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028 - Die Kapuzenmaenner

028 - Die Kapuzenmaenner

Titel: 028 - Die Kapuzenmaenner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. Warner-Crozetti
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fragte sie ängstlich.
    „Geh ins Bett, Valerie“, sagte der alte Mann scharf. „Das geht nur Eric und mich an.“
    „Du hast kein Recht, ihm alles zu erzählen.“
    „Stellst du mein Recht in Frage, Mädchen? Was willst du tun? Zu Belial rennen?“
    „Du läßt mir aber auch kein bißchen Stolz.“
    „Dafür ist es zu spät. Geh ins Bett und laß mich mit Eric sprechen.“
    Valerie sah Eric an, einen Augenblick schimmerte so etwas wie Haß in ihren Augen. Dann drehte sie sich um und ging hinaus, die Tür leise hinter sich schließend.
    „Warum hast du geschrien?“ fragte Eric den alten Mann, den Wortwechsel zwischen ihm und dem Mädchen ignorierend.
    „Ich war nicht auf der Hut, da hat mich Belial gebannt. Du kennst ihn?“
    „Ich kam durch Widderburn, wie du mich angewiesen hattest.“
    „Ich wette, dein Auftauchen hat ihm einen Schock versetzt. Er dachte, ich würde niemand finden, der mir hilft. Bist du gekommen, um mir zu helfen, Eric?“
    „Wobei?“
    „Such dir einen Platz und setz dich hin. Ich mag es nicht, wenn jemand auf mich herunterschaut.“ Henri brachte hinter seinem Rücken die Kissen in Ordnung, während sich Kate am Fußende des Bettes auf einen Sessel setzte. Campion ging zu einem Schaukelstuhl neben dem Bett. Henri grinste ihn an, wurde aber dann ernst.
    „Was hat dich dazu veranlaßt, dich mit der Schwarzen Magie zu befassen?“ fragte Campion.
    „Ich wurde damit geboren“, sagte der alte Mann. „Wieviel weiß Kate?“
    „Etwas, was Eric nicht weiß“, sagte Kate verschmitzt.
    Campion drehte seinen Kopf erstaunt. „Was weißt du, was ich nicht weiß?“
    „Ich weiß, daß Magie und Hexenkunst eine Menge Unsinn ist, und die Leute von Widderburn eine heruntergekommene Horde, die von einem Verrückten angeführt werden.“
    „Zum Teil haben Sie recht, junge Dame“, sagte Henri, „aber Sie müssen noch eine Menge lernen.“
    „Ich erkenne Geisteskrankheiten, wenn ich sie sehe“, antwortete sie. „Belial zieht sich so merkwürdig an, um seine Mißbildung zu verbergen, und doch ist es diese, die ihm hilft, die Leute von Widderburn zu beherrschen. Was soll all der Unsinn, er wäre der Führer einer Gemeinde?“
    „Was für eine Mißbildung?“ fragte Campion.
    „Belials linker Fuß hat die Form eines gespaltenen Hufes. Sagten Sie nicht, daß Sie an Gott glauben, Henri Dillon?“
    „Natürlich glaube ich an ihn. Ich muß es ja, da Luzifer sein
    Sohn ist. Wir haben denselben Glauben. Nur glaube ich außerdem, daß die Macht des Sohnes genauso groß ist wie die des Vaters.“
    „Hört auf, ihr beiden!“ Campion schrie es fast. „Schließlich bin ich nicht hierher gekommen, um einem theologischen Disput zuzuhören. Ich will, verdammt noch mal, wissen, was hier vorgeht.“
    „Es gibt einen gespaltenen Huf in jeder Generation der Dillon-Familie, so lange man zurückdenken kann.“
    „Wie hast du das mit Belials Fuß überhaupt herausgefunden?“ wollte Campion von Kate wissen.
    „Während du den Tiger jagtest, versuchte mich Belial zu erschrecken. Ich sollte dich davon überzeugen, abzufahren“, antwortete sie. „Was ich aber nicht verstehe, Mr. Dillon: Warum, um alles in der Welt, haben Sie ihn nicht zu einem guten Orthopäden geschickt und den Fuß in Ordnung bringen lassen, als er noch ein Kind war?“
    „Warum einen verkrüppelten Körper in Ordnung bringen lassen, wenn auch der Verstand verdreht ist. Kein Chirurg kann die Dillons ändern, Kate. Seit Jahren haben die starken Dillons die Kontrolle über die geschäftlichen Angelegenheiten. Das sind diejenigen, die keinen äußeren Makel haben. Die mißgebildeten hält man hier in Widderburn verborgen.“
    „Kein Wunder, daß Belial Sie so haßt. Sie hätten mit Ihrem Geld etwas für ihn tun können.“
    „Bevor Sie ein schnelles Urteil fällen, warten Sie, bis Sie mehr über die Familie wissen. Sie ist mehr als nur eine Familie. Wir sind ein uraltes Geschlecht mit Tradition und großem Verantwortungsbewußtsein. Kein Dillon ist sein freier Herr. Wir tun, was wir tun müssen, und nicht, was wir tun wollen. Valerie versuchte auszubrechen, als sie Campion heiraten wollte. Sie sollte neues, frisches Blut in die Familie bringen, damit die Mißbildungen endlich aufhörten. Sie sollte ein gesundes, starkes Tier heiraten, das wir kontrollieren konnten, nicht einen Mann mit seinem Wissen und seiner Mentalität. Unser Meister bestrafte sie und hielt die Heirat auf.“ Seine Stimme verstummte, und sein Kinn sank auf die

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