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0280 - Wir und der Mörder ohne Namen

0280 - Wir und der Mörder ohne Namen

Titel: 0280 - Wir und der Mörder ohne Namen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir und der Mörder ohne Namen
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er mich mit dem zerfetzten Ärmel sah. Ich ließ ihn einen Blick auf meinen FBI-Ausweis werfen und gebot dann: »Zeigen Sie mir einen Nebeneingang, durch den ich zu Byran Dale gelange, ohne daß man mich im Lokal sieht!«
    Der Farbige wagte nicht zu widersprechen. Er wies mit der Hand an der Hausfront entlang. »Dort die kleine Tür! Neben dem fünften Fenster. Das ist der Eingang für die Angestellten und Artisten. Wenn Sie viermal läuten, wird Ihnen geöffnet.«
    Ich bedankte mich, ging zu der Tür und tat, wie mir geheißen. Ausgerechnet Chuck Bates ließ mich ein.
    Als er mich sah, wich er erschreckt zurück. Ich drängte mich an ihm vorbei.
    »Jetzt bringst du mich in Dales Büro, Bully.«
    Er nickte schweigend, schloß die Tür wieder und führte mich dann durch den kurzen Flur und um mehrere Ecken. Schließlich stand ich wieder vor dem Büro des Dicken.
    Ich klopfte und trat ein, noch ehe das »Herein« ertönte.
    Dale flegelte sich in einem Sessel, hatte die Jacke ausgezogen und die Füße auf die Kante des Schreibtisches gelegt. In einem anderen Sessel saß Catherine Winter. Sie trug jetzt einen seidenen Hausanzug und war nicht mehr ganz nüchtern.
    Dale starrte mich sekundenlang fassungslos an. Dann schoß er aus seinem Sessel empor. »Was fällt Ihnen ein, jetzt hier…«
    »Halten Sie die Luft an!« sagte ich und drückte ihn in seinen rotledernen Sessel zurück. »Vor zehn Minuten hat mich der Dämon überfallen und mir fast den Schädel eingeschlagen. Niemand hier in Chicago kennt mich, außer Ihnen und einigen Ihrer Angestellten.« Und Fred Lewis, setzte ich in Gedanken hinzu. »Nur von Ihnen oder von Ihren Angestellten kann der Dämon erfahren haben, daß ich ihm auf der Spur bin. Und das werde ich jetzt herausfinden.«
    Natürlich war meine Behauptung nicht ganz stichhaltig, denn ebensogut konnte ich schon von New York aus beschattet worden sein. Noch wahrscheinlicher war, daß man mich mit Fred Lewis zusammen gesehen hatte, vorhin im Lokal. Lewis wurde sicherlich beobachtet. Also mußte der Dämon mich gesehen haben.
    Dennoch heizte ich jetzt dem Barboß tüchtig ein.
    Innerhalb von fünf Minuten waren in seinem Büro versammelt: Onda, die stärkste Frau der Welt, die in ihrem schwarzen Kostüm wie ein Totengräber wirkte. Catherine Winter, die munter Whiskys vertilgte und sich für das Verhör nur mäßig zu interessieren schien, Chuck Bates, der mit idiotischem Gesichtsausdruck unentwegt auf seinen Boß starrte. Buster Herrick, der Sekretär, ein aalglatter geschniegelter Bursche mit stechendem Blick und bleichem arroganten Gesicht, Dale und ich.
    Ich bombardierte sie mit Fragen, hakte bei dem geringsten Widerspruch ein und prüfte alle Angaben nach so gut ich konnte. Dennoch zeigte mein Bemühen keinen Erfolg.'
    Niemand schien seit meinem Weggang mit einer verdächtigen Gestalt gesprochen zu haberf. Jeder hatte ein Alibi für die fragliche Zeit. Ob es der Wahrheit entsprach, konnte ich nicht feststellen. Denn einer bezeugte die Anwesenheit des anderen.
    Und eine Krähe hackt bekanntlich einer anderen kein Auge aus.
    Mein Verhör dauerte eine halbe Stunde. Dann strich ich die Segel und verließ den Nightclub.
    ***
    Von einem Taxi, das mir der farbige Portier des Crazy Star besorgte, ließ ich mich diesmal in mein Hotel am Washington Square bringen. Es war schon fast zwei Uhr morgens, und mir fielmein versprochener Anruf ein.
    20 Minuten später hatte ich Phil an der Strippe. Ich gab meinem Freund einen knappen Bericht von den Vorfällen des Abends und dem Stand meiner bisherigen Ermittlungen.
    Außerdem bat ich Phil darum, sofort dafür zu sorgen, daß Virginia Lewis unter Polizeiaufsicht gestellt wurde.
    Als ich geendet hatte, sagte Phil: »Wir können also annehmen, daß es zwei dieser Riesen gibt. Einer in Chicago, ein anderer hier in New York.«
    »Wieso?«
    »Nun, wenn Fred Lewis heute morgen einen zweiten Erpresserbrief bekommen hat, dann ist ihm dieser wahrscheinlich von dem Unheimlichen vor die Tür gelegt worden. 16 Stunden später wirst du in Chicago überfallen. Glaubst du, daß ein so ungewöhnlich großer Mensch mit einem derart verunstalteten Gesicht, wie du es schilderst, trotz der Gefährdung in so kurzer Zeit von New York nach Chicago gelangt?«
    »Ausgeschlossen ist es nicht!«
    »Aber unwahrscheinlich. Hinzu kommt, daß seit einer Woche im Luna Park von Coney Island ein Herkules auftritt und Kraftakte vorführt. Der Bursche soll eine Figur wie ein Menschenaffe haben. Mit Jake

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