0276 - Irrweg durch die Zeit
Aufregung wieder zu sich kam, den Austausch nicht bemerken werde.
Festus und Gus Barnard stellten ein paar neugierige Fragen, aber Rog winkte ab. Erst als er den Gleiter gestartet und, dicht an der Bergwand entlangfliegend, den Nordhang des Bergkegels erreicht hatte, begann er zu erklären. Die Lemurer, die das Plateau sorgfältig untersuchen würden, mußten den Tank für denselben Gegenstand halten, den Porú, Aiti und Karpon ans Tageslicht befördert hatten, als sie Rogs Gleiter durchsuchten. Porú würde den Unterschied nicht bemerken, und Aiti mit seiner teuflischen Schläue wartet.
Es kam jetzt nur noch da rauf an, den wahren Memosender irgendwo in der Nähe zu verbergen und das Weite zu suchen, bevor die lemurischen Gleiter ausschwärmten und nach dem Fahrzeug zu suchen begannen, das sich auf so merkwürdige und geheimnisvolle Art und Weise in den Bergen zu schaffen gemacht hatte.
Festus nahm eine kurze Ortung vor und ermittelte, daß sich etwa fünfzehn feindliche Gleiter an Süd- und Südostflanke des Berges emporarbeiteten. Sie bewegten sich schnell und würden das Plateau in wenigen Minuten erreichen. Rogs Gleiter war auf der Nordseite also völlig sicher. Rog landete auf einem kleinen Felsvorsprung in knapp fünftausend Metern Höhe. An seinem hinteren Rand wies der Vorsprung einen Riß auf, der schräg in den Fels hineinführte. Der Memosender wurde angeseilt und hinuntergelassen. Etwa fünfzig Meter Seil waren abgespult, bevor er den Grund des Spalts erreichte. Rog hielt dieses Versteck für noch sicherer als das, das er auf dem Plateau herzustellen vorgehabt hatte. Er bugsierte den Gleiter vorsichtig an der Nordwestwand des Massivs hinab in die Tiefe. Als er eine halbe Stunde später die unübersehbare Wildnis des Dschungels unter sich hatte, berichtete Festus, daß der Orter eine Anzahl von Impulsen registriere, die sich vom Cerro Negro aus in alle Richtungen ausbreiteten.
Die Lemurer hatten mit der Suche begonnen.
Rog trieb das Fahrzeug dicht über den Wipfeln der Bäume hin. Nach zweistündigem Flug erreichte er den Zusammenfluß des Ur-Amazonas mit dem Strom, der später den Namen Rio Negro erhalten würde.
Es war mittlerweile Nachmittag geworden. Er befahl Festus, das Rufzeichen an die Korvette abzusenden, und landete den Gleiter auf einer buschbewachsenen Insel in der Mitte des Zusammenflusses.
*
In der folgenden Nacht wurde der Gleiter von der Korvette aufgenommen. Die beiden anderen Mannschaften befanden sich schon an Bord. Ihr Unternehmen war ohne Zwischenfall verlaufen. Die Korvette nahm Kurs auf den Gasring und erreichte die DINO-3 nach knapp zweistündigem, ereignislosem Flug. Der Transporter seinerseits nahm sofort Fahrt auf, entfernte sich in Richtung Jupiterbahn und ging eine halbe Astronomische Einheit dahinter zum Linearflug über. Das Unternehmen „Vergißmeinnicht", wie Festus Lennon es getauft hatte, war abgeschlossen.
An zweiunddreißig verschiedenen Stellen in der endlosen Weite der Galaxis hatten die Memosender damit begonnen, in endloser Wiederholung ihre Botschaft auszustrahlen. Der Text der telepathischen Sendung war von Gerald Snigert eigenhändig aufgesetzt worden. Er enthielt eine kurze Schilderung der augenblicklichen Lage, die die Besatzung der DINO-3 zu diesem ungewöhnlichen Schritt veranlaßt hatte, und die Bezeichnung des Verstecks, an dem die drei Kaluptriebwerke hinterlegt waren. E-CK-121288-31.
Eine kleine, blaßgrüne Sonne auf der Eastside der Milchstraße, tief im Innern des Gebietes, das fünfzigtausend Jahre später das Imperium der Blues ausmachte. Die kleine Sonne besaß keine eigenen Planeten, aber in ferner Zukunft würde eine Station der USO sie umkreisen.
Die DINO-3 erreichte ihr letztes Ziel ohne Zwischenfall. Gerald Snigert schickte seine Leute an die Arbeit. Die drei Kaluptriebwerke wurden mit einem Überzug aus Paronplast versehen. Die Kunststoffschicht sollte sie vor der schädlichen Wirkung des kosmischen Staubs schützen, der in die Laderäume eindringen würde, wenn in zwei- oder dreihundert Jahren die Schirmfelder des Schiffs erstarben und Meteoriten die Wände durchschlugen.
Die Männer arbeiteten wie die Besessenen. Jedermann legte mit Hand an, sogar Gus Barnards Leute.
Sie taten alles gründlich. Manchmal sah es so aus, als dächten sie sich ein paar zusätzliche Vorsichtsmaßnahmen nur dazu aus, damit sie nicht so bald mit der Arbeit aufzuhören brauchten.
Denn danach kam die schreckliche Zeit des Wartens, in der sie
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