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0281 - Die Höhlen des Schreckens

0281 - Die Höhlen des Schreckens

Titel: 0281 - Die Höhlen des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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wieder wandelndes Waffenlager?« fragte Nicole, als er ihr die zweite Kombiwaffe zuschob.
    »Wir nehmen meinen Wagen«, bestimmte sie energisch, als es um die Wahl des Fortbewegungsmittels ging. »Glaubst du, bei dem prachtvollen Sonnenschein in Südtirol will ich hinter Fensterglas und beim Summen der Klimaanlage versauern? Offen fahren ist schöner, und man genießt die Sonne. Selten genug scheint sie ja dieses Jahr…«
    Schulterzuckend stimmte Zamorra zu. Wenig später befanden sie sich bereits auf der Autobahn in Richtung Osten.
    Nicole fuhr schnell. Der ’59er Cadillac Eldorado mit den mächtigen Heckflossen lief ruhig, als sei er frisch aus der Fabrik gekommen. Nicole steuerte den Cabrio-Traum in Weiß durch Nacht und Alpen. Per Flugzeug wäre es auch nicht schneller gegangen, und sie hätten am Zielort einen Mietwagen benutzen müssen. Da verließen sie sich im Bereich überschaubarer Entfernungen lieber auf die eigenen Fortbewegungsmittel.
    Zamorra döste auf dem Beifahrersitz vor sich hin, die Lehne halb abgesenkt. Am Ziel würde er topfit und ausgeruht sein, während Nicole, die Fahrerin, dann ein Nickerchen machen konnte.
    Zamorras Ruhe dauerte nicht lange.
    Plötzlich stöhnte er auf, schnellte sich hoch und stieß mit dem Kopf gegen das bei Nacht noch geschlossene Verdeck des Wagens. Er schlug um sich und hätte fast Nicole getroffen, die erschrocken das Lenkrad verriß. Der Cadillac schleuderte einige Male hin und her, ehe sie ihn wieder abfangen konnte. Sie bremste ab und rollte jetzt langsam, bereit, jederzeit anzuhalten.
    »Was sollte das? Spinnst du?« erkundigte sie sich vorwurfsvoll.
    Zamorra riß die Augen auf.
    »Ich glaubte, geträumt zu haben«, sagte er und hatte sichtbar Schwierigkeiten, sich mit der Wirklichkeit zurechtzufinden. »Ich wurde angegriffen… eine blaue Gestalt mit drei Augen… und Krallenhänden… oh verdammt, schau dir das an…«
    Die Innenbeleuchtung des Wagens zeigte ihm den aufgerissenen Ärmel seines Hemdes und das Blut, das hervortropfte. Die Verletzung konnte er sich unmöglich beim Umsichschlagen zugezogen haben.
    »Ich halte an!« entschied Nicole.
    »Du fährst weiter«, widersprach Zamorra. »Und zwar mit Höchstgeschwindigkeit. Hör einmal in deinem Leben auf den Rat eines uralten und weisen Mannes.«
    Nicole grinste. »Wo wohnt der?«
    »Bestie«, flüsterte Zamorra. »Geliebte Bestie…« Er wickelte ein Taschentuch um die Verletzung, um das Wageninnere nicht weiter zu versauen, senkte die Sitzlehne per Knopfdruck endgültig ab und griff nach hinten zum Verbandskasten. Dann versorgte er die Kratzwunde und freute sich, daß Nicole nicht anhalten und er aussteigen mußte, um an den Verbandskasten zu gelangen. Der Caddy besaß mit seinen Einzel-Vordersitzen Luxusausstattung der Spitzenklasse; selbst in teuren Wagen war damals in den fünfziger Jahren eine durchgehende Sitzbank vorn üblich gewesen, und die hätte ihn zu Turnübungen oder zum Stop gezwungen.
    »Und was war das für ein Angreifer?« fragte Nicole. »Ein Poltergeist? Und wieso kam er ausgerechnet auf dich?«
    Zamorra zuckte mit den Schultern. Er fühlte nach Merlins Stern, der vor seiner Brust am Silberkettchen hing. Das handtellergroße Amulett verhielt sich ruhig, hatte auf den Angriff überhaupt nicht reagiert.
    »Irgendwann schmeiß ich das Ding in die nächste Mülltonne«, prophezeite er ungehalten. »Wofür nehme ich diesen aufgeblasenen Riesentaler eigentlich mit, wenn er nicht in der Lage ist, dämonische Kräfte zu orten und uns zu schützen? Weiß der Geier, was das für eine Kreatur war. Aber vielleicht hat sie mit der Sache zu tun, deretwegen uns Ted Ewigk in Caldaro haben will. Fast wünschte ich, wir hätten Gryf und Teri noch bei uns.«
    Hatten sie aber nicht. Nach ihrem Abenteuer in den Felsen von Ash’Naduur hatten die beiden Druiden sich wieder abgesetzt und gingen ihre eigenen Wege.
    »Wenn es ein Zufallstreffer war, müßten wir jetzt aus der Zone der Gefahr allmählich wieder heraus sein«, sagte Zamorra nach einer Weile. Nicole verlangsamte das Tempo. »Und wenn es doch gezielt war?« fragte sie.
    Zamorra griff in die Tasche und wog einen kleinen blaufunkelnden Stein in der Hand. »Dann versuche ich’s hiermit«, sagte er.
    Aber der Dhyarra-Kristall verhielt sich ruhig. Er zeigte nichts mehr an.
    Es gab auch keinen weiteren Angriff mehr während der Dunkelheit.
    ***
    Ted Ewigk erwachte. Als erstes registrierte er, daß er sich in seinem eigenen Wagen befand, wenn auch

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