0277 - Der Tod hat viele Gesichter
Verletzungen, aber nichts weiter von Bedeutung.
Schlechter sah es da aus, wo wir nicht vorgesorgt hatten.
Die Gauner legten dem jeweiligen Filialleiter gleichlautende Briefe mit der Drohung vor, im Falle eines Widerstandes oder eines Alarms die Geiseln zu beseitigen. Was sollten die Direktoren machen?
Sie lieferten ihre Barbestände ab und gaben die Meldungen an die Polizei erst weiter, als die Gang das Weite gesucht hatte.
Mr. High saß neben mir im Wagen und gab ununterbrochen seine ruhigen, klaren Anweisungen durch das Sprechgerät.
Die Zentrale war jetzt unser Wagen.
Ich fuhr nicht meinen Jaguar, sondern einen schweren Cadillac.
Phil saß wortlos hinter uns.
Langsam rundete sich das Bild. Neun Banküberfälle waren vereitelt worden, zehn waren geglückt.
»Wohin jetzt?«, fragte ich den Chef. Ich war unterdessen auf dem Roosevelt Drive so weit nach Norden gefahren, dass ich auf dem jenseitigen Ufer des East River schon Wards Island auftauchen sah.
»Die Gangster aus Bronx sind, soweit wir feststellen können, nach Süden geflohen«, erklärte Mr. High. »Sie werden in sicherer Entfernung verfolgt. Mindestens zwei der Omnibusse haben unsere Leute auf den Fersen. Sie werden uns vermutlich zu irgendeinem Sammelplatz leiten. Die zwei Omnibusse aus Brooklyn, die wir im Augenblick verfolgen, fahren in nördlicher Richtung. Ein Bus aus Richmond wurde in New Jersey gesehen, kurz vor der Einfahrt zum Lincoln Tunnel.«
»Well, soweit ich die Karte unserer Stadt im Kopf habe, scheinen sich die einzelnen Fahrzeuge aus verschiedenen Richtungen Queens zu nähern«, bemerkte ich, während ich den Wagen am Straßenrand stoppte.
»Genau«, bestätigte Mr. High. »Sie wollen uns an der Nase herumführen, aber auch ich glaube, dass sie in Richtung Queens fliehen. Sie wissen, Jerry, diese Omnibusse überlassen wir unseren Kollegen. Wir haben etwas anderes vor.«
Ja, wir suchten Blackman, der beim Überfall in der Wall Street davongekommen war.
Aber wo war Blackman?
Das war jetzt die entscheidende Frage. Phil holte seinen Stadtplan aus der Tasche und breitete ihn neben sich auf dem Rücksitz aus. Wir beide beugten uns nach hinten, um etwas sehen zu können.
»Es gibt Tausende von Verstecken in Queens.«
»Wenn Sie ein Dutzend Omnibusse verstecken sollten, wohin würden Sie sich wenden, Jerry?«, fragte mich Mr. High.
Ich überlegte. Wenn man so viele Jahre in unserem Verein Dienst tut, kennt man auch eine so riesige Stadt wie New York allmählich recht gut. Ich ließ meine Augen über den Stadtplan wandern und zeigte dann schließlich mit dem Finger auf eine bestimmte Stelle.
»Ich würde mir diese Gegend aussuchen, Chef, Forest Hills. Unübersichtlich, nicht weit vom La Guardia Flugplatz entfernt.«
»Mit dem Flugzeug kommt Blackman nicht weg«, sagte Phil.
Natürlich wurden die Flugplätze genauso wie die Ausfallstraßen genau überwacht.
Ich wendete wortlos und fuhr wieder nach Süden bis zur Queensboro Bridge zurück. Eine Viertelstunde später überquerten wir Welf are Island und fuhren in Richtung auf Forest Hills.
»Hallo, Hallo, F 1, bitte melden!«, ertönte es da aus dem Lautsprecher.
»F 1 High«, meldete sich unser Chef.
»Hier ist F 7, Buttler«, ertönte es zurück. »Wir sind jetzt hinter insgesamt sechs Omnibussen her. Einen haben wir wieder aus den Augen verloren. Was soll ich jetzt machen? Sie nähern sich Queens, und wenn ich bald losschlagen könnte, dann…«
»Buttler, wir wissen jetzt, wohin sie wollen. Kreisen Sie die Busse an irgendwelchen unbelebten Stellen ein und holen Sie sich die Leute. Ich gebe Ihnen wie immer alle Vollmachten. Wie viel Wagen haben Sie?« .
»Wir haben fünfzehn Fahrzeuge von uns und etwa dreißig von der City Police. Lieutenant Petersen sitzt als Verbindungsmann neben mir. Wir könnten in einer halben Stunde zuschlagen.«
»Okay. Sie erledigen das. Wir melden uns nachher wieder. Bitte, so wenig Funkverkehr wie möglich.«
»Verstanden - Ende.«
»Viel Glück. Ende.«
Ich atmete auf.
Was ich am meisten gefürchtet hatte, war nicht eingetreten. Ein Feuergefecht in den belebten Straßen der City während des Festzuges. Wie viele Menschen hätten das mit dem Leben bezahlen müssen.
Wir konnten von Glück sagen, dass wir rechtzeitig so genaue Informationen bekamen.
Damals Wusste ich noch nicht, dass der schwierigste und auch der gefährlichste Teil der Jagd noch nicht einmal richtig begonnen hatte. Wir alle unterschätzten diesen Blackman.
***
Queens ist
Weitere Kostenlose Bücher