0274 - Nadine Bergers Geheimnis
Fenris opfern zu können!«
Bill schüttelte den Kopf. »Nein«, sagte er. »Das geht nicht. Er wird das Opfer nicht annehmen. Lupina und Fenris haben zusammen, na, du weißt schon. Sie haben einen gemeinsamen Sohn gehabt. Luparo hieß er. Fenris wird Lupina immer unterstützen.«
»Hol sie, Bill! Wenn die Chance zu klein ist, werde ich wieder in meinen alten Körper steigen.«
Der Reporter schaute Nadine an. Er wollte eigentlich etwas sagen, ihm fehlten jedoch die Worte, und so drehte er sich zu Professor Chandler um, der wieder aufgestanden war und dem Dialog zugehört hatte.
»Was meinen Sie, Professor?« fragte Bill.
»Sie sollten es zumindest versuchen, Mr. Conolly.«
»Und dann?«
»Werden wir weitersehen. Sie haben ja bewiesen, daß Sie ein würdiger Gegner für Lupina sind. Sie besitzen eine Waffe, Mr. Conolly. Lupina in dem Sinne nicht…«
»Bleiben Sie denn allein?«
»Selbstverständlich. Auch ich habe eine Aufgabe zu erledigen. Ich werde die alten Zeichen in dieser primitiven Hütte suchen und eine magische Brücke schlagen. Mehr kann ich Ihnen nicht versprechen. Und bitte, bringen Sie diese Lupina nur als Leiche her. Es ist für alle am besten.«
Bill nickte. »Wenn Sie das sagen, all right. Nur frage ich mich, was mit Bandor los ist?«
»An ihn sollten wir jetzt nicht denken.« Der Professor hob die Hand. »Aber ich sage Ihnen eins. Wenn Bandor stirbt, bleibe ich weiterhin am Leben.«
»Davon sind Sie überzeugt?«
»Ja. Er ist ja in der Vergangenheit nicht gestorben. Wir haben ihn nur in die Gegenwart geholt. Dort wird er kaum existieren können. Er muß erledigt werden.«
Harte Worte, die Bill da zu hören bekam.
Nadine Berger gab dem Reporter noch einen Ratschlag. »Du solltest nicht zu lange zögern, Bill Conolly. Sie wird sich auf einen Kampf einstellen, und meine Zeit ist auch begrenzt.«
»Ich gehe schon…« Nach diesen drei Worten hob Bill seine freie Hand und machte sich auf den Weg.
Ein seltsames Gefühl hatte er schon, als er die Hütte verließ. Auf seinen Schultern allein ruhte jetzt die Last der gesamten Verantwortung…
***
Die Stille war noch schlimmer!
Sie zerrte an unseren Nerven, lastete wie ein Druck auf den Körpern, denn niemand von uns wußte, wie es in der anderen Zeit nun weiterging.
Der Kontakt war gerissen und würde auch nicht wieder hergestellt.
Es war aus!
Sekunden vertropften. Ein jeder von uns hing dabei seinen eigenen Gedanken nach, die man an den Gesichtern ablesen konnte. Hoffnung, Furcht, Ratlosigkeit — das alles paarte sich, und es gab wohl keinen, der Bill und Nadine nicht die Daumen gedrückt hätte.
Johnny unterbrach das Schweigen. »Warum sagt sie nichts mehr?« fragte er und schaute seine Mutter dabei an.
Sheila zog die Nase hoch, holte ein Taschentuch und schneuzte. Aber Johnny wollte eine Antwort und wandte sich mit seiner Frage deshalb an mich. »Sag du es, Onkel John!«
»Sie ist nicht mehr da.«
»Wo ist sie denn hingegangen?«
Ich strich über die Haare des Jungen. »Das wissen wir noch nicht. Aber wir werden es herausfinden.«
»Da hat doch auch Dad gesprochen. Ist sie bei ihm?«
»Ja.«
Johnny lachte. »Dann geht es Dad gut. Nadine paßt immer auf. Das kenne ich von mir«, behauptete er und nickte eifrig. »Auch mich läßt sie nie im Stich. Daddy hat es eigentlich gut«, meinte er.
Ich lächelte. »Da hast du recht. Aber leg dich wieder in dein Bett, ja?«
»Klar, Onkel John. Und wenn ich noch einmal die Stimme höre, sage ich euch sofort Bescheid.«
»Das wäre gut.«
Shao kümmerte sich um Sheila. Die beiden Frauen standen zusammen und redeten leise miteinander, was Johnny nicht verstehen konnte, denn er fragte: »Warum ärgert sich Mummy so?«
»Das erzählen wir dir später!«
»Aber nicht vergessen.«
»Natürlich nicht.«
Hinter den beiden Frauen verließen auch Suko und ich das Kinderzimmer und gingen zurück in den Wohnraum. Wir waren alle blaß in den Gesichtern, und niemand traute sich, einen Kommentar abzugeben.
Erst im Zimmer sprach Suko: »Ich bin davon überzeugt, daß Bill es schafft. Jetzt, wo Luparo und Lupina wieder getrennt sind, kann eigentlich nichts schiefgehen.«
»Vergiß nicht, unter welchen Bedingungen er kämpfen muß«, erklärte ich. »In dieser Welt hat Lupina sicherlich alle Vorteile auf ihrer Seite.«
»Du traust Bill wenig zu.«
Ich schüttelte den Kopf. »Das ist es nicht, Suko. Lupina wird nur alle Tricks einsetzen, und sie hat die Umgebung auf ihrer Seite.« Ich hob die
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