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0274 - Nachts jagen ihn die Rauschgift-Haie

0274 - Nachts jagen ihn die Rauschgift-Haie

Titel: 0274 - Nachts jagen ihn die Rauschgift-Haie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nachts jagen ihn die Rauschgift-Haie (2 of 2)
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Decker sie seinerzeit gefragt, als wir sie das erstemal im Distriktsgebäude verhörten.
    »Oh, ich wollte selbst nicht allzu deutlich in Erscheinung treten«, erwiderte sie. »Am besten sei es, dachte ich, wenn ein Lehrer die Dinger verkauft, Ich habe mir die Lehrer der Reihe nach angesehen. Da war Professor Horace L. Morgan. Sechzig Jahre alt, unverheiratet und immer verlegen, wenn er mit einem Mädchen sprach.«
    Wir hatten uns damals das Geständnis dieser Mörderin mit steigendem Grauen angehört. Petty Lick erzählte von ihren Schandtaten, wie andere Leute von einem Picknick-Ausflug sprachen.
    »Ich fing an, ihm den Kopf zu verdrehen«, sagte sie kichernd. »Es war nicht schwierig. Schon nach vierzehn Tagen hatte ich ihn so weit. Ich nahm bei ihm Privatstunden, so daß ich Gelegenheit hatte, ihn mir hörig zu machen. Dann habe ich ihn erpreßt. Ich sagte, daß er die Marihuana verkaufen müßte. Wenn er es nicht täte, würde ich sagen, daß er mich verführt hätte. Das wäre ja ein Mordsskandal gewesen, und er hätte bestimmt seine Stellung verloren. So nach und nach vergrößerten wir unseren Abnehmerkreis. Zum Schluß haben wir wöchentlich zweitausend Marihuana abgesetzt.«
    »Welche Rolle spielten Ihre beiden Mitschüler Rob Snewdon und Tonio Seratti?« fragte ich.
    »Wir brauchten zwei kräftige Jungen, die das Geld von Schülern eintrieben, die auf Kredit gekauft hatten und hinterher nicht bezahlen wollten.«
    »Und woher bekamen Sie die Marihuana-Zigaretten?«
    »Zuerst von einem Burschen, der vor dem College herumlief. Später, als ich größere Mengen abnahm, traf ich mich jede Woche einmal bei ,Rub‘ abends zwischen zehn und elf mit einem anderen Mann, der mir die nächste Lieferung brachte.«
    Das war die Aussage, die uns dazu bewogen hatte, das Lokal im Laufe des Abends möglichst unauffällig mit vierzehn G-men zu besetzen, während weitere sechs — unter ihnen mein Freund Phil Decker — sich außerhalb des Lokals in Hauseingängen verbargen. Der Mann war tatsächlich gekommen. Aber bevor ihn unsere Kollegen auf der Straße verhaften konnten, war er aus einem fahrenden Wagen mit einer Salve aus einer Tommy Gun ermordet worden.
    ***
    »Es ging zu schnell«, sagte Phil, der herbeigeeilt war. »Wir hatten keine Möglichkeit, einzugreifen.«
    Ich nickte.
    »Wir können nichts mehr daran ändern. Lebend hätte er uns natürlich mehr genützt, denn schließlich interessiert uns, zu welcher Bande er gehört, woher die Bande das Rauschgift bezieht und so weiter.«
    Ich ging zurück ins Lokal, marschierte an die Theke und winkte Rub heran.
    »Was ist los, G-man?« fragte er hastig. »Da ist doch geschossen worden!«
    »Ja, auf den Mann, der hier war und plötzlich zur Tür lief.«
    »Und?«
    »Er ist tot.«
    »Das ist furchtbar«, murmelte Rub »Kannten Sie seinen Namen?«
    »No. Hier aus der Gegend ist er nicht. Sonst wüßte ich es. Ich kenne alle Leute im Viertel, wenigstens dem Aussehen- nach. Der Mann wohnte nicht hier.«
    »Sie müssen doch manchmal ein paar Satzbrocken aufgefischt haben, wenn Sie ihm und dem Mädchen etwas servierten?«
    »G-man, jetzt, wo Sie das so sagen, jetzt fällt mir erst auf, daß die beiden immer schweigsam waren, wenn ich an ihren Tisch kam. Wirklich, das ist so merkwürdig… Die beiden hatten wohl was zu verbergen?«
    »Sie waren Rauschgifthändler«, sagte ich knapp, drehte mich um und ging hinaus.
    Phil und ich, wir stiegen in den Jaguar und brausten zum Distriktsgebäude. Wir suchten den Keller auf, in dem der Zellentrakt für unsere Untersuchungshäftlinge liegt. Das Mädchen lag auf ihrer Pritsche und las in einem Buch, das ihre Eltern gebracht hatten.
    »Was ist los?« raunzte sie. »Könnt ihr mich denn zu keiner Tageszeit in Ruhe lassen?«
    »Stehen Sie auf«, sagte ich. »Sie müssen sich etwas ansehen.«
    Seufzend erhob sie sich. Jedesmal, Wenn ich sie sah, mußte ich den Kopf schütteln. Mit dem Metallbügel ihrer Handtasche hatte sie eine Privat-Detektivin, die ihren dunklen Geschäften auf die Spur gekommen war, niedergeschlagen und die Bewußtlose danach mit ihrem Gürtel erdrosselt. Aber sie zeigte nicht das leiseste Anzeichen von Reue.
    Als wir sie aufforderten, in den Jaguar zu steigen, sagte sie:
    »Schicker Schlitten!«
    Sie kletterte hinein.
    Zehn Minuten später standen wir mit ihr im Keller des Leichenschauhauses. Sie zog fröstelnd die Schultern hoch, als der Bedienstete die Bahre heranzog und das Gummilaken zurückklappte.
    »Ist das der Mann,

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