0273 - Im Terrornetz der Monster-Lady
Dreieck. Viel war nicht mehr zu sehen, verblaßt waren die einst so kräftigen roten Seiten dieser Figur. Verschwunden Lupina, ihre Helfer und auch der Geisterjäger John Sinclair.
Suko begann seinen Rundgang. Jetzt besah er sich die Wände. Er entdeckte die seltsamen Zeichen, die ein Unbekannter hineingedrückt und deren Leuchten stark abgenommen hatte. Nur noch sehr blaß wirkten sie und hoben sich kaum von der Oberfläche des Gesteins ab.
Eine gewisse Ratlosigkeit erfaßte Suko. Er wußte nicht, was er unternehmen sollte, deshalb spielte er mit dem Gedanken, einfach zu den Conollys zurückzufahren.
John Sinclair hatte er verloren. Wer konnte schon sagen, wo ihn die alte Magie hingeschleudert hatte?
Bandor kam ihm nach. Auch er schaute auf das Dreieck, aber sein Blick blieb stumpf. Kein Erkennen zeichnete sich darin ab.
»Was sollen wir tun?« Suko sprach ihn direkt an.
Irgendwie schien Bandor ihn verstanden zu haben, denn sein Gesicht hellte sich auf. Er nickte entschlossen und trat plötzlich dort hinein, wo auch John Sinclair und Lupina gestanden hatten.
Suko wollte ihm schon folgen, als er zurückzuckte, denn ein mörderischer Schrei drang aus der Kehle des Dämonenjägers. Er zuckte in die Höhe, stieß sein Schwert dabei fast bis gegen die Decke und sackte danach zusammen.
In gekrümmter Haltung, den Kopf nach vorn gerichtet, blieb er liegen.
Uber ihn aber tanzte die Luft und bildete eine Figur.
Jemand entstand.
Ein Wolf.
Luparo - Lupinas Sohn!
***
Ich sah noch das mörderische Schwert, wie es auf mich niederfuhr, dann bekam ich einen Stoß, der mich über die Grenze und damit in die Mitte des allmählich verblassenden Dreiecks katapultierte. Suko hatte mich damit überrascht, deshalb gelang es mir nicht mehr, mich noch rechtzeitig genug abzustützen. Ziemlich hart krachte ich zu Boden.
Dabei riß ich die kniende Lupina noch mit um, und beide lagen wir plötzlich am Boden.
Eine wahrliche irre, verrückte Situation, mit der ich auch noch nie konfrontiert worden war. Zwei Todfeinde wie wir lagen sich plötzlich hautnah gegenüber.
Ich konnte es kaum fassen, und Lupina erging es ähnlich. Nur war sie im Gegensatz zu mir durch die fremde Magie geschwächt, und sie starrte gleichzeitig noch auf mein Kreuz.
Jetzt hatte ich die einmalige Chance, beide zu erledigen. Nämlich Lupina und Orapul oder Luparo, ihren Sohn.
Mit dem Dolch wollte ich es machen.
Ich riß ihn aus der Scheide, in meinen Augen mußte der unbeugsame Wille stehen, denn Lupinas Fell sträubte sich, ein Zeichen, daß sie unter furchtbaren Angstzuständen litt.
»Aus!« zischte ich, hob den Arm mit der Waffe und…
Der Schlag traf mich voll, ohne Vorwarnung. In der Luft blieb mein Arm hängen, als hätte eine starke Hand das Gelenk umklammert. Ich brachte die Hand nicht mehr nach vorn, so sehr ich mich auch bemühte andere, magische Kräfte waren wesentlich stärker als ich und hielten mich zurück.
Lupinas Gesicht wurde zur Grimasse. Ich hörte ihr scharfes Keuchen, dann ein schrilles Lachen, das sehr schnell leiser wurde, weil ein Rauschen heranwehte, das uns beide umfing.
Im nächsten Moment war alles anders. Da wurden die Wände des Bunkers plötzlich dünn, sie zogen sich auseinander, so daß sie in wellenförmige Bewegungen ausliefen, und eine ferne Kraft, die ich nicht kannte, vernebelte meinen Geist.
Auch die drei Diener der Lupina verschwanden. Ich hörte noch ihr Fauchen, dann traf mich ein Schlag, der mein Bewußtsein rigoros auslöschte und mich in Sphären hineinschleuderte, die von einem menschlichen Hirn nicht zu begreifen waren.
Mich umfing die Schwärze der Dimensionen…
***
Etwas tropfte auf mein Gesicht. Im ersten Augenblick dachte ich an Wasser, öffnete die Augen und wunderte mich, daß ich klar sehen konnte und nichts mehr spürte.
Keine Kopfschmerzen, kein dumpfes Gefühl, einfach nichts. Es war völlig normal. Und ich erkannte auch, daß nicht Wasser auf mein Gesicht fiel, sondern eine andere Flüssigkeit, die aus den Augen einer Frau rann und mit dem Wort Tränen bezeichnet wurde.
Jemand weinte.
Es war Sheila Conolly. Sie kniete über mir und schaute mich an, während ihre Lippen meinen Namen hauchten.
»John, John«, sagte sie immer wieder. »Mein Gott, ich kann es nicht fassen. Wo kommst du so plötzlich her? Es war…« Ihre Stimme versagte, und ich dachte erst jetzt richtig nach, indem ich mich gleichzeitig auch umschaute.
Verdammt, ich lag im Haus der Conollys. In deren Wohnraum, der
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