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0275 - Die Frau mit dem Dämonendolch

0275 - Die Frau mit dem Dämonendolch

Titel: 0275 - Die Frau mit dem Dämonendolch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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überlegte es sich und entspannte sich für einen Moment. So konnte die Familie das Zelt verlassen.
    Ich war halbwegs beruhigt.
    Auch Angelo di Monti hatte sich wieder gefangen. Seine Haut schimmerte nicht mehr so rot. Der Blutdruck war ein wenig gesunken, aber noch immer atmete er schwer und durch den offenen Mund. Was seine Tochter ihm da offenbart hatte, war für den Mann unbegreiflich.
    »Was redest du da von Dämonen, Tricia? Es gibt keine Geister oder was weiß ich. Das alles bildest du dir ein, zum Henker. Hast du gehört? Du bildest dir das ein!«
    Tricia hatte für ihren Vater nur ein spöttisches Lächeln übrig. »Wenn du dich noch nie geirrt hast, dann tust du es jetzt. Wie ist es denn möglich, daß ein Mensch wie ich die Raubtiere so beherrschen kann? Das ist nicht normal. Denke darüber nach, Dad. So etwas kann nicht einfach gelingen. Es müssen andere Kräfte dahinter stecken. Ich brauche keine Peitsche, ich brauche auch keine anderen Hilfsmittel, nur meinen eigenen Willen. Und damit du siehst, daß die Kraft der Magie auch auf meine Diener übergegangen ist, schau dir Marcel an. Er hätte normalerweise mit gebrochenen Knochen innerhalb des Käfigs liegen müssen. Das ist nicht geschehen. Marcel fiel und stand wieder auf. Wie kann so etwas nur möglich sein, Dad, wie?«
    Angelo di Monti gab keine Antwort. Er konnte auch keine geben, weil er zu überrascht und konsterniert war.
    Tricia merkte, wie sehr sie Oberwasser gewann, und sie gab Marcel einen entsprechenden Befehl.
    »Beweise, was du kannst!«
    Ohne ein Wort zu sagen, setzte sich der Mann in Bewegung. Er benötigte noch ein paar Schritte, um das Gitter zu erreichen. Deshalb schaute ich mich um und warf einen Blick die Strickleiter hoch. Was würden die anderen beiden Tornados unternehmen?
    Sie hatten inzwischen den Boden erreicht. Ich sah sie am Rand der Manege stehen, und als sich ihr Bruder bewegte, da gingen auch sie vor.
    Von Gina wußte ich, wie gefährlich die Veränderten waren und welche Kräfte sie besaßen. Wahrscheinlich war ich außer Tricia der einzige, und ich sah auch an der Wange des Artisten Marcel die Schnittwunde rot aufleuchten.
    Seine Geschwister mußten gewarnt werden. Ich drehte mich zu ihnen um und rief ihnen zu, stehenzubleiben oder zu verschwinden, was noch besser war.
    Zunächst gehorchten sie und verhielten ihren Schritt. Dann sahen sie ihren Bruder, der mittlerweile das Gitter erreicht hatte und seine Hände um die Stäbe legte.
    Jetzt gingen sie weiter.
    Ich hörte die Stimme des Direktors: »Mein Gott, das gibt es doch nicht!«
    Hastig fuhr ich herum.
    Auch mich erschreckte der Vorgang, obwohl ich eigentlich hätte damit rechnen müssen, denn ich kannte Gina und ihre außergewöhnlichen Fähigkeiten.
    Bei Marcel war es nicht anders. Hatte Gina ein Pferd mit einem einzigen Schlag getötet, so versuchte sich Marcel an den eisernen Stangen des Käfigs…
    Und er schaffte es.
    Als bestünden sie aus Gummi, so bog er sie auseinander, und es entstand ein breiter Zwischenraum. In Marcels Gesicht regte sich dabei nichts, es schien ihm dieser Kraftakt überhaupt nichts auszumachen. Ein wahrer Herkules in Kleinausgabe.
    So lächerlich und spöttisch dieser Vergleich auch sein mochte, mir war nicht zum Lachen zumute. Denn der Raum zwischen den beiden Stäben war nicht nur breit genug, um Marcel durchzulassen, auch die Raubtiere würden es schaffen, sich durch den breiten Spalt zu pressen. Wie ich Tricia di Monti einschätzte, machte es ihr nichts aus, die Kraft und Gefährlichkeit der Tiere auch gegen ihre Gegner einzusetzen.
    Marcels Geschwister liefen wieder vor. Sie hatten meine Warnung mißachtet, würden vielleicht in ihr Verderben laufen, und für mich gab es eigentlich nur eins.
    Ich mußte kämpfen!
    ***
    Bill Conolly hatte es plötzlich eilig. Er drängte seine Familie aus dem Zelt und beantwortete auch keine der Fragen, die von Johnny gestellt wurde.
    Die drei gehörten mit zu den letzten Besuchern, die das weite Rund verließen. Draußen vor dem Eingang wurde es dann eng. Dort stauten sich die Menschen, denn niemand traute sich oder wollte den Weg nach Hause gehen.
    Einige hatten mitbekommen, daß die Conollys zwar nicht direkt an den Ereignissen beteiligt waren, aber nahe daran gewesen waren, und so wurden sie angesprochen.
    Bill gab keinen Kommentar. Er schwieg auf jede Frage und sagte nur immer: »Lassen Sie uns durch! Seien Sie doch vernünftig! Denken Sie an unser Kind…«
    Es war schwer für die Familie,

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