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0274 - Astrano - Herr der Geister

0274 - Astrano - Herr der Geister

Titel: 0274 - Astrano - Herr der Geister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Blutbad! Wer hat die Tiere losgelassen, um Himmels willen?«
    Und doch wagte er nicht, sich zu bewegen.
    Niemand war zu sehen! Es schien, als wären sie hier zu zweit mit den Raubkatzen allein. Alle anderen Zirkusmitarbeiter mußten fluchtartig das Weite gesucht haben.
    »Cronens Tiere…«
    Morano flüstertê es nur, und flüsternd fügte er hinzu: »Geister gibt’s hier… Ob Cronens Geist sie losgelassen hat, um sich für seinen Tod zu rächen?«
    »An Astrano!« stieß Zamorra hervor. »Astrano ist der Drahtzieher im Hintergrund!«
    »Unmöglich!« keuchte Morano.
    Die ersten Raubtiere erreichten den schweren Vorhang. Sie blickten nur flüchtig zu den beiden Menschen, nahmen ansonsten von ihnen keine Notiz. Zamorra entspannte sich etwas. Ihm war fast, als würden die Tiere gelenkt.
    Da fuhr Morano abermals herum. Er streckte den Arm aus. Stumm und mit vor Entsetzen verzerrtem Gesicht.
    Ein Mann bewegte sich durch den breiten Gang, überholte die letzten Raubtiere und bewegte sich völlig ruhig und gelassen. Mit elastischen Schritten kam er heran.
    Da drehte Morano durch.
    »Du bist tot!« schrie er gellend. »Du bist tot, tot, tot!«
    Zamorras Hand krallte sich in seine Schulter. »Wer ist das?« keuchte er.
    Morano drehte den Kopf. In seinen Augen irrlichterte es.
    »Cronen!« stieß er hervor.
    Und Cronen, der Dompteur, betrat zusammen mit den ersten seiner Tiere die Manege, ohne sich um den hysterisch schreienden Zirkusdirektor zu kümmern, dessen Nervenkostüm endgültig nicht mehr mitspielte!
    Cronen, vom Raubtier zerrissen, war wieder da - unverletzt und sicher wie immer!
    Cronen trat mit seinen Tieren auf, und diesmal benutzte er kein schützendes Gitter!
    Zamorra hielt den Atem an. Seine Hand umklammerte das - möglicherweise gefälschte - Amulett. Er mußte es jetzt so oder so einsetzen, wenn er ein Blutbad in der Manege verhindern wollte!
    An Morano vorbei schnellte er sich zum Vorhang, durch den gerade als letzter in der Reihe der Leopard in die Manege glitt…
    Dorthin, wo ein Toter zum großen Schlag ausholte!
    ***
    Das Autotelefon schlug an. Eine Hand am Lenkrad und wie der Teufel selbst fahrend, hob Inspektor Fischer ab und meldete sich.
    »Ich hoffte, Sie noch zu erreichen«, quäkte die Stimme aus dem Gerät. »Sie sind doch der Beamte, der den Fall Cronen bearbeitet, nicht wahr?«
    Fischer verlangsamte das Tempo des Wagens. Weit voraus tauchte bereits gegen den sternenklaren Himmel die Zirkuskuppel auf. Ein heller Schein lag über dem Gelände. Die starken Flutlichtstrahlen erhellten die nähere Umgebung des großen Zeltes.
    »Ja, und?« bellte Fischer. Er ahnte Böses. »Mit wem habe ich denn das Vergnügen dieses Anrufs?«
    Sein Gesprächspartner stellte sich vor. »Aus der Anatomie ist die Leiche des Dompteurs Cronen verschwunden«, klang es anschließend aus dem Gerät.
    Fischer trat auf die Bremse und hielt den Wagen an. Bei diesem Gespräch konnte er nicht gleichzeitig fahren. »Wie? Verschwunden? Wann?«
    »Wie, weiß niemand. Der Leichnam verschwand aus einem von außen verschlossenen Raum«, sagte der Mann in der Klinik. »Wann genau, wissen wir nicht. Ich habe es erst vor ein paar Minuten erfahren und versuche seither, Sie zu erreichen, Inspektor.«
    »Der Zeitpunkt muß sich doch ungefähr bestimmen lassen«, sagte Fischer grimmig.
    »Eben nicht… Der Tote wurde gestern abend, genauer gesagt in der Nacht, eingeliefert und sollte obduziert werden. Heute konnte sich niemand darum kümmern, weil wir genügend andere Probleme hatten und es nicht eilte. Als der zuständige Gerichtsmediziner die Kammer betrat, in der der Leichnam aufbewahrt wurde, war der verschwunden.«
    »Wann wurde der Raum zum letzten Mal betreten?«
    »Als Cronen eingeliefert wurde… Danach nicht mehr…«
    Fischer unterdrückte eine Verwünschung. »Dann kann er also direkt danach entwendet worden sein. Aber wer stiehlt denn Leichen?«
    »Doktor Frankenstein«, spöttelte der Anwalt auf dem Beifahrersitz leise.
    »Reden Sie keinen Unsinn«, fuhr Fischer ihn an. »Nein, Mann, nicht Sie -ich meinte meinen Beifahrer. Gibt es bestimmte verdächtige Beobachtungen? Nein? Dachte ich mir. Wenn man nicht alles selber sieht… Ich werde demnächst bei der Beschaffung eine Brille beantragen, mit der man um die Ecken sehen kann. Was Sie jetzt tun sollen? Ja, was wohl? Machen Sie Feierabend, und schreiben Sie einen Bericht. Ja, jetzt noch. Ich weiß selbst, wie spät es ist, verflixt!«
    Er legte auf und lehnte sich weit

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