Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0281 - Ein Spitzel zieht die falsche Karte

0281 - Ein Spitzel zieht die falsche Karte

Titel: 0281 - Ein Spitzel zieht die falsche Karte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein Spitzel zieht die falsche Karte
Vom Netzwerk:
Straße. Aber als ich die Räumlichkeiten betrat, wo die Roulettekugeln rollten, die Würfel klapperten und Spielkarten lautlos auf grüne Tischtücher fielen, mußte ich daran denken, daß der G.-man Albert Sokozki vor einigen Wochen genau hier in der 83. Straße erschossen aufgefunden worden war. Erschossen von Fairdale, aber' in der 83. Straße…
    ***
    Professor Handerson saß in einem Sessel in seinem Wohnzimmer und hatte den Kopf in beide Hände gestützt. Seine Haushälterin hatte ihn schon vor reichlich zwei Stunden verlassen, aber sein Abendessen stand noch immer unberührt auf dem Tisch.
    Es war kurz nach acht Uhr, als es an die Tür klopfte, die vom Wohnzimmer hinaus auf die Veranda und den Garten führte. Handerson sprang auf und eilte zu der Tür. Er öffnete sie.
    Snuck »Chief« Martins kam herein. Er war allein, und er sah sich vorsorglich erst gründlich im Zimmer um, bevor er sich in einen Sessel fallen ließ und dem Professor barsch befahl: »Ziehen Sie die Vorhänge an den Fenstern zu! Ich möchte nicht, daß man mich von der Straße her sehen kann.«
    »Ja — eh — sofort«, stotterte Handerson und eilte zu den Fenstern.
    Mit ungeschickten, fahrigen Bewegungen entsprach er dem Wunsche seines Besuchers. Als er danach zum Tisch zurückkehrte, konnte er seine Frage nicht mehr länger für sich behalten.
    »Was ist mit meiner Tochter?« stöhnte er verzweifelt. »Geht es ihr gut? Sie werden ihr doch nichts zuleide tun, nicht wahr? Das werden Sie doch nicht! Belinda ist so ein lebenslustiges Kind, Sie können doch nicht…«
    »Halten Sie den Mund!« knurrte Martins rauh. »Was mit Ihrer Tochter geschieht, hängt einzig und allein von Ihnen ab. Ich habe Ihnen gesagt, daß ihr kein Haar gekrümmt wird, solange Sie sich vernünftig verhalten! Was haben Sie den Polizisten gesagt?«
    »Daß meine Tochter gestern abend schon zu einer Freundin gereist wäre, genau, wie Sie es mir aufgetragen hatten.«
    »Gut. Hat man es Ihnen geglaubt?«
    »Natürlich. Ich gelte als ein ehrbarer Mann, ich…«
    Handerson brach unbeholfen ab. Was hatte es für einen Sinn, einem Mann wie Snuck Martins zu erklären, was ein ehrenhaftes Leben sei?
    »Okay«, murmelte der Gangsterchef. »Dann wollen wir mal ins zweite Stadium unserer Verhandlungen eintreten, Professor. Ich nehme an, Sie sind bereit, für Ihre Tochter alles zu tun?«
    »Selbstverständlich. Wie können Sie nur fragen?«
    Martins grinste breit und zufrieden. »Na also«, erklärte er selbstbewußt. »Das erleichtert unsere Verhandlungen ungemein, Professor. Wenn Sie bereit sind, alles für Ihre Tochter zu tun, werden wir uns im Handumdrehen einig sein.«
    »Wieviel?« fragte Handerson leise. Martins runzelte die Stirn.
    »Wieviel? Was wieviel? Ach so, jetzt verstehe ich!' Sie denken, wir wollen eine Art Lösegeld für Ihre Tochter? Oh, Professor, so viel können Sie nicht bezahlen, wie wir dafür auf eine andere Weise kriegen werden. Es geht um — aber was soll ich Ihnen das erzählen.«
    »Aber wenn Sie kein Geld von mir haben wollen, was wollen Sie dann sonst?«
    »Sachte, sachte«, sagte Martins. »Vor allem müssen Sie mir das Reden überlassen. Klar?«
    »Ja, ja, natürlich. Bitte.«
    Snuck Chief Martins steckte sich ein langes, schwarzes Zigarillo zwischen die Lippen und riß ein Streichholz am Absatz an. Nachdem er ein paar Rauchwolken in die Luft geblasen hatte, sagte er:
    »Sie kennen Fulton?«
    »Roger Fulton? Das ist der Bürochef in der Atom-Energie-Kommission.«
    »Richtig. In seinem Zimmer steht ein Safe, stimmt das?«
    »Ein großer Panzerschrank, ja, den habe ich gesehen.«
    »Haben Sie gesehen, daß dieser Panzerschrank nicht nur mit einem Schlüssei, sondern auch noch durch ein Zahlenkombinationsschloß zu- und aufgeschlossen wird?«.
    »Das weiß ich nicht. Ich bin noch nicht oft in Mr. Fultons Zimmer gewesen, und ich habe nie auf diesen Panzerschrank besonders geachtet.«
    »Es ist aber so. Wissen Sie, was in diesem Panzerschrank liegt?«
    »Nein. Das weiß ich nicht.«
    Martins grinste wieder. Breit, selbstgefällig und zufrieden.
    »Aber ich weiß es«, verkündete er stolz. »In diesem Panzerschrank liegen die Duplikate von allen Schlüsseln, die zu den kleinen Panzerschränken der Wissenschaftler gehören. Verstehen Sie das?«
    »Nicht ganz«, murmelte der Professor verwirrt.
    Martins seufzte.
    »Das ist doch ganz einfach! Sie und alle leitenden Wissenschaftler der Kommission haben einen kleinen Panzerschrank, in den Sie jeden Abend Ihre

Weitere Kostenlose Bücher