0274 - Nadine Bergers Geheimnis
zwischen Bill und Nadine wechselte.
»Was sagen Sie dazu, Professor?«
»Er wird es nicht schaffen«, erwiderte Chandler bestimmt.
»Und weshalb nicht?«
Chandler lachte auf und schüttelte gleichzeitig den Kopf. »Weil Bandor nicht mehr der ist, der er einmal war. Versteht das doch! Bandor, der Dämonenjäger, hat sich verändert. Er ist ein Werwolf. Das habe ich schon gesagt.«
Bill stand für einen Moment starr, bevor er sich gegen die Stirn schlug.
»Ja, natürlich, ich hatte es ganz vergessen«, flüsterte er. »Dann ist diese Chance auch hin.«
»Nein, sie muß bestehen!« sprach Nadine eindringlich. »Dieser Fleck hier stellt die Verbindung zur Zukunft her. Wo wir stehen, ist später einmal ein Bunker errichtet worden. Diese Hütte hier, wer immer sie gebaut haben mag, hat sie auch mit dem magischen Zeichen der Wolfsmagie gefüllt. Vielleicht waren es Wesen von anderen Sternen oder aus anderen Dimensionen, vielleicht Mutanten, wer kann das wissen. Hier aber existiert die Magie. Deshalb mein Rat. Sucht die Zeichen und helft mit, sie zu aktivieren.«
Während dieser Worte hatte Bill Conolly Nadine Berger nicht angesehen, sondern den Professor. In den Augen des Reporters stand eine Aufforderung zu lesen.
Chandler begriff. »Ja, ich kann es einmal versuchen, aber ich garantiere nicht für einen Erfolg.«
»Das brauchen Sie auch nicht, Professor. Wichtig ist, daß wir einen Strohhalm besitzen, an den wir uns klammern können.« Bill schaute wieder auf Nadine. »Und was wirst du unternehmen?« fragte er sie.
»Ich will Lupina!«
»Du möchtest sie opfern?«
»Ja. Sie soll nicht mehr mit zurückkehren, sondern in der Vergangenheit verschollen bleiben. Schon genügend Unheil hat sie angerichtet. Damit ist Schluß.«
Diesen Worten konnte der Reporter nur zustimmen. Noch immer stand er dem Phänomen fassungslos gegenüber. So etwas hatte er noch nie erlebt, aber er merkte, wie klein der gewaltige Kreislauf der Zeit doch war, wenn Schwarze Magie mit ins Spiel kam.
Da griffen Ereignisse ineinander, die unzählige Jahre voneinander getrennt waren. Zeit, die relative Größe, spielte keine Rolle. Und wie klein mußte sich selbst der Mensch in diesem gewaltigen Kreislauf vorkommen.
»Aber wie willst du Lupina fangen?« fragte der Reporter. »Du bist ein Geistwesen, du…«
»Ich habe dir erklärt, Bill, wie du diese Zeit verlassen kannst. Jetzt bitte ich dich, auch mir zu helfen.«
»Gern.«
»Ich muß mich darauf verlassen, daß mir die Magie einen anderen Körper, gibt wenn ich den Wunsch des Götterwolfs erfüllt habe«, erklärte Nadine. »Deshalb ist es mein Risiko.«
»Aber du kannst nicht in deinen eigenen Körper zurück«, rief Bill. »Der ist vermodert.«
»Vielleicht gibt es einen anderen.«
Verzweifelt schüttelte Bill den Kopf. »Mädchen, hör auf mich! Das ist alles nicht richtig…«
»Bill, ich habe meine Pläne gefaßt. Du kannst mich nicht mehr davon abbringen. Ich muß Fenris in diesen Augenblicken vertrauen, tut mir leid. Und ich will auch Lupina. Da ich durch die Trennung zu schwach bin, Bill Conolly, sollst du mir Lupina holen. Hörst du?«
Der Reporter nickte ein paarmal. »Ja, ich habe dich verstanden!«
Nadines Stimme wurde drängend. »Wir haben die große Chance, Lupina zu vernichten. Lupina ist nicht mehr so stark wie früher. Es gibt keine Doppelexistenz zwischen ihr und ihrem Sohn. Im Vergleich ist sie sehr schwach. Das weiß ich, das weißt du auch, Bill. Deshalb bitte ich dich. Hol sie dir, töte sie, und wirf mir ihren verdammten Kadaver vor die Füße! Hast du nun verstanden?«
»Das habe ich!« antwortete Bill mit tonloser Stimme.
»Und wie entscheidest du dich?«
»Ich hole sie dir, Nadine. In meiner Beretta stecken noch einige Kugeln. Sie müssen einfach reichen!«
»Dann wünsche ich dir viel…«
Nadine Berger sprach nicht mehr weiter, denn in diesem Augenblick brachen die Pläne des Reporters wie ein Kartenhaus zusammen. Lupina mußte die Zeit über alles gehört haben. Sie lauerte in der Nähe. Und zwar auf dem Dach, das sie jetzt mit einem wütenden Sprung durchbrach und ihren Körper schräg auf Bill Conolly zuwuchtete…
***
Ich stand da wie angewurzelt und hielt Sheila Conolly fest, die furchtbare Minuten erlebte.
Wir alle waren völlig konsterniert, standen im Kinderzimmer und spürten die Gänsehaut auf unseren Körpern, während wir zu Statuen wurden und uns nicht regten.
Es war auch unfaßbar. Ein Fremder hätte uns für verrückt erklärt,
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