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0276 - Irrweg durch die Zeit

Titel: 0276 - Irrweg durch die Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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mir die beiden Herren vorstellen“, wies er seinen Ersten Offizier zurecht.
    Rog beeilte sich, das Versäumte nachzuholen. Paddler legten Wert auf Förmlichkeiten. Ein Mangel an Form konnte sie so tief verletzen, wie ein normaler Terraner sich kau m vorzustellen vermochte. Vidor und Amrog hatten ihre Schutzanzüge inzwischen abgelegt. Darunter trugen sie blütenweiße Monturen mit zahllosen Taschen und Täschchen. Während ihre Schädelplatten völlig kahl waren, sproßte aus der unteren Gesichtshälfte ein monströser, feuerroter Bart, der sich unterhalb des Kinns in zwei Hälften teilte und wie eine Art Kragen, im Nacken verknotet, um den Hals herum getragen wurde. Trotz ihrer kleinen, quadratischen Gestalten boten Amrog und Vidor einen nahezu eleganten Anblick.
    Sie ließen die Vorstellung würdevoll über sich ergehen. Inzwischen hatte Rog den Bildschirm in Augenschein genommen und festgestellt, daß die DINO-3 auf dem besten Wege war, interstellare Geschwindigkeit zu erzielen. Die wirbelnden Gasmassen des Sternriesen Redpoint-1 wichen rasch zurück. Noch bevor Amrog hatte versichern können, wie geehrt er sich in der Gegenwart terranischer Freunde fühle, war das Schiff so weit entfernt, daß die rote Sonne in ihrer Gänze auf dem Hecksektor des Schirms erschien.
    Rog zog die Nachrichtenkapsel aus der Tasche seiner Montur und reichte sie Gerry.
    „Hier ist alles, was du wissen willst", sagte er unfreundlich. „Vielleicht hast du als Gegenleistung ein bißchen für meine Wißbegierde übrig."
    Gerry schmunzelte.
    „Der Computer und ich haben uns in der Zwischenzeit ein paar Gedanken gemacht", antwortete er. „Dabei fanden wir etwas, was bisher übersehen wurde. Du erinnerst dich wie Varios Zeitfalle uns einfing?"
    „Nein", knurrte Rog sarkastisch. „Ich hab's total vergessen!"
    „Na schön. Die Tefroder sahen uns also als glühende Fackel in ihr Zeitfeld hineinfliegen. Sie wußten natürlich, daß wir über Kahalo wieder zum Vorschein kommen würden. Unter Umständen konnte das Erscheinen eines explodierenden, hochradioaktiven Objekts, für das die Tefroder uns hielten, auf Kahalo Schaden anrichten. Sie waren quasi gezwungen, sich darüber so schnell wie möglich Gewißheit zu verschaffen. Unter irgendeinem Vorwand sandten sie eines ihrer eigenen Schiffe dicht hinter uns her durch das Zeitfeld. Es erschien über Kahalo und erkundigte sich bei den Lemurern, ob die brennenden Überreste eines explodierenden Raumschiffes irgendwo gesehen worden wären.
    Die Lemurer haben nichts wirklich gesehen - aber zur fraglichen Zeit erschien auf ihren Ortergeräten ein Reflex von wenigen Millisekunden Dauer. Die Tefroder können sich einen Reim darauf machen. Die DINO-3 materialisierte über Kahalo, verschwand aber sofort darauf im Linearraum. Ein Schiff, das am Explodieren ist, bringt so etwas nicht fertig. Die Tefroder müssen im selben Augenblick, als sie die Antwort erhielten, gewußt haben, daß unser Feuerwerk nur dazu diente, sie hinters Licht zu führen."
    Rog begriff. Die Tefroder hatten sofort begonnen, nach dem Transporter zu suchen. Sie verloren ein wenig Zeit, weil sie nur indirekten Einfluß auf die Befehlshaber der lemurischen Flotte hatten und überhaupt einige Dinge sorgfältig vertuschen mußten - so zum Beispiel die Tatsache, daß sie aus einer Zeitebene heraus arbeiteten, die für die Lemurer weit in der Zukunft lag.
    Dennoch mußte die Suche mittlerweile in Gang gekommen sein. Die Tefroder kannten Redpoint als das Versteck der CREST III und der Paddlerstation MA-genial. Das Doppelsonnensystem gehörte unzweifelhaft zu ihren weiten Zielen, Rog warf einen besorgten Blick auf den Bildschirm. Redpoint-1 war nur noch ein fingernagelgroßes Gebilde auf dem Mittelabschnitt des Heckschirms, die Farbe infolge der hohen Geschwindigkeit des Schiffes zu dunklem Rot verschoben. Redpoint-2 war nicht mehr zu sehen. Rog seufzte erleichtert und wandte sich an Gerry.
    „Nichts für ungut", sagte er anerkennend, „manchmal bist du eben doch ein äußerst schlauer Knabe!"
     
    *
     
    Die DINO-3 ging kurz darauf in den Linearraum und legte inmitten des Sterngewimmels des Milchstraßenkerns mehrere tausend Lichtjahre zurück, bevor sie wieder im Einstein-Universum erschien und sich vorläufig in den Ortungsschatten einer großen, unbekannten Sonne begab. Vor den Tefrodern und ihren lemurischen Verbündeten war das Schiff nun einigermaßen sicher. Gerry Snigert, der die komplizierte Navigation durch die gefährliche

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