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0280 - Wir und der Mörder ohne Namen

0280 - Wir und der Mörder ohne Namen

Titel: 0280 - Wir und der Mörder ohne Namen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir und der Mörder ohne Namen
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Mrs. Fletcher wehrte ab, aber ich nahm das Geld nicht zurück. Schließlich steckte sie es ein und bedankte sich überschwenglich.
    »Ich habe zu danken, Mrs. Fletcher. Ihre Information ist für mich ungeheuer wichtig. Aber sagen Sie, warum sind Sie nicht zur Polizei gegangen, als Sie den Brief fanden?«
    »Ich hatte Angst«, gestand sie. »Der Dämon ist inzwischen zu einer schrecklichen Berühmtheit geworden. Wenn ich die Polizei von dem Brief benachrichtigt hätte… Wer weiß, vielleicht würde auch ich inzwischen nicht mehr leben. Ich bitte sie deshalb auch, meine Aussage vertraulich zu behandeln.«
    »Sie können sich darauf verlassen«, beruhigte ich sie. »Niemand wird davon erfahren.«
    ***
    Während ich in einem Schnellimbiß-Restaurant ein Steak verzehrte, dachte ich über die Ereignisse des Vormittags nach. Immer dichter wurde das Bild, das ich mir von dem Fall Dämon und den parallellaufenden Geschehnissen machte.
    Ich war davon überzeugt, daß auch der ermordete Bankbeamte in Salida vor seinem Tod einen ähnlichen Erpresserbrief des Dämons erhalten hatte.
    Beide Bankbeamte waren den Aufforderungen nicht nachgekommen. Beide hatten es nicht für nötig gehalten, die Polizei zu benachrichtigen. Beide wurden ermordet.
    Daß nur Saminale der Mörder gewesen sein konnte, davon war jeder Polizeibeamte überzeugt, der in diesen Mordfällen Ermittlungen angestellt hatte. Als es dann zur Anklage kam, bestellte ein Unbekannter für Saminale Anwälte.
    Zwar hatte mir Anderson erzählt, Saminale habe ihn selbst verlangt. Und das konnte durchaus der Wahrheit entsprechen. Aber Saminale war nicht vermögend, Andersons Honorare dagegen waren gesalzen. Also mußte der Unbekannte — kein anderer als der Dämon — seine schützende Hand in beiden Fällen über den Mestizen gehalten haben.
    Er ermöglichte ihm eine Verteidigung durch qualifizierte Anwälte.
    Und das nicht allein. Auch Zeugen wurden bestellt. Zeugen, die bereit waren, für Saminale Alibis zu liefern.
    Für mich lag es auf der Hand, daß nur der Dämon die Zeugen zu falschen Aussagen gedungen haben konnte.
    Das also war die Spur. Diese Zeugen mußte ich finden und über sie an die Person des Dämons herankommen.
    ***
    Weder Phil noch ich hatten Erfolg. Die beiden Zeugen, zwei junge Bauarbeiter, die Saminale in Salida entlastet hatten, waren vor einem halben Jahr weggezogen. Niemand wußte, wohin sich die beiden gewandt hatten. Da es in den Staaten keine Meldepflicht gibt, war es äußerst schwierig, den beiden nachzuspüren.
    Obwohl die Recherchen auf vollen Touren liefen, verlor sich die Spur im Sande. Nach drei Tagen hatten wir immer noch keine Ahnung, wo die beiden Zeugen geblieben waren.
    Ähnlich war es mit dem Kneipenwirt und der Serviererin. Als ich bei der genannten Adresse aufkreuzte, stellte ich fest, daß der Wirt seinen Laden längst verkauft hatte. Der Besitzer wußte nicht, wo sich sein Vorgänger aufhielt. Von der Serviererin hatte der neue Besitzer noch nie gehört. Sie mußte schon vor dem Verkauf der Kneipe ihren Job gewechselt haben.
    Wir ließen in sämtlichen Chicagoer Zeitungen Hinweise und Aufrufe veröffentlichen. Die ehemaligen Zeugen, namentlich benannt, wurden aufgefordert, sich zu melden. Aber nichts geschah. Alle vier Zeugen waren wie vom Erdboden verschwunden.
    Obwohl wir das etwas sonderbar fanden, konnte das Verschwinden der Leute ganz natürliche Ursachen haben. Uns fiel jedoch auf, daß keiner der vier Zeugen Angehörige oder Verwandte hatte, an die wir uns jetzt hätten wenden können.
    Die nächsten 14 Tage zogen sich mit mühevoller Kleinstarbeit schier unendlich dahin. Wir kamen nicht voran.
    Die Überwachung des Nightclub Crazy Star erbrachte keinen Fingerzeig. Die Zeugen der beiden Mordfälle blieben unauffindbar. Weder auf den inzwischen nach New York zurückgekehrten Fred Lewis noch auf dessen Schwägerin Virginia wurde ein Anschlag verübt.
    Woher der Herkules aus dem Luna Park stammte, war noch nicht klar. Der Kerl schien vom Himmel gefallen zu sein, so plötzlich war sein Auftauchen in New York gewesen. In den ganzen Staaten wurde kein Mensch gesucht, der auch nur entfernt mit Sam Cantler Ähnlichkeit hatte.
    Daß meine für den Dämon aufgebaute Falle eine Fehlkonstruktion war, schien jetzt festzustehen. Das einzig Positive war, daß Fred Lewis seine 50 000 Dollar behalten konnte.
    Anfang Mai wohnten Phil und ich noch in den beiden Hotels in der Canal Street. Eines Abends sagte Phil zu mir: »Der Dämon

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