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0276 - Irrweg durch die Zeit

Titel: 0276 - Irrweg durch die Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Er wurde von einem von Rogs Männern gesteuert, sein Beifahrer gehörte zu Barnards Gruppe. Die wilde Bergkette des Himalaja lag unmittelbar unter dem Raumschiff, als der Gleiter ablegte, und die Entfernung bis zum Gipfel des Gaurisankar betrug kaum mehr als fünfzehn Kilometer. Mit den beiden Piloten war vereinbart, daß sie, sobald ihre Aufgabe erledigt war, in halbstündigen Abständen ein unverfängliches Kodesignal ausstrahlen sollten. Sie würden von der Korvette abgeholt werden, sobald sich Gelegenheit dazu ergab.
    Rog vollzog eine Dreiviertelwendung und lenkte sein Schiff auf südwestlichen Kurs. Er flog langsam und gab der Nacht Zeit, weiter nach Westen vorzurücken. Es war fast Mitternacht Ortszeit, als er die Korvette über der ostafrikanischen Küste zum Stehen brachte. Der zweite Gleiter legte ab. Die Korvette nahm wieder Fahrt auf und glitt mit der Mitternachtslinie quer über den afrikanischen Kontinent, über den südatlantischen Ozean und erreichte die Ostküste des lemurischen Kontinents nach etwa fünfstündigem Flug an der Stelle, an der fünfzigtausend Jahre in der Zukunft die brasilianische Stadt Recife lag. Der Ostrand des Erdteils Lemuria war äußerst dünn besiedelt. Ein riesiger Strom, an manchen Stellen Hunderte von Kilometern breit, wälzte sich träge durch ein gewaltiges, von Dschungel bedecktes Becken.
    Später, wenn die Katastrophe, die sich mit dem Untergang des Erdteils Lemuria verband, vorüber war, würde er kleiner sein, wenn auch immer noch imposant, und noch viel später von irgend jemand auf den Namen Amazonas getauft werden.
    Die Überquerung des späteren südamerikanischen Kontinents nahm anderthalb Stunden in Anspruch.
    Die Bergketten der Kordilleren tauchten auf, himmelhoch ragende, zerrissene und zerklüftete Wälle aus Fels, viel höher und unwirtlicher, als sie fünfzigtausend Jahre später erschienen.
    Rog, Festus und Barnard machten sich zur Ausschiffung bereit. An Bord der Korvette verblieben fünf Mann - genug, um das kleine Schiff gegen den Angriff eines nicht allzu kräftigen Gegners zu verteidigen, falls der Fall eintreten sollte. Rog befahl ihnen, das Fahrzeug mit der Mitternachtslinie um die Erde treiben zu lassen. Kurskorrekturen nach Norden oder Süden waren gestattet, wenn eine Notwendigkeit dazu bestand. Sobald das Rufsignal eines der drei Gleiter empfangen wurde, hatte die Korvette das Fahrzeug und seine Besatzung aufzunehmen.
    Rogs Gleiter verließ das Schiff in etwa zweitausend Metern Höhe. Rog drückte ihn sofort in die Tiefe und fing ihn in knapp vierhundert Metern Höhe über den östlichen Ausläufern der Berge wieder ab. Er gab das vereinbarte „Alles-in-Ordnung" -Zeichen an die Korvette und nahm nordwestlichen Kurs. Er befand sich jetzt etwa auf dem zweiten Grad südlicher Breite. Bis zum Cerro Negro war es noch ein ganzes Stück.
    Rog nahm sich Zeit. Er hielt sich am Ostfuß des steil aufragenden Bergwalls, bis er einen bedeutenderen Fluß überquerte, den er für den späteren Guaviare hielt. Erst dann ging er auf strikten Westkurs und drang in die Berge ein. In dreitausend Metern Höhe fand er ein ödes Hochtal, das in nordsüdlicher Richtung verlief und dem er nach Norden folgte. Das Tal erweiterte sich nach kurzer Zeit.
    Die beiden Ketten der Zentral- und der Ostkordilleren waren jetzt deutlich zu unterscheiden.
    Mittlerweile war es Morgen geworden. Der östliche Himmel erhellte sich und erlaubte, die Umrisse der Berge mit dem bloßen Auge zu erkennen. Der Cerro Negro hatte ein charakteristisches Profil, außerdem stand er mit seiner Höhe einigermaßen isoliert. Festus entdeckte ihn, als die Sonne sich gerade über den Horizont schob.
    Die Basis des Berges bestand aus zerklüftetem, steinigem Gelände, durch das scharf eingeschnittene Schluchten strahlenförmig auf den eigentlichen Bergkegel zuliefen. Die Vegetation war spärlich. Der Gleiter befand sich jetzt in knapp viertausend Metern Meereshöhe, und nur noch anspruchslose, niedere Pflanzen erzeugten hier und dort einen Flecken von mattem Grün. Der sechsstündige Flug hatte Rog davon überzeugt, daß die inneren Bereiche der Kordilleren in dieser Epoche noch menschenleerer waren als in der fernen Zukunft. Er hielt deshalb Vorsichtsmaßnahmen für überflüssig und nahm den steil aufragenden Berg im Direktflug an.
    Während das Fahrzeug an der Westflanke in die Höhe glitt, warf Festus einen Blick zurück in die Tiefe.
    Das zerrissene Vorgelände mit seinen zahllosen Schluchten war

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