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0280 - Wir und der Mörder ohne Namen

0280 - Wir und der Mörder ohne Namen

Titel: 0280 - Wir und der Mörder ohne Namen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir und der Mörder ohne Namen
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Fahrgast auslud: vor einem schmierigen Hotel der Canal Street.
    Während dieser Zeit stand Fred Lewis ständig unter dem Schutz zweier Detektive der Chicagoer City Police.
    Er wußte, daß ihm ein G-man, nämlich mein Freund Phil Decker, die Tasche weggerissen hatte. Er wußte auch, daß der Fahrer des Taxis ein Beamter der City Police war.
    Und auch der plötzlich auf tauchende Streifenwagen war kein Zufall gewesen, sondern das Ergebnis eines gut eingefädelten Plans.
    Phil saß jetzt mit der schwarzen Aktentasche, die kein Geld, sondern Zeitungen enthielt, in dem kleinen, schmierigen Hotel in einem häßlichen Zimmer.
    Der Erpresser, der Dämon, kannte inzwischen Phils Adresse, wie anzunehmen war, und würde bald etwas unternehmen.
    Wir warteten auf die Dinge, die unweigerlich kommen würden, waren gespannt und etwas besorgt. Denn daß Phil auf einem Pulverfaß saß, war klar.
    Um 4.05 Uhr schrillte das Telefon in seinem Zimmer.
    Phil nahm den Hörer von der Gabel und meldete sich: »Mike Holms!«
    Sekundenlang blieb es still am anderen Ende der Leitung. Dann vernahm er eine mißtönende, knarrende Männerstimme.
    »In Ihrem Besitz ist eine schwarze Aktentasche mit 50 000 Dollar. Sie werden sich jetzt sofort mit dieser Tasche an den Westeingang des Lincoln Parks begeben, Ecke Clark Street. Haben Sie mich verstanden?«
    »Jedes Wort. Sie sprechen ja deutlich genug. Sie irren sich allerdings, wenn Sie glauben, daß ich dieser Aufforderung nachkomme. Ich habe nicht die weite Fahrt von New York hierher gemacht, um leer auszugehen.«
    »Woher wissen Sie eigentlich, daß Lewis am Lake Shore Drive das Geld übergeben sollte?«
    »Das war einfach zu erfahren. In der gestrigen Morgenausgabe der New Yorker Times stand ein Bericht über den Mord an Charly Lewis. Auch von der Erpressung war die Rede. Ich bin Privatdetektiv und dachte, daß es nützlich sein würde, wenn ich die Hinterbliebenen des Toten ein bißchen im Auge behalte. Also blieb ich auf Fred Lewis’ Fersen. Als er ein Flugticket nach Chicago löste und sich zuvor mit seiner Bank in Verbindung setzte, war der Fall für mich klar. Ich blieb an dem Burschen, kam gleichzeitig mit ihm hier an und beschattete ihn ununterbrochen. Als er heute morgen das Geld von seiner Bank holte, sich vorhin ,zum Lake Shore Drive begab und dort auf und ab wanderte, war meine Chance gekommen. Ich war etwas schneller als Ihr Blindgänger in dem Cadillac.«
    Für einige Sekunden blieb es still. Dann ertönte wieder die Stimme: »Sie möchten doch Chicago lebend verlassen?«
    »Das werde ich ganz bestimmt sogar!«
    »Dann bringen Sie das Geld zum Lincoln Park!«
    »Das verstößt gegen meine Geschäftsprinzipien«, sagte Phil. »Aber ich mache Ihnen einen anderen Vorschlag. 25 000 für mich. Die andere Hälfte für Sie. Dann ist der Fall für mich erledigt. Sie lassen mich in Frieden ziehen, und ich verschwinde. Im übrigen können Sie sich darauf verlassen, daß ich jede verdächtige Person, die mir zu nahe kommt, erschieße.«
    Phil wartete auf eine Entgegnung, aber der Gesprächspartner hängte ein.
    Sofort rief Phil die Rezeption des Hotels an und erkundigte sich, ob während der letzten halben Stunde nach ihm gefragt worden sei. Der Manager erklärte, daß sich ein Mann mit knarrender Stimme telefonisch nach den Gästen erkundigt habe.
    Er suchte einen Mann, den er so genau beschrieb, daß es sich nur um Phil handeln konnte.
    Die Suche wurde auch dadurch erleichtert, daß Phil im Augenblick der einzige männliche Ho’telgast war. Daraufhin habe der Anrufer eine Telefonverbindung mit Phil verlangt.
    Phil bedankte sich und legte auf. Zweifellos würde der Dämon jetzt versuchen, ihn auszuschalten, um an das Geld zu kommen. Jetzt begann der gefährliche Teil.
    Unser Plan war, den Dämon aus der Reserve zu locken. Entweder dadurch, daß er mit Phil in engere Verbindung trat, um wenigstens die eine Hälfte des Geldes zu bekommen — oder dadurch, daß er einen Anschlag auf Phil verübte. Dabei sollte er uns in die Falle gehen.
    ***
    Drei Nächte vergingen, während denen Phil mit schußbereiter Waffe unter dem Kopfkissen schlief. Ich hatte mich umquartiert und war einen Tag später als Phil, um keinen Verdacht zu erregen, in ein Hotel gezogen, das ebenfalls in der Canal Street lag und nur zwei Minuten von Phils Unterkunft entfernt war.
    In Phils Hotel auf derselben Etage wohnten jetzt zwei verwahrloste Burschen, in denen niemand Beamte der Chicagoer Mordkommission vermutet hätte.

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