir geduckt, obwohl wir nicht bis an die Decke stießen.
Es war auch nicht völlig dunkel. Vor uns mußte irgendein farbiges Licht leuchten, denn in dessen Widerschein erkannten wir den Beginn einer Treppe.
Vor der obersten Stufe blieben wir stehen und stellten fest, daß die Treppe in einem Bogen in die eigentliche Bunkertiefe führte. Beide machte uns etwas stutzig. Es war die Bauweise des Bunkers. Wir hatten uns nicht erst einmal in diesen unterirdischen Gewölben herumgetrieben und kannten sie deshalb. Bunker wurden aus Beton angelegt. Da waren die Wände glatt, hier aber sahen wir große Steine, aus denen auch die Treppe gefertigt worden war.
»Die ist doch nie von den Bauarbeitern damals angelegt worden«, wisperte mein Freund.
Ich gab ihm völlig recht.
Weiter ging es.
Wir hatten die erste Stufe erreicht und riskierten einen Blick in die Tiefe.
Leider konnten wir nichts sehen, da die Treppe einen Bogen schlug.
Unsere Sicht änderte sich wesentlich, als wir einige Stufen hinter uns gelassen hatten und uns etwa auf der Treppenmitte befanden. Da konnten wir nach unten schauen.
Was wir sahen, ließ unseren Atem stocken.
Lupina stand im Mittelpunkt eines Dreiecks. Es war mit Farbe oder Blut auf den Boden gemalt worden. An seinen Enden standen drei Werwölfe.
Im ersten Augenblick hätte man sie als Drillinge einstufen können, denn sie unterschieden sich von der Kleidung her nicht. Die drei trugen helle Hemden, dunkle Hosen, waren kräftig und hatten die Schnauzen aufgerissen, so daß ihre kräftigen Gebisse schimmerten.
Ich hatte die Atmosphäre, die hier unten herrschte, sofort gespürt. Sie war unheimlich, prall gefüllt mit einer gefährlichen Magie, und ich sah auch an den Wänden seltsame Zeichen, die farbig aufglommen und für eine gewisse Beleuchtung sorgten.
»Keine Beton wände«, wisperte Suko.
Wahrscheinlich zog er die gleichen Schlußfolgerungen wie ich. Es war uns gelungen, eine magische Stätte zu erreichen. Vielleicht sogar einen uralten Kulturplatz, den Lupina gefunden und für ihre Zwecke benutzt hatte.
Interessant war es auf jeden Fall. Ein direktes Eingreifen war nicht nötig, wir konnten uns Zeit lassen und erst einmal genau beobachten. Die drei Werwölfe befanden sich in einer Art Trance. Jedenfalls rührten sie sich nicht, sie lauschten den Worten der Lupina, und wir erfuhren plötzlich eine unwahrscheinliche Geschichte.
Bisher hatten wir über die Entstehung der Werwölfe nur Vermutungen anstellen können, Lupina aber wußte es besser. Sie berichtete von einer fernen Zeit, in der noch keine Menschen existierten, aber die Wölfe schon waren.
Bevor Menschen waren, waren die Wölfe!
Dieser Satz hatte mich sehr beschäftigt. Nein, ich hatte ihn nicht vergessen und immer darüber nachgedacht. An diesem Tag nun bekamen Suko und ich zu hören, was es eigentlich mit ihm alles auf sich hatte. Laut Lupina sollten die Wölfe damals schon die Größten gewesen sein.
Suko und ich vergaßen unsere Umwelt. Die Worte waren zu spannend und zu interessant. Wir merkten uns fast jedes einzelne und waren auch sicher, daß wir sie nicht mehr vergessen würden.
Dann aber trat ein Ereignis ein, das nicht nur Lupina und ihre Helfer überraschte, sondern auch uns. Von irgendwoher wurde eine Gegenmagie aufgebaut.
Und sie traf voll!
Es waren nicht die Schattenwesen, die zuerst von ihr gepackt wurden, sondern die Linien des auf den Boden gezeichneten Dreiecks. Sie verloren von ihrer kräftigen roten Farbe und wurden allmählich blasser, so daß sie nur einen rosafarbenen Ton besaßen.
Lupina geriet außer Fassung. Es war ihr
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