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0281 - Ein Spitzel zieht die falsche Karte

0281 - Ein Spitzel zieht die falsche Karte

Titel: 0281 - Ein Spitzel zieht die falsche Karte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein Spitzel zieht die falsche Karte
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Arbeit nie fertig.«
    »Wann etwa sind Sie hier angekommen?«
    »Wenn ich um halb sechs zu Hause abgefahren bin, muß es gegen sechs Uhr fünfzehn oder so gewesen sein. Ich wohne in Brooklyn, und zwar ziemlich weit draußen. Eine Dreiviertelstunde Fahrtzeit muß man ungefähr rechnen.«
    »Hat jemand Sie gesehen, als Sie kamen?«
    »Natürlich. Der Pförtner vom Nachtdienst. Die Ablösung ist, glaube ich, erst um halb acht oder um acht.«
    »Und Sie haben das Gebäude hier inzwischen nicht verlassen?«
    »Nein, natürlich nicht. Warum sollte ich es? Warum fragen Sie überhaupt so komisch.«
    »Es geht um eine reine Routineilberprüfung, Dr. Leehill«, erwiderte ich lächelnd. »Sie müssen so etwas leider ab und zu über sich ergehen lassen, und wir müssen das ab und zu leider durchführen. Bei den Mitarbeitern der Atom-Energie-Kommission ist man nun einmal ein bißchen ängstlich. Wir danken Ihnen jedenfalls für Ihre Auskünfte. Guten Morgen, Dr., Leehill.«
    Wir verbeugten uns und gingen hinaus. Als wir uns auf der breiten Freitreppe zwischen den riesigen Säulen, die das große Portal trugen, eine Zigarette anzündeten, murmelte Jimmy: »Er lügt also mindestens in drei Punkten: Erstens war er gestern abend mit Nora Ballister aus, zweitens hat er ihr gestern oder heute ganz früh einen Brief geschrieben und drittens ist er heute früh — nach der Aussage des Nachtportiers — zwar wirklich um kurz nach sechs gekommen, aber um kurz vor sieben bereits wieder gegangen. Und da kam er erst gegen halb acht zurück. Den Mord an Nora Ballister könnte er in dieser Zeit begangen haben.«
    »Stimmt«, sagte ich. »Und ein Motiv dafür gibt es auch: Er war verrückt nach ihr, das beweisen die Briefe, die wir bei ihr faryden, während sie von ihm nichts wissen wollte. Leidenschaftlich Verliebte haben des öfteren schon Kurzschlußhandlungen begangen, wenn ihre Liebe zurückgewiesen wurde. Aber mal was anderes, Jimmy: Sieh mal die Treppe hinab! Aber bleib im Schatten der Säule!«
    Jimmy gehorchte meiner Aufforderung.
    »Himmel!« entschlüpfte es ihm gleich darauf. »Das ist ja…! Hast du deine Kanone bei dir, Jerry?«
    »Selbstverständlich«, sagte ich ernst. »Komm! Oder nein. Wir nehmen ihn in die Zange. Sieh zu, ob es einen Hinterausgang und von da eine Möglichkeit für dich gibt, vorn von der Straße her zu kommen. Aber vergiß nicht, Jimmy: einen von uns hat er bereits auf dem Gewissen. Diesmal darf er uns nicht entgehen.«
    Jimmys Gesicht war hart wie eine steinerne Maske. Er nickte stumm und huschte in das große Gebäude zurück. Ich blieb im Schatten der Säule stehen und wandte kein Auge von dem Mann, der ganz unten an der Mauer lehnte und Zeitung las…
    »Da wären wir, Herr Professor«, sagte Slim Wools, als er die hintere Tür öffnete.
    »Danke, Slim. Möchten Sie nicht doch lieber nach Hause gehen und ein paar Tage im Bett bleiben? Ich werde das bei Bürochef Fulton schon für Sie durchsetzen. Sie haben eine große Beule, vielleicht sogar eine Gehirnerschütterung. Sie sollten wenigstens zum Arzt gehen.«
    Slim Wools grinste.
    »Machen Sie sich meinetwegen keine Sorgen, Herr Professor«, erwiderte er. »Ich habe einen Schädel wie ein Grizzly.«
    »Wie Sie meinen, Slim. Also nochmals: vielen Dank!«
    Prof. Handerson betrat das Gebäude der Atom-Energie-Kommission an diesem Morgen verspätet durch die Hintertür, denn Slim hatte am Hinterausgang angehalten. Das war zwar allgemein nicht üblich, aber Prof. Handerson konnte sich dadurch das Erklimmen der langen Freitreppe an der Vorderfront ersparen, was er wegen seiner Neigung zur Kurzatmigkeit gern tat.
    Nachdem der Professor das Gebäude betreten hatte, fuhr Slim die große Dienstlimousine auf den Parkplatz, der für die Mitarbeiter der Kommission reserviert war. Danach ging er, ebenfalls durch die Hintertür, ins Haus.
    Wie alle anderen Fahrer und wie das Büropersonal unterstand er den Weisungen des Bürochefs Roger Fulton, der für alle rein organisatorischen Probleme der Kommission zuständig war. Fulton gehörte zu jener Gruppe von Leuten, die sich mit Härte und Zielstrebigkeit emporzuarbeiten verstehen, denen aber letztlich eine Grenze nach obenhin gesetzt ist, weil sie von Hause aus weder mit Kapital noch mit einer höheren Bildung versehen werden konnten, so daß nur wenigen Außenseitern aus dieser Gruppe der Aufstieg in die höchsten Gesellschaftsschichten gelingt. Fulton war zu jener Zeit achtunddrei-Big Jahre alt und hatte die Statur eines

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