0273 - Im Terrornetz der Monster-Lady
anzumerken, daß sie diese Gegenströmung nicht begreifen konnte. Sie sah sich in ihren Aktivitäten gestört, und als es auch die noch immer reglosen Diener erfaßte, da drehte sie fast durch.
Sie fiel auf die Knie. »Geht weg!« schrie sie. »Weg mit euch! Die Magie ist zu stark!«
Die Diener rührten sich nicht.
Lupina schäumte vor Wut. Und das im wahrsten Sinne des Wortes, denn aus ihrem Mund drang gelblicher Geifer, obwohl sie noch ein menschliches Gesicht besaß.
»Wer?« brüllte Lupina. »Wer wagt es, sich mir entgegenzustellen? Wer?«
Keiner von uns rechnete wohl mit einer Antwort. Aber Lupina bekam sie.
Es war wie ein grollendes Echo, das durch den unterirdischen Bunker schwang.
»Ich trete deinem Zauber entgegen. Ich allein…«
Wenn wir mit allem gerechnet hatten, nur nicht mit der Stimme des Mannes, der antwortete.
Es war, obwohl er sich nicht in der Nähe befand, unser neuer Bekannter aus der Urzeit.
Bandor!
Ich warf Suko einen raschen Blick zu. Er schaute mich ebenfalls an, und in unseren Gesichtern stand das zu lesen, was wir fühlten.
Überraschung, Staunen. Denn das konnte einfach nicht wahr sein. Wir hüteten uns, einzugreifen. Nur zog ich vorsichtig die Kette mit dem Kreuz über meinen Kopf, weil ich eine Waffe haben wollte, falls irgend etwas passierte. Möglicherweise reagierte das Kreuz, obwohl die Gegenmagie doch sehr, sehr alt war. Es war die älteste, mit der wir es bisher zu tun bekommen hatten. Sie lag noch weit vor Atlantis, auch vor der Entstehung der Menschen, und sie mußte aus den Tiefen des unergründlichen Weltraums mitgebracht worden sein. Vielleicht aus anderen Dimensionen und fernen Dämonenreichen.
Ich hielt den Atem an.
Wie würde es weitergehen?
Lupina kniete noch immer. Sie bemühte sich nach allen Kräften, gegen die Magie anzukommen, doch es war ihr nicht möglich. Die Mächte einer unfaßbaren Kraft schüttelten sie durch, und sie griffen auch ihre drei Diener an, um die sich Lupina nicht mehr kümmern konnte.
Fast vollständig waren die Seiten des Dreiecks verblaßt. Nur noch ein paar kaum zu erkennende, rosafarbene Streifen sahen wir auf dem Boden, während Lupina von einer Seite auf die andere schwankte, wobei sie Mühe hatte, sich überhaupt noch zu halten. Sie schien von einem Windstoß gepackt zu werden, wuchtete ihren Oberkörper hoch und hob auch beide Arme.
»Zeig dich!« brüllte sie in den Bunker hinein. »Ich will dich sehen! Wer bist du denn?«
Ja, auch wir waren gespannt, ob Bandor erscheinen würde. Seine Stimme hatten wir gehört. Eigentlich mußte er ja bei den Conollys sein, und plötzlich flimmerte im Hintergrund der Höhle die Luft. Dies geschah dicht an einer Säule, die mit seltsamen Zeichen bedeckt war, und mit einemmal sahen wir da eine Gestalt.
Sie war bewaffnet, hatte eine Kampfhaltung angenommen, und ich wurde wieder an mein letztes Abenteuer erinnert, das mich in die tiefe Vergangenheit geführt hatte.
So hatte ich ihn gesehen, so kannte ich ihn.
Es war Bandor!
***
Bill und Sheila hielten den Atem an. Nadine hatte sich neben den beiden aufgebaut, die Schnauze weit geöffnet. Aus ihr drang ein hohes Winseln, denn auch sie hatte Angst vor dem, was da auf sie zukommen konnte.
Bandor, der Dämonenjäger, verschwand vor ihren Augen. Er wurde zu einem Schemen, einem Geist, und sein Körper schien nur noch aus Gaze oder leichtem Glas zu bestehen.
Aber ein anderer entstand.
Der eines älteren Mannes. Professor Chandler war dabei, aus den Tiefen von Zeit und Raum wieder an die Oberfläche zu tauchen und den Wechsel mit seinem Erstkörper vorzunehmen.
Nach einer Erklärung zu suchen, war für die beiden Conollys sinnlos. Es gab magische Gesetze, die niemand erfassen und begreifen konnte, jedenfalls war Bandor verschwunden. Und er hatte sein Schwert mit auf die wunderliche Reise genommen.
Bill faßte sich als erster. Einen halben Schritt ging er vor, um den Arm auszustrecken. Er bewegte seine Fingerspitzen, denn er wollte Chandler anfassen und überprüfen, ob auch tatsächlich ein Mensch vor ihm lag.
Kaum hatte Bill Kontakt, da zuckte seine Hand zurück, als hätte sie einen Schlag erhalten.
»Was ist?« flüsterte Sheila.
»Ich… ich weiß nicht…« Bill verzog den Mund. »Da scheint irgend etwas nicht zu stimmen.«
»Wieso?«
»Dieser ist doch nicht normal. Den umgibt eine seltsame Aura. Er wird nicht…«
»Was werde ich nicht?« Normale Sprache tönte den beiden entgegen, und die Frage war so gestellt worden, daß
Weitere Kostenlose Bücher