Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0281 - Ein Spitzel zieht die falsche Karte

0281 - Ein Spitzel zieht die falsche Karte

Titel: 0281 - Ein Spitzel zieht die falsche Karte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein Spitzel zieht die falsche Karte
Vom Netzwerk:
und wartete. Jimmy Stone zog, getreu unserer vorherigen Abmachung, sein Notizbuch und tat, als ob er die einzelnen Fakten daraus vorlese, obgleich er sie gar nicht notiert hatte.
    »Dr. Brian Leehill, 39 Jahre alt, US-Staatsbürger, Studium an der Columbia- und an der Harvard-Universität, Kriegsteilnehmer in Korea, zweimal ausgezeichnet, unverheiratet, keine Kinder, keinerlei Beziehungen zum Ausland.«
    »Stimmt das?« fragte ich, und ich ließ ihn nicht aus den Augen.
    »Ja, das ist richtig. Als Mitarbeiter der Atom-Energie-Kommission mußten wir ja alle diese Fragebogen ausfüllen, deren Richtigkeit Sie sicher überprüft haben. Ich verstehe — offen gestanden — nicht ganz, worauf Sie hinauswollen.«
    »Sie haben in der vorigen Woche ein Paket aus Frankreich erhalten«, stellte Jimmy ruhig fest.
    Leehill stutzte.
    »Ja, das ist wahr. Es handelte sich um französische Fachzeitschriften. Ich arbeite auf einem Gebiet, auf dem grundlegende Arbeiten in Frankreich und Deutschland veröffentlicht worden sind. Ich ließ mir diese Zeitschriften über eine Buchhandlung in Paris besorgen.«
    »Woher hatten Sie die Anschrift dieser Buchhandlung?« fragte Jimmy.
    »Zwei der von mir bestellten Zeitschriften hatten Inserate in einer amerikanischen Monatsschrift. Beide Inserate waren von der Pariser Buchhandlung auf gegeben worden. Von diesen Inseraten nahm ich die Anschrift der Buchhandlung.«
    »Aber Sie haben versäumt, das Paket dem FBI sofort nach Eintreffen vorzulegen, Dr. Leehill«, sagte ich ernst. »Sie müßten wissen, daß das Ihre Pflicht war. Sie haben einen derartigen Passus in Ihrem Dienstvertrag. Und diesen Vertrag haben Sie schließlich freiwillig unterschrieben.«
    »Steht das wirklich drin?« fragte Leehill mit gerunzelter Stirn. »Es ist vier Jahre her, daß ich den Vertrag unterschrieb. Ehrlich gesagt, mich interessierten damals wesentlich mehr die Arbeitsbedingungen. Das ist bei feinem Wissenschaftler nun einmal so,«
    »Na schön«, brummte Jimmy. »Aber in Zukunft denken Sie bitte daran, wenn Sie Pakete oder Briefe aus dem Ausland bekommen.«
    »Ja, natürlich. Ich bitte um Entschuldigung. Ich hatte gewiß nicht die Absicht, dem FBI etwas zu verheimlichen.«
    »Sie kennen Miß Nora Ballister?« fragte ich unvermittelt.
    »Natürlich. Sie ist die Sekretärin meines Kollegen Dr. Brittan.«
    »Beschränkt sich Ihre Bekanntschaft mit der Dame lediglich auf diese dienstliche Verbindung?«
    Leehill beugte sich vor:
    »Wie soll ich das verstehen?«
    Ich formulierte meine Frage neu: »Haben Sie auch private Beziehungen zu Miß Ballister, oder gab es früher einmal solche privaten Beziehungen, gleich welcher Art?«
    Der Wissenschaftler hatte den Kopf gesenkt, so daß wir nicht viel von seinem Gesicht sehen konnten. Es dauerte ein paar Sekunden, bis er sich zu der Antwort entschloß:
    »Nein, es hat niemals irgendwelche privaten Beziehungen zwischen Miß Ballister und mir gegeben.«
    »Wann haben Sie Miß Ballister zum letzten Male gesehen?«
    »Wann? — Warten Sie mal… Also gestern.war ich in Washington, davor — doch, richtig, vorgestern war es. Ich hatte mit Dr. Brittan etwas zu besprechen, ein wissenschaftliches Problem unserer gemeinsamen Arbeit, und da sah ich Miß Ballister natürlich, als ich Brittans Vorzimmer durchquerte.«
    »Fiel Ihnen an Miß Ballister irgend etwas auf? War sie nervös, zerstreut? Oder aufgeregt? Kam sie Ihnen besonders blaß vor? Gab es irgend etwas an ihrer Erscheinung, was ungewöhnlich war?«
    »Nein, ich habe nichts dergleichen bemerkt.«
    »Seither also haben Sie Miß Ballister nicht wieder gesehen?«
    »Nein.«
    »Gab es zwischen Ihnen und Miß Ballister inzwischen ein Telefongespräch oder einen Briefwechsel?«
    »Nein, keins von beiden.«
    »Sie haben auch keinerlei Interesse an einer privaten Bekanntschaft?«
    »Keine. Ich bin überzeugter Junggeselle.«
    »Noch einen letzten Sachverhalt hätten wir gern geklärt, Dr. Leehill. Wann haben Sie heute vormittag Ihre Wohnung verlassen?«
    »Oh, das muß sehr früh gewesen sein. Ich bin Frühaufsteher, wissen Sie? Augenblick, lassen Sie mich nachdenken… Ich bin um halb fünf aufgestanden, weil ich wach wurde und mich ausgeschlafen fühlte. Ich brauche immer ungefähr eine Stunde, bis ich soweit bin, daß ich die Wohnung verlassen kann. Es muß also gegen halb sechs gewesen sein.«
    »Was haben Sie getan?«
    »Ich bin mit einem Taxi hierhergefahren, wie ich das jeden Morgen tue. Als Wissenschaftler wird man ja mit seiner

Weitere Kostenlose Bücher