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0281 - Ein Spitzel zieht die falsche Karte

0281 - Ein Spitzel zieht die falsche Karte

Titel: 0281 - Ein Spitzel zieht die falsche Karte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein Spitzel zieht die falsche Karte
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Wissen Sie, Slim, was diese Blondine für eine ist?«
    »Ich habe keine Ahnung.«
    »Sie ist Tänzerin in einer Bar! Stellen Sie sich das vor! Mein Vater mit einer Frau, die… Ich könnte in den Erdboden versinken.«
    »Wollten Sie mit Ihrem Vater über diese Sache sprechen?«
    »Ja, aber er hatte keine Zeit. Irgendwas Dienstliches scheint ihm Ärger gemacht zu haben. Er tobt und brüllt mal wieder seine Sekretärin an. Als ich den Lärm hörte, bin ich gar nicht erst hineingegangen.«
    »Sehr vernünftig«, lobte Slim. »Und Jetzt möchten Sie also einen Rat von mir. Tja. Das ist wirklich eine heikle Geschichte. Wenn Sie mit Ihrer Mutter darüber sprechen, machen Sie die Geschichte nur noch schlimmer. So wie Ihr Vater ist, können Sie aber mit ihm auch nicht darüber sprechen, weil er aus lauter Dickfelligkeit nicht zu beeinflussen wäre. Sie wissen doch, wie Ihr Vater ist!«
    »Ja«, seufzte Jeane Fulton. »Das ist leider wahr. Aber was soll ich denn nur tun? Ich kann doch nicht einfach Zusehen!«
    »Vielleicht könnte man bei dem Mädchen einhaken«, brummte Slim nachdenklich. »Wissen Sie nicht, wie sie heißt?«
    »Doch«, erwiderte Jeane Fulton. »Das heißt, ich weiß eigentlich nur ihren Künstlernamen, der auf dem Plakat im Schaukasten des Nachtlokals steht. Sie nennt sich ›Lee Lee‹. Blöder Name, was?«
    Es klirrte. Jeane Fulton sah erschrocken auf. Slims Kaffeetasse war zu Boden gefallen und zerbrochen. Slim selbst sah sie mit vor Überraschung geweiteten Augen an.
    »Mein Gott, Slim!« rief Jeane erschrocken aus. »Was ist denn?«
    Slim Wools rührte sich nicht. Seine Augen sahen durch das Mädchen hindurch in eine unbestimmbare Ferne.
    »Lee Lee«, murmelte er betroffen. »Das hat mir gerade noch gefehlt…«
    ***
    Die breite, lange Freitreppe, die hinauf zu dem mächtigen Gebäudekomplex der Atom-Energie-Kommission führte, war rechts und links von einer Mauer aus Natursteinen begrenzt. Auf den unteren Ausläufern dieser breiten Ziermauer hockten zwei steinerne Löwen, die grimmig und gelangweilt dem Verkehr zu ihren Füßen zusahen. Vom Gebäude her gesehen, stand Douglas Fairdale am Sockel des rechten Löwen. Er hatte sich mit dem Rücken leicht gegen den doppelt mannshohen Sockel gelehnt und las in einer großen Tageszeitung.
    Am 11. Dezember hatte Douglas Fairdale in der 83. Straße dem G.-man Albert Sokozki erschossen. Seit dem Tage war Fairdale vom FBI, von der New York State Police und von der City Police gesucht worden wie die berühmte. Stecknadel. Aber man hatte nirgendwo auch nur eine Spur von ihm auftreiben können.
    Und jetzt stand er plötzlich am Fuß der Freitreppe zum Gebäude der AE-Kommission und las Zeitung. Der Bursche mußte sich entweder ungläubig sicher fühlen oder irgendein wichtiges Ereignis hatte ihn aus seinem Versteck herausgetrieben.
    Ich stand halb hinter einer der dicken Säulen und sah die Treppe hinab. Fairdale blickte nicht ein einzigesmal zum Gebäude herauf, und es war deshalb unwahrscheinlich, daß er auf jemand wartete, der aus diesem Gebäude kommen mußte. Eher war anzunehmen, daß die Person, auf die Fairdale zweifellos wartete, von der Straße her kommen würde. Aber von der Straße würde auch mein Kollege Jimmy Stone auf Fairdale zukommen.
    Fairdale hatte die Zeitung zusammengeklappt und spähte aufmerksam die Straße hinauf und hinab. Jimmy konnte zu diesem Zeitpunkt vielleicht gerade den Hinterausgang des großen Gebäudes erreicht haben. Aber danach mußte er noch den weitläufigen Parkplatz überqueren, eine steile Treppe hinabeilen und einen ganzen Häuserblock umrunden. Mit seinem Auftauchen war nicht mehr früh genug zu rechnen.
    Ich ging die Treppe hinab inmitten einer Gruppe schwatzender Studenten, die das Gebäude der AE-Kommission besichtigt hatten.
    Der Gangster hatte sich den Hut tiefer in die Stirn gedrückt und war auf den breiten Gehsteig getreten. Er sah immer noch die Straße hinauf. Plötzlich aber machte er kehrt und verschwand nach rechts hinter den Sockel, der die Sicht auf die Straße versperrte.
    Ich löste mich aus der Gruppe der Studenten und beeilte mich. Erst als ich den Fuß der Treppe erreicht hatte, verlangsamte ich mein Tempo ein wenig. An der Ecke blieb ich stehen und zündete mir eine Zigarette an. Aber das war nur ein Vorwand, um stehenbleiben und die Straße hinabblicken zu können.
    Fairdale hatte einen Vorsprung von etwa zwanzig Schritt. Er ging rasch, aber nicht auffällig schnell. Ich setzte mich in Bewegung und

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