0274 - Astrano - Herr der Geister
Drahtzieher im Hintergrund, der Astrano sein mußte, hatte kaltblütig Sorryas Tod geplant und auf die furchtbarste Weise zugeschlagen, die man sich vorstellen konnte.
Aber warum?
Diese Frage, wußte Zamorra, wird mir nur Astrano beantworten können… Und den muß ich finden…
Dazu mußte er, um wirklich freie Hand zu haben, Morano zum Abbruch der Vorstellung bewegen!
Bloß würde Morano nicht darauf eingehen.
Zamorra versuchte es trotzdem. Er stürmte zurück, dem Direktor entgegen. Doch Morano hatte keine Augen für ihn.
Sein Gesicht war bleich, die Augen weit aufgerissen, als habe er einen Geist gesehen.
Vielleicht sah er ihn wirklich, dachte Zamorra sarkastisch. Schließlich gab es ja in diesem Zirkus genügend Geister…
Er stoppte mit vorgestrecktem Arm Moranos Lauf. »Was ist los?« herrschte er ihn an.
Morano stutzte, erkannte Zamorra. Dann drehte er sich um.
»Da«, stieß er hçrvor und streckte den Arm aus.
Zamorra sah Sorrya Pascal…
***
Drei Ärzte arbeiteten in der Klinik daran, Antonio Sylpera am Leben zu erhalten. Den Hpynose-Experten ließ man ebensowenig zu ihm wie Inspektor Fischer, hinter dessen Stirn immer wieder die Gedanken kreisten: Sobald er aus der Hypnose erwacht, schwebt er in Lebensgefahr! Das andere in ihm bringt ihn um!
Aber was war dieses andere?
Der Hypnotiseur konnte ihm darauf keine Antwort geben. »Verstehen Sie nicht, Inspektor? Ich komme mit meinen Kräften nicht durch! Derjenige, der ihn hypnotisiert hat, muß ihm zugleich den Selbstmordbefehl eingegeben haben, aber auf eine Weise; die ich nicht verstehe!«
Fischer schlug mit der Faust in die offene Handfläche. »Auf welche Weise kann dieser Selbstmordbefehl gegeben worden sein? Kann man hypnotisch überhaupt einen Menschen zum Selbstmord zwingen?«
»Man kann nicht, nach allen Erkenntnissen der Parapsychologie«, behauptete der Experte, »und trotzdem ist es geschehen. Das ist es ja, was ich nicht begreifen kann und will! Der Unbekannte hat Sylpera nicht den Befehl gegeben, sich zu töten, sondern er hat seinem Herzen befohlen stehenzubleiben! Und das ist etwas, was ich nicht kann und auch niemand, den ich kenne!«
»Das ist teuflisch«, flüsterte der Anwalt. »Das ist die raffinierteste und heimtückischste Methode, jemanden umzubringen, die ich kenne! Aber… Aber dann muß Sylpera sagen können, wer ihn hypnotisierte, weil sonst der Selbstmordbefehl keinen Sinn ergibt! Er muß seinen Mörder und damit auch den Mörder Cronens kennen!«
»Noch jemand kennt ihn!« stöhnte Fischer. »Ihr Mandant ap Landrysgryf! Sagten Sie nicht, daß er auf eigene Faust den Unbekannten aufspüren will, weil das hier über den Beamtenverstand der Polizei hinausgeht?«
Der Anwalt warf einen Blick auf den Hypnotiseur, dann zuckte er mit den Schultern und nickte schwach.
»Herr, ich glaube Ihnen und Llandrysgryf jetzt alles«, murmelte Fischer. »Alles, verstehen Sie? Aber wenn das stimmt, daß jemand einem Menschen befehlen kann, sein Herz zum Stillstand zu bringen und ihn dadurch aus der Ferne und der Vergangenheit heraus zu ermorden - dann dürfte der Fall auch für Mister Landrysgryf eine Nummer zu groß sein! Er braucht Rückendeckung!«
Der Anwalt zuckte mit den Schultern.
»Wo ist Landrysgryf? Beim Zirkus? Wir müssen ihn finden, ehe es zu spät ist«, verlangte Fischer. »Und vielleicht ist es schon zu spät! Vielleicht trägt er auch schon den Selbstmordbefehl in sich, ohne es zu wissen…«
Der Anwalt straffte sich.
»In Ordnung, Herr Inspektor«, sagte er nach kurzem Zögern. »Fahren wir zum Zirkus. Mein Mandant hat mir zwar nicht gesagt, wohin er sich wenden will, aber es gibt im Grunde nur diese Möglichkeit.«
Fischer wandte sich dem Hypnotiseur zu.
»Sie bleiben noch hier. Schreiben Sie eine Rechnung über Ihren Zeitaufwand. Sie bekommen Ihr Honorar, aber bleiben Sie hier, und dringen Sie immer wieder darauf, daß man Sie so bald wie möglich zu Sylpera bringt. Tun Sie Ihr Möglichstes. Brechen Sie den Block. Löschen Sie den Selbstmordbefehl, und bringen Sie in Erfahrung, wer diesen Mordversuch auf dem Gewissen hat! Ich bin über Autotelefon erreichbar.«
Er notierte die Direktwahl für den Wagen auf einem Zettel und drückte ihn dem Experten in die Hand. »Tun Sie, was Sie können.«
Dann stürmten die beiden Männer davon. Der Hypnotiseur blieb zurück. Nur er Wußte, daß er mit seiner Kunst am Ende war. Der andere war ihm über. Es war nichts mehr zu machen. Nur die Mediziner und Sylperas
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