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0275 - Der Fluch des Ägyptergrabs

0275 - Der Fluch des Ägyptergrabs

Titel: 0275 - Der Fluch des Ägyptergrabs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Michael
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anderem als von den Jünglingen, die für dich vor den Toren von Troja ihr Leben ausgehaucht haben. Hier«, er stieß Sandra Jamis nach vorne. »Gleicht sie nicht deinem Paris … dem Feigling?«
    »Was weißt du von Paris?« seufzte die Griechin. »Nicht nur im harten Männerkampf zeigt sich der wahre Held. Hätte ihn nicht der Pfeil des Philolet getroffen, als er…!«
    »Erzähl es diesen beiden Hübschen!« unterbrach sie der Sklavenaufseher grob. »Mach mit ihnen, was du willst … Doch erziehe sie zu Anmut und Grazie. Diese da«, er wies auf Tina Berner, deren Augen Feuer zu sprühen schienen, »gleicht einer wilden Katze. Sie hat den Sklaven zu schaffen gemacht, und zwei Männer werden in den nächsten Tagen nicht arbeiten können, weil sie einige Fußtritte austeilte. Das andere Mädchen ist von Weißer Seide. Du weißt, was das heißt?«
    »Ich werde das, was den Pharao erfreut, schon nicht zerstören!« erklärte Helena. »Ich erkenne, daß sie alle Anlagen zu einer sanften Sklavin hat. Die andere jedoch…!«
    »Ich bin keine Sklavin!« fauchte Tina Berner auf Deutsch. »Und ich werde auch keine!« Zwar verstand Helena die Worte nicht, aber deren Bedeutung. Die Miene ihres Gesichts versteinerte sich.
    »Verkündet dem Pharao, daß es mit dieser Sklavin drei Tage dauert, bis er sie in den Armen hält. Doch dann ist sie gefügig wie ein Lamm!«
    »Da sie von roter Seide ist, werde ich vorher den Wahrheitsgehalt deiner Worte überprüfen!« erklärte der Sklavenaufseher und winkte seine Männer hinaus.
    Über die grazile Gestalt von Sandra Jamis lief ein Zittern, als sie Helena auf sich zukommen sah. Die Griechin kam wie eine Katze, die eine Maus in die Enge getrieben hat und genau weiß, daß ihr die Beute nicht mehr entkommen kann.
    »Ihr versteht die Sprache der Achäer?« fragte sie mit sanfter Stimme. »Redet! Antwortet!« peitschten andere Worte hinterher.
    Sandra fiel auf diesen psychologischen Trick herein. Die sanften Worte und dann der harte Befehlston brachten sie aus dem Konzept.
    »Ja … Ja … So ein wenig…!« stammelte sie furchtsam. Tina Berner biß sich in die Lippe. Sie hätten Zeit gewonnen, wenn man ihnen erst die Sprache hätte beibringen müssen.
    »Woher kommt ihr?« wollte die Griechin wissen. »Denn ich habe im Palast meines Gatten Menelaos und in Troja die Menschen vieler Völker gesehen. Doch niemand war so seltsam gekleidet wie ihr. Seid ihr Mädchen von jenem geheimnisvollen Amazonenvolk, das damals dem Priamos zu Hilfe eilte?«
    »Ich bin die Tochter der Penthesilea!« erklärte Tina Berner, die hier ihre Chance sah. In den alten Legenden um den trojanischen Krieg war von einer Amazonenkönigin die Rede, die durch Achilles getötet wurde. »Erinnerst du dich an sie?«
    Über das Gesicht Helenas glitt ein seltsames Mienenspiel. Bestürzung und Wut – dann aber satanische Freude.
    »Penthesilea. Die Tochter der Penthesilea. Ihr Götter der Rache, daß ihr mich diesen Tag erleben ließet. Ha, sie soll für das büßen, was mir die Mutter angetan hat. Diese stolze, anmutige Frau. Als sie in den Palast des Priamos kam, verblaßte Helenas Schönheit. Von dieser Stunde an verließ mich Paris, um mit ihr zusammenzusein. Und auch, als sie der gewaltige Achilles zu den Schatten schickte, hing mein geliebter Paris ihrem Traumbild nach. Penthesilea, die Königin der Amazonen, hat mir sein Herz genommen. Ha, wie habe ich all die Jahre in meinen Träumen mich an ihr gerächt. Und nun bist du da, um für die Taten deiner Mutter zu büßen!«
    »Aber sie ist nicht die Tochter der Amazonenkönigin!« rief Sandra Jamis verzweifelt. »Sie kommt aus der Zukunft … Wie ich … Wir sind entführt worden!«
    »Aus der Zukunft … Hahaha … Etwa so wie jener seltsame Mann mit der Silberscheibe auf der Brust, den die Götter damals nach Troja sandten?« höhnte Helena. Doch in diesem Satz waren zu viele Worte, die beide Mädchen nicht verstanden. Sonst hätten sie den Zorn der Griechin noch dämpfen können. Mit einem Metallstück schlug sie an einen Bronzegong. Sofort traten zwei gertenschlanke, kräftig gebaute Numidierinnen herein. Helena wies auf Tina Berner.
    »Sie hat Strafe verdient!« sagte sie knapp. »Seht auch zu, daß die andere nicht entkommt!« Die beiden Negerinnen gaben kein Zeichen, daß sie verstanden hatten – sie handelten.
    Mit der Schnelligkeit von zwei Kobras zischten sie auf Tina Berner zu. Und sie verstanden ihr Handwerk. Stöhnend drehte sich das Mädchen in den

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