0276 - Irrweg durch die Zeit
durch das Zeitfeld auf Tanos -sechs, und gesetzt den Fall, wir können dieses Manöver nicht nachahmen - aus irgendeinem Grund - dann..."
Er zögerte, als fürchtete er sich davor, die unvermeidliche Folgerung zu ziehen.
„Dann", fuhr er nach einer Weile fort, „besteht für uns keine Möglichkeit zur Rückkehr mehr, und wir sind am Ende."
4.
Das nächste Ziel der DINO-3 war die Wega, jenes Sternsystem, das zu Beginn der Entwicklung des Solaren Imperiums eine so bedeutende Rolle gespielt hatte. Jedermann an Bord hatte das Gefühl prickelnder Erregung - welchen Anblick würde die Planetenwolke des Riesensterns bieten, fünf Jahrzehntausende, bevor der Name „Solares Imperium „ überhaupt geprägt wurde?
Rog Fanther verbrachte die Stunden des Fluges im Kommandostand, halb optimistisch und halb von Zweifeln geplagt. Gerrys Befürchtung war wohl begründet. Die Reichweite der DINO-3 betrug insgesamt neunhunderttausend Lichtjahre. Das war eine Strecke, deren Abschätzung menschliches Denkvermögen weit überstieg aber dennoch zu gering, um die Rückkehr zum Kerngebiet der Andromeda und der Zeitfalle Vario zu ermöglichen. Die drei Kalup-Zusätze, die der Transporter geladen hatte, waren für die CREST bestimmt und auf die Konstruktion des Flaggschiffes zugeschnitten. Für die DINO-3 waren sie wertlos.
Es schien theoretisch nur zwei Auswege zu geben - entweder der CREST durch das Zeitfeld auf Tanos VI zu folgen oder nach Kahalo zurückzukehren und durch den Sechsecktransmitter zum Andromedanebel zurückzugelangen.
Was den zweiten Weg anbelangte, so wa res für Rog kaum vorstellbar, daß ein Schiff wie die DINO-3 es fertigbringen sollte, durch Tausende von lemurischen Kriegsschiffseinheiten bis in die kritische Zone des Transmitterfeldes über Kahalo vorzustoßen - ganz abgesehen davon, daß sie dies zu einem Zeitpunkt tun müßte, zu dem der Transmitter in Tätigkeit war. Außerdem bedeutete dieser Schritt, daß das Unternehmen HILFE FÜR DIE CREST erfolglos abgebrochen würde, und Rog war sicher, daß Gerry sich dazu nicht bereit fand. Er würde nach anderen Auswegen suchen, bis er einen entdeckte.
Eintausend Astronomische Einheiten von der Wega entfernt, tauchte die DINO-3 wieder in das vierdimensionale Kontinuum zurück. Gerry hielt diese Distanz für ausreichend, um vom Innern des Vielplanetensystems aus nicht entdeckt zu werden.
Die Meßgeräte begannen zu arbeiten. Schon vom ersten Augenblick an empfingen sie Serien von Impulsen, die charakteristisch für die Arbeitsweise eines Raumschiffstriebwerks waren.
Rogs bisher so sorgsam gehegte Hoffnung schwand dahin wie Schn ee in der Sonne. Im Wega-System wimmelte es nur so von fremden Schiffen. Zwar gab es bislang noch keinen Hinweis darauf, daß es sich um Lemurer handelte, aber es existierte auch kein Anlaß, jemand anders hier zu vermuten.
Der Impulsorter ermittelte, daß die Störgeräusche von rund zweitausend verschiedenen Triebwerken ausgingen, und eine weitausgefahrene Antennensonde stellte fest, daß mehr als neunundneunzig Prozent der Impulse aus der unmittelbaren Umgebung des Punktes kamen, an dem sich der sechste Planet der Riesensonne zur Zeit befinden mußte.
Gerry schaute grimmig auf den ersten Ausdruck, den Lahurin ihm vorlegte. Rog stand neben ihm und sah, wie er unbewußt die Fäuste hob, als er die Zahlen las.
Er schaute auf und sann vor sich hin.
„Das kann nur eines bedeuten", erklärte er. „Die Lemurer wissen, daß die CREST hierhergeflogen ist.
Sie haben die Spur aufgenommen und warten darauf, daß die CREST wieder zum Vorschein kommt - oder, daß unsere Hilfsschiffe erscheinen."
Rog war wie gelähmt. Es fiel ihm schwer, zusammenhängend zu denken. Alle Hoffnung schien plötzlich verloren, weggewischt. Die DINO-3 hatte ausgespielt. Es gab keine Rückkehr mehr.
„Wir könnten einen Durchbruch versuchen", fuhr Gerry fort, und es klang immer noch so, als spräche er zu sich selbst, „aber selbst wenn wir das Zeitfeld erreichten, wäre damit nur uns geholfen. Unsere Schirmfelder sind kräftig, aber nicht ausreichend gegen das konzentrierte Feuer von zweitausend Kriegsschiffen. Die Kalup-Zusätze würden beschädigt, und die CREST wäre nach wie vor gefangen."
„Wir können warten und die Lage eine Zeitlang beobachten", schlug Rog vor. „Vielleicht verziehen sich die Lemurer nach einer Weile." Gerry nickte ernst. „Das ist die einzige Möglichkeit, die wir im Augenblick haben. Aber selbst die Wartefrist ist
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