0281 - Die Höhlen des Schreckens
verstehe das nicht«, sagte Toni. »Vor ein paar Sekunden war ich noch unten in dieser verdammten Höhle, und dann schmiß Rudolfo diesen verrückten Leuchtstein, und jetzt bin ich hier… Rudolfo, der Narr! Er muß es mit seinem Wurf ausgelöst haben…«
Zamorra begriff nur Bahnhof und Zug fährt ab. Seine schwachen telepathischen Kräfte versagten bei Toni, weil der zu durcheinander war. Das Amulett zeigte nichts an. Zamorra mußte weiter abwarten, was sich ihm als des Rätsels Lösung bieten würde. Er deutete auf den Rolls und den Geländewagen. »Gehören Sie dazu?« wollte er wissen, weil Toni von einer Höhle gesprochen hatte.
Toni nickte. »Ja… wir wollten das Stahltor aufschweißen, weil da ein Mann hinter gefangen sein soll…«
»Ist Ted Ewigk auch da unten? Sein Wagen steht da…«
»Sie kennen ihn? Dann stimmt’s ja und Rudolfo ist doch kein Spinner… ja, Monsieur Zamorra, dieser Ted Ewigk ist der Mann, den wir herausholen sollen. Aber das ist doch alles verhext. Haben Sie schon mal Stahl gesehen, der sich mit einem schweren Brenner nicht mal anwärmen läßt…?«
»Ich schau mir das mal an«, verkündete Zamorra. »Steigen Sie ein…«
»Die paar Meter kann ich laufen«, wehrte Toni ab und setzte sich schon in Marsch. Zamorra, der sich an Carsten Möbius’ Philosophie hielt, daß Laufen gesundheitsschädlich sei, denn schließlich mußte der liebe Gott sich doch was dabei gedacht haben, die menschlichen Füße genau in der Form eines Gaspedals zu erschaffen, rollte mit dem Wagen voraus. Nicole hatte mitgehört, wurde aus alledem aber auch nicht schlau.
»Wir nehmen die Ausrüstung mit«, entschied sie.
»Wir? Ich! Du brauchst jetzt erst mal Ruhe, nachdem du die ganze Nacht durch gefahren bist…«
»Ich bin topfit«, protestierte Nicole.
Zamorra parkte den Cadillac neben Teds Rolls-Royce und dem großen BMW. Dann holte er die beiden Kombipistolen aus dem Kofferraum und auch den Dhyarra-Kristall.
»He, Sie haben ja auch so’n Wundersteinchen!« stellte Toni überrascht fest. »Aber wenn Sie damit auch so einen Zirkus veranstalten wollen und ich mich wieder oben auf der Straße wiederfinde…«
Zamorra runzelte die Stirn. Wie zum Teufel kam dieser ominöse Rudolfo an einen Dhyarra-Kristall? Von denen gab es doch nur eine Handvoll auf der Welt! Zwei waren Zamorra bekannt. Einen besaß er, den anderen Ted Ewigk. Oder sollte Rudolfo Teds Kristall besitzen?
»Wo geht’s lang?« fragte Nicole, äußerst sehenswert in hauchdünner Bluse und jugendgefährdend kurzem Mini-Rock. Mit ihren weißen Cowboy-Stiefeln war sie im Gelände und am Hang notfalls gut bedient, weil sie sich mit den hohen Absätzen besser einstemmen konnte als Zamorra mit seinen flachen Sportschuhen. Aber die Kletterpartie erwies sich als überflüssig.
Mit der Seilwinde ging es einfacher bergab.
Zamorra machte sich auf eine Überraschung gefaßt.
***
Rudolfo knipste die Taschenlampe an. Weiß war der Lichtkegel zu sehen, der die Schwärze durchdrang. Die leuchtete auch, aber auf eine andere Weise.
Rudolfo pfiff durch die Zähne.
Die Szene hätte einem seiner Fantastik-Romane entsprungen sein können. Daß es so etwas wirklich gab, hatte er immer angezweifelt. Er schrieb Science-Fiction, und das hatte zu genügen.
Schwarzes Licht… es zeigte ihm das Innere der Höhle besser als das weiße Licht aus der Lampe. Aber trotzdem konnte er das Unheimliche, das Verbogene und in sich Verdrehte nicht auf Anhieb begreifen.
War das eine Maschine?
Oder einfach nur Schrott?
Er schaltete die Lampe aus und ließ das Bild auf sich wirken. Er war es gewohnt, in ungewöhnlichen Bahnen zu denken. Deshalb fiel es ihm nicht schwer, sich von dem äußeren Eindruck des Bildes zu lösen, das den Verstand zu verwirren drohte.
Er dachte weiter, umfassender.
Und trotzdem standen ihm die Haare zu Berge, als er zu erkennen glaubte, womit sie es hier zu tun hatten.
Mit einem - Raumschiff…?
***
Zamorra betrat die Höhle als erster. Nicole und Toni folgten. Mit einem Blick sah der Parapsychologe den am Boden liegenden zweiten Mann und das abgeschaltete Gerät. Alles war so, wie Toni es ihm geschildert hatte.
Aber die Stahltür, die am Ende der vorderen Dreißig-Meter-Höhle lag, sah er nicht. Dafür einen offenen Durchgang, hinter dem ein untersetzter älterer Mann stand. Was er betrachtete, konnte Zamorra nicht erkennen.
Er sah zur Höhlendecke. Die mußte bis knapp unter die Straße reichen. Hatte damals keiner sich um die Höhle
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