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0274 - Nadine Bergers Geheimnis

0274 - Nadine Bergers Geheimnis

Titel: 0274 - Nadine Bergers Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hätten wir ihm das berichtet, was wir mit eigenen Ohren hörten, denn sehen konnten wir nichts.
    Wir vernahmen nur die Stimmen.
    Stimmen aus der Vergangenheit. Von Menschen, die eigentlich in der Gegenwart lebten.
    Nur der kleine Johnny reagierte. Seine Augen leuchteten. »Das ist ja Dad, der da redet. Es ist Daddy.« Er lachte und rief seinen Vater, der jedoch gab keine Antwort. Die Verbindung bestand nur von drüben in unsere Zeit. Umgekehrt klappte nichts.
    Johnnys Stimme versiegte. Auch der Junge schien zu merken, daß sich etwas Entscheidendes anbahnte, denn er verhielt sich still und sagte keinen Ton mehr.
    Und so lauschten wir.
    Zuerst entsetzt, dann gespannt. Wenigstens erging es Suko und mir so.
    Bei den Frauen war es anders. Sheilas Körper hatte sich versteift. Er schien eingefroren zu sein, und ich glaubte, daß die Frau dicht vor einem Nervenzusammenbruch stand. Zunächst einmal lauschte sie Bill und Nadine.
    Aus den Worten konnten wir viel entnehmen. Uns war auch klar geworden, daß sich die Wölfin geteilt hatte. Einmal existierte ihr Körper, zum anderen ihr Geist. Der unterhielt sich mit Bill.
    Daß die Stimme gerade in diesem Kinderzimmer zu hören war, dafür gab es für mich nur eine Erklärung. Es war die besondere Beziehung, die Nadine zu Johnny hatte. Wahrscheinlich wirkte er als ein Katalysator, als Beschleuniger für diese Dinge, deren Ursprung möglicherweise tief in der noch nicht erforschten Psyche des Menschen lag.
    Wir hörten zu.
    Die Gänsehaut auf unseren Körpern wollte nicht weichen. Ich sah sie im Gesicht der Freunde und spürte sie auch auf meinem. Rede und Gegenrede, jeder Satz, jedes Wort war eine brisante Mischung und nährte unsere Hoffnung.
    Meinen rechten Arm hatte ich um Sheila gelegt. Allmählich entspannte sie sich wieder. Sie zuckte in meinem Griff, während sie ihren Blick gegen die Decke gerichtet hielt, sich ihre Lippen bewegten, aber kein Laut aus ihrem Mund drang.
    Endlich erfuhren wir die Motive der Wölfin. Wir konnten uns in die Psyche der Nadine Berger hineinversetzen. Ich erschauderte, wenn ich daran dachte, was sie nicht alles versucht hatte, um von ihrer unseligen Existenz wegzukommen.
    Würde sie es jemals schaffen? Einen Anlauf jedenfalls unternahm sie bereits. Ich drückte ihr auch beide Daumen, damit es ihr gelang, dann mußte ich mich wieder konzentrieren, denn die beiden Personen sprachen von einer Chance, der Vergangenheit zu entfliehen.
    Bandor sollte sie bringen.
    Und die alte Wolfsmagie, die noch innerhalb des Bunkers existierte.
    Offene Fragen wurden plötzlich geklärt. Wir erfuhren, daß Bill und Nadine sich praktisch dort aufhielten, wo in der Zukunft der Bunker stehen würde.
    Das war gewaltig!
    Auch Sheila hatte die Worte sehr genau gehört. Sie reimte sich ebenfalls einiges zusammen, drehte den Kopf, und ich sah ihren fragenden Blick auf mich gerichtet.
    »Sie schaffen es!« flüsterte ich. »Sie schaffen es bestimmt.«
    »Aber wir müssen ihnen helfen!«
    Ich nickte. Natürlich mußten wir das. Nur wie? Der Name Bandor war gefallen. Deshalb konnte es eigentlich nur über ihn laufen. Doch er war ein Werwolf und nur darauf aus, die Menschen zu zerreißen. Wie sollte er uns zur Seite stehen, wo es für ihn überhaupt kein Motiv gab? Fragen, auf die ich keine Antwort wußte. Deshalb konnten wir nur auf unser Glück vertrauen.
    Wir lauschten weiter. Unsere Spannung wuchs, denn wir erfuhren immer mehr die Motive der Nadine Berger und waren überrascht, als wir hörten, daß sie Lupina opfern wollte.
    »Das klappt nie!« hauchte Suko.
    Ich war nicht pessimistisch und erwiderte: »Warte es doch erst einmal ab!«
    Mehr konnten wir auch nicht tun. Sheila löste sich aus meinem Griff. Sie legte die Hände zusammen, flüsterte Worte, die ich nicht verstand.
    Wahrscheinlich waren es Gebete. Sie wollte ihren Mann wiederhaben, und sie vertraute auf die Macht der Worte.
    Kalter Schweiß hatte bei mir die Gänsehaut abgelöst. Selten hatte ich unter einer so großen Spannung gestanden wie in diesen Augenblicken, wo wir aus der Vergangenheit erfahren sollten, was sich in der Gegenwart ereignen mußte.
    Nadine hatte recht, wenn sie von Lupinas Schwäche redete. Sie war nicht mehr so stark wie früher, wo sie mit ihrem Sohn eine Doppelexistenz bildete. Jetzt konnte sie wahrscheinlich, nein, bestimmt sogar, durch geweihte Silberkugeln getötet werden.
    Und Bill Conolly ging auf Lupinas Vorschlag ein. »Ich hole sie dir, Nadine!« hörten wir ihn sprechen. Was

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