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0273 - Unter den Gletschern von Nevada

Titel: 0273 - Unter den Gletschern von Nevada Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Robot auf den Hinterbeinen, aber es war nichts Possierliches an dieser Haltung. Die rosige Schnauze zuckte, die Vorderpfoten strichen aufgeregt über die kurzen Ohren. Der Robot öffnete das Maul, und ich sah im Licht des Scheinwerfers irgend etwas aufblitzen, das sich zentimeterweise ins Freie schob.
    Ein Stachel, dachte ich automatisch. Wahrscheinlich sogar ein Giftstachel.
    Die Ratte ließ sich nach vorn fallen. Einen Augenblick verharrte sie in Lauerstellung, den Kopf auf den Boden geduckt, als müßte sie eine Fährte aufnehmen.
    Der Stachel zeigte in meine Richtung, als der Robot losrannte. Er bewegte sich mit solcher Geschwindigkeit, daß er für eine oder zwei Sekunden aus dem Lichtkreis des Scheinwerfers geriet. Ich wich bis zur gegenüberliegenden Wand zurück. Ich wagte nicht, das Scheinwerferlicht von meinem Angreifer zu lösen und nach einer für zu suchen, durch die ich entkommen konnte.
    Lautlos kam der Automat heran Ich wartete, bis er unmittelbar vor mir war, dann sprang ich über ihn hinweg. Er schien die Bewegung vorausgeahnt zu haben, denn er warf sich herum.
    Ich sprang zur Seite, und der Stachel, der dreißig Zentimeter aus dem Maul meines Gegners ragte, verfehlte knapp mein linkes Bein. Die Ratte war wie tollwütig. Sie folgte mir mit entschlossenem Eifer, und ich konnte mir vorstellen, daß der Plath, wenn er diesen Kampf beobachtete, seine Freude an dem Automaten haben würde.
    Wieder kam das Biest auf mich zu. Da ich keine Waffe besaß, konnte ich nur immer wieder zur Seite springen und nach einem Ausweg suchen.
    Der nächste Sprung brachte meinem Gegner einen unerwarteten Vorteil. Ich blieb an einem Trümmerstück hängen und fiel vornüber. Ich fing mich mit den Händen ab. Dabei berührte ich den Schalter des Scheinwerfers, das Licht ging aus. In der Dunkelheit glaubte ich das Blitzen von Rattenaugen zu sehen, aber das waren nur die Reflexe meiner Augennetzhaut. Ein huschendes Geräusch war unmittelbar vor mir. Ich ließ das Licht wieder aufflammen. Mit einer Hand griff ich in die Trümmer hinter mir. Ich packte einen Stein. Die Ratte kam zielsicher auf mich zu. Im letzten Augenblick brachte ich den Stein zwischen sie und mich. Der Stachel brach klirrend am festen Material ab. Eine gelbliche Flüssigkeit lief auf den Boden.
    Einen Augenblick später war der Roboter verwirrt, er wußte offenbar nicht, wie er jetzt vorgehen sollte. Dann sah ich zu meinem Entsetzen, wie sich die Krallen meines Feindes vergrößerten, scharfe Stahlklingen wuchsen unter der Pseudohaut hervor, krümmten sich in verhaltener Kraft. Ich hob den Stein und schlug zu. Die Ratte war bereits in Sicherheit gesprungen. Es gab ein metallisches Geräusch, als ihre Krallen auf den Boden auftrafen. Ich war in Schweiß gebadet, aber ich merkte es nicht. Meine Umgebung war bedeutungslos geworden, die Welt schien auf den Automaten und mich beschränkt zu sein, unsere kleine Arena bedeutete das Universum.
    Die. Sprungkraft meines Gegners schien gewachsen zu sein, er kam in einem Meter Höhe auf mich zugeflogen, die Krallen ausgestreckt. Ich wich zur Seite. Der Robot landete auf dem Boden und wälzte sich sofort seitwärts, um meinem Tritt zu entgehen. Mein Atem ging keuchend, und es wurde mir mit schmerzhafter Klarheit bewußt, daß der Spion letzten Endes Sieger bleiben würde, denn es war kaum anzunehmen, daß seine Kräfte erlahmen würden.
    Verzweifelt schaltete ich den Antigravprojektor ein und ließ mich unter die drei Meter hohe Decke treiben. Die Ratte kauerte unter mir, ihre künstlichen Augen schimmerten. Sie machte einen krummen Buckel, und ich wußte daß sie zum Sprung ansetzte. Ich schaute ungläubig nach unten, weil ich nicht glauben wollte, daß es ihr gelingen könnte, mich hier oben zu erreichen.
    Ihr Sprung war mächtig, das offene Rattenmaul mit dem abgebrochenen Stachel schoß auf mich zu.
    Bevor ich reagieren konnte, klammerten sich die Krallen in meinen Stiefeln fest, sie bohrten sich hinein und fanden den erwarteten Halt. Ich trat mit dem freien Bein nach meinem Gegner, doch er nahm diese Tritte hin, als könnten sie ihm nichts ausmachen. Das Biest begann an mir hochzuklettern.
    Ich nahm die Lampe und schlug damit nach dem Kopf des Robotspions. Er sah den Schlag kommen und wich mühelos aus. Ich schlug abermals zu, diesmal aus dem Handgelenk und ohne zu zielen. Ich traf, aber die Ratte nahm auch diesen Schlag gelassen hin. Sie hatte jetzt meinen Oberschenkel erreicht. Zweifellos war ihr Ziel mein Hals.

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