Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0279 - Der Herr der Unterwelt

0279 - Der Herr der Unterwelt

Titel: 0279 - Der Herr der Unterwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Herr der Unterwelt
Vom Netzwerk:
Sein Wehgeschrei verstummte schlagartig. Ich zog die Lade auf und fand einen Colt von einem Kaliber, das ich Radson nicht zugetraut hätte. Ich steckte die Kanone griffbereit in die Außentasche der Jacke und angelte die Pistole aus der Halfter. Es war klar, daß ich an einer Schießerei nicht vorbeikam.
    Aus dem Klub drangen die Geräusche eines hastigen Aufbruchs, aber als ich die Tür aufstieß, waren die Gäste und die Girls schon aus dem Hauptraum verschwunden. Mardo war im Begriff, seine Leute strategisch zu verteilen. Anscheinend war es seine Absicht, mich lebendig zu kriegen, um Kitty Welsons Aufenthalt aus mir herauszuholen. Daß sie mich, mit dreißig Pfund Eisen beschwert, in den Michigansee werfen würden, sobald ich geredet hatte, war klar.
    Williams sah mich zuerst.
    »Vorsicht, Pash!« schrie er. »Da ist er!«
    Mardo wirbelte herum. Wie alle diese Kerle hielt er eine Pistole in der Hand.
    »Pfoten hoch, Calligan!« schrie er.
    »Gib den Weg frei, Mardo!« brüllte ich zurück.
    Es war Sid Corner, dem die Nerven durchgingen. Aus seiner Pistole peitschte der erste Schuß. Die Kugel riß Holzsplitter aus dem Türrahmen.
    Ich feuerte. Mardo warf sich in einem verzweifelten Hechtsprung quer über die Tanzfläche, um eine Deckung zu erreichen. Die anderen Gangster tauchten hinter den Tischen unter. Sie schossen, aber sie dachten zu sehr an die eigene Sicherheit. Keine ihrer Kugeln lag auch nur annähernd gefährlich.
    Ich rannte. Ich wollte mich in dem ausgangslosen Büro nicht wie in einer Mausefalle fangen lassen, und ich nutzte die erste Verwirrung aus. Ich spurtete auf die Bühne zu, auf der noch die Instrumente der Musiker standen.
    Ich erreichte die Bühne, und ich kam auch hinauf. Ich drehte mich um und sah, daß Williams sich hinter dem Tisch, der ihm als Deckung diente, aufgerichtet hatte und auf mich anlegte.
    Wir feurten gleichzeitig, er aufrecht stehend — ich, während ich mich rückwärts fallen ließ. Ich spürte im Fallen ein Brennen an der linken Schulter, aber Williams wurde von meiner Kugel herumgerissen.
    Ich fiel in die Instrumente des Schlagzeugers. Mit einem Knall zerplatzte die Bespannung der großen Trommel, und ein Haufen Zeug klirrte und schepperte.
    Ich schnellte mich um die eigene Achse, riß Notenständer, Stühle und Instrumentenhalter um, erreichte den Vorhang und schob mich unter ihm her.
    Die Gangster schossen, als bekämen sie Prämien für jeden Schuß. Der Vorhang hielt natürlich nichts ab, aber er nahm ihnen die Sicht.
    Der Bühnenraum mündete in einen schmalen Gang, in dem nur eine trübe Lampe brannte.
    Ich hörte Mardo brüllen: »Verdammt! Setzt ihm nach!«
    Ich rannte den Gang entlang. Nach zwanzig Yard bog er scharf nach rechts. Ich bekam gerade noch die Kurve und rannte in die Gruppe der Bargirls hinein, die vor der Tür zu ihrer Garderobe wie verschüchterte Hühner zusammenstanden.
    Die Girls kreischten auf und spritzten auseinander. Ich sah am Ende des Ganges eine Tür.
    Sie war mit gewöhnlichen Riegeln verschlossen. Ich zog die beiden Riegel zurück, riß die Tür auf.
    Ich hatte schon einen Fuß auf der Straße, als eines der Girls gellend aufschrie. Noch einmal drehte ich mich um, sah Pash Mardo, hörte den peitschenden Knall seiner Pistole, zog selbst durch. Mardo wurde gegen die Mauer geworfen, aber er feuerte noch einmal. Ein Sprung brachte mich ins Freie. Ich lief nach rechts in die Dunkelheit hinein, prallte gegen eine Mauer, warf die Hände hoch und spürte, daß ich den Rand erreichen konnte. Ich zog mich hoch und ließ mich auf der anderen Seite hinunterfallen.
    Zehn Minuten später gelangte ich über ein halbes Dutzend dunkler Hinterhöfe auf eine Straße, die ein gutes Stück vom Ranger Club entfernt lag. Ich mischte mich unter die Passanten und suchte nach einer Telefonzelle.
    Ich rief das FBI-Hauptquartier von Chicago an. McDraw war nicht mehr in seinem Büro, aber die Zentrale verband mich mit seiner Privatwohnung.
    »Ich hatte eine Auseinandersetzung mit Mardo, Williams und Corner und einigen Leuten ihrer Gangs. Ich fürchte, daß ich Williams erschossen habe, und wahrscheinlich habe ich Pash Mardo verwundet, aber in der Breadcock-Sache bin ich keinen Schritt weiter.«
    »Ich warte auf Ihren Anruf, Cotton«, sagte McDraw. »Ich glaube, wir können etwas unternehmen. Es ist purer Zufall, der uns die Möglichkeit in die Hand spielt. Hören Sie zu, Cotton…«
    ***
    Zwei Tage später saß ich in einem kleinen Drugstore, der nur zwei Blocks

Weitere Kostenlose Bücher