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0276 - Irrweg durch die Zeit

Titel: 0276 - Irrweg durch die Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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hatte das Glück, dabei nicht bemerkt zu werden. Festus, der als Orter fungierte, registrierte einen Verband von einundzwanzig kreuzenden Schiffen in rund drei Millionen Kilometern Entfernung, aber die Sucheinheiten zeigten keinerlei Interesse für die Korvette, und zehn Minuten später befand sich das Kleinraumschiff im Flugkorridor zwischen Mars und Erde, von Raumfahrzeugen jeder denkbaren Art umgeben und sicher vor Entdeckung.
    Das Bild, das Festus Orterschirm bot, war faszinierend. Hunderte von kleinen und großen Reflexpunkten waren in statistischer Unordnung über die Bildfläche verteilt. Festus hatte sich gezwungen gesehen, auf minimale Reichweite zu schalten, weil er mit der Wolke von Reflexen, die er sonst erhielt, nichts mehr anfangen konnte. Der Orter leuchtete die Umgebung der Korvette bis zu einer Entfernung von knapp anderthalb Millionen Kilometern aus, und innerhalb dieses winzigen Raumsektors befanden sich die Hunderte von Schiffen, die selbst nach der Umschaltung auf kurze Reichweite noch auf dem Bildschirm zu sehen waren.
    Rog zog Vergleiche. In der fernen Zukunft bestand hier anstatt des Lemurischen Reiches das Solare Imperium. Und so groß, wie es sich auch immer dünken mochte, seine interplanetarischen Schiffahrtswege waren Ödstrecken, verglichen mit dem Korridor zwischen Mars und Erde, wie man ihn jetzt zu sehen bekam. Rog erinnerte sich an Statistiken, die besagten, daß im Jahre 2403 zwischen Mars und Erde im Durchschnitt dreihundertundzehn Schiffe unterwegs gewesen seien. Ebenso viele, wenn nicht noch mehr, sah er jetzt in einem Raumsektor, der kaum ein Dreißigstel der ganzen Strecke umfaßte.
    Selbst an der Schwelle des Untergangs war Lemuria eine weitaus größere politische und wirtschaftliche Macht als das Solare Imperium zu Rog Fanthers Zeit. Es schmerzte Rog, diese Folgerung zu ziehen, aber gleichzeitig wuchs sein Stolz. Wenn das Imperium, noch am Anfang seiner Entwicklung, schon die Hälfte der Galaxis beherrschte und die ersten Versuche unternahm, in der benachbarten Milchstraße festen Fuß zu fassen - wie groß, wie mächtig würde es sein, wenn es den Höhepunkt seiner Entwicklung erreicht hatte?
    Der Flug entlang des Mars-Erde-Korridors dauerte knapp eine Stunde. Über dem grünlichbraun leuchtenden Globus des Planeten Lemur fächerten die Schiffahrtswege auseinander. Eine Wolke von an- und abfliegenden Fahrzeugen hüllte den Planeten ein. Eine Staffel von drei militärisch aussehenden Schiffen kreuzte sechzigtausend Kilometer über dem afrikanischen Subkontinent, aber der Strom der Fahrzeuge, in dem Rog Fanthers Korvette eingebettet war, glitt ungehindert vorbei.
    Rog steuerte das Schiff entlang einer Einflugschneise, die auf einen Raumhafen an der Westküste der Halbinsel Europa zuführte. Der Raumhafen kam in Sicht, als die Korvette in etwa achttausend Metern Höhe eine leichte Wolkendecke durchstieß.
    Der Anblick war überwältigend. Soweit das Auge reichte, dehnten sich die riesigen Landefelder.
    Raumschiffe senkten sich überall auf die weißgraue Fläche hernieder, andere schnellten unter der Leistung ihrer Feldtriebwerke wie Gewehrkugeln in die Höhe. Das Durcheinander war verwirrend, und nur die fast unübersehbare Ausdehnung der Anlage schien dafür verantwortlich, daß Unfälle durch Kollision nicht auftraten.
    Rog wußte, daß es nicht so war. Jedes einzelne dieser Schiffe stand mit irgendeiner Kontrollstation in Funkverbindung. Und jedes Fahrzeug, das eine solche Verbindung nicht unverzüglich aufnahm, mußte über kurz oder lang Verdacht erregen. Es war Zeit, die viel beflogenen Flugschneisen zu verlassen.
    Er hielt sich in östlicher Richtung und flog eine mehrere tausend Kilometer lange Mulde entlang, die an der Stelle des späteren Mittelmeeres lag. Der Flugverkehr in dieser Gegend war spärlich. Rog hielt die Korvette so tief wie möglich. Er überflog ein paar kleinere Städte und wurde nicht beachtet. Über einem wild zerklüfteten Berggelände, dem Vorläufer des Daschte-Lut im heutigen Iran, holte er die Nacht ein.
    Von da an fühlte er sich sicherer. Zwar traute er den Lemurern zu, daß sie Geräte besaßen, die in der Nacht ebensogut sahen wie am Tage, aber außer denen, die diese Geräte von Berufs wegen bedienten, gab es eine Menge anderer Leute, die die nächste Militärbehörde benachrichtigten, wenn sie etwas Verdächtiges sahen. Wenigstens vor ihnen war die Korvette jetzt in Sicherheit.
    Kurze Zeit später wurde der erste Glei ter ausgeschleust.

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