0282 - Frühstück in der Todeszelle
die Tasche gleiten.
Der Gangster kam auf mich los wie eine Lokomotive.
Ich ließ ihn herankommen und versetzte ihm dann einen Hieb gegen den Magen, woraufhin er zu Boden ging.
Die meisten Gäste hatten sich verkrümelt. Nur drei waren geblieben, und diese drei rückten in geschlossener Front gegen mich vor. Es wurde höchste Zeit, den Rückzug anzutreten.
Ich riss die Tür zur Toilette auf, schlüpfte hinein und schloss hinter mir zu. Ein paar Schüsse zerfetzten das Holz, aber da war ich schon halb zum Fenster hinaus und sprang in den Hof. Es war keine rühmliche Situation für einen G-man, aber wenn das Schießeisen nicht funktioniert, dann bleibt einem nichts anderes übrig.
Während die Kerle immer noch einen heülosen Spektakel vollführten und versuchten, die Tür aufzubrechen, verdrückte ich mich auf die Straße. Ich lief zu meinem Wagen und sprang hinein. Wie immer, wenn man sie nötig hat, glänzten die Cops durch Abwesenheit. Als ich dann zwei Blocks weiter an der Essex Street stoppte und meine 38er untersuchte, merkte ich, dass es lediglich ein Fehler der Patrone gewesen war. Ich lud nochmals durch. Dann machte ich kehrt.
Als ich wieder im Lost Crown ankam, war der Laden leer, bis auf den Wirt, der gerade die Scherben zusammenfegte.
So weit Phils Erlebnisse.
***
Dann berichtete ich. Big Ross kannte Phil dem Namen nach.
In der Bronx war während der Nacht nichts passiert. In dem Neubau, aus dem man auf uns geschossen hatte, waren die Hülsen von Patronen gefunden worden, die zu einer Armee-MP passten. Nun, von diesen Dingern waren bei Kriegsende eine ganze Anzahl geklaut worden. Jedenfalls konnte man daraus keine Schlüsse ziehen.
Mister Reighly hatte, wie unsere Kollegen erfuhren, seinen Lebensmittelladen verpachtet und war auf Reisen gegangen. Der Mann war klug. Er wäre, wenn er geblieben wäre, seines Lebens nicht mehr sicher gewesen.
Unter den Trümmern den Bronx-Hotels waren die Leichen von zwölf Gästen, sechs Mann Personal und die des Wirtes und der Wirtin gefunden worden. Lieutenant Sorensen und seine Leute hatten festgestellt, dass die Explosion im Keller stattgefunden hatte. Es war wahrscheinlich eine größere Anzahl von Dynamitstäben dazu verwendet worden.
Da sowohl ein Kellner als auch ein Liftboy, die an dem verhängnisvollen Abend freihatten, aussagten, dass sich weder im Keller noch sonst wo auch nur eine Spur von Sprengstoff befunden hätte, war es so gut wie sicher, dass man eine Höllenmaschine eingeschmuggelt hatte. Es war sogar bekannt, wie das geschehen konnte.
Das Hotel hatte am gleichen Nachmittag zwei Lastwagen voller Koks für die Heizung bekommen. Diese Lastwagen wurden von sechs Arbeitern begleitet, und einer von diesen war eine Aushilfskraft gewesen. Der Name und die Adresse, die der Mann angegeben hatte, waren falsch, und die Beschreibung so lückenhaft, dass sie keinen Anhaltspunkt boten. Nur er konnte die Sprengladung, wahrscheinlich in einem Sack mit Koks, hineingebracht haben.
***
Nach Einbruch der Dämmerung zwischen halb sechs und sechs, gab es nicht weniger als fünf Schlägereien. In allen Fällen wurden scheinbar harmlose Passanten von kleinen Gruppen streitsüchtiger, und wie es schien, angetrunkenen Kerle angefallen, und in zwei Fällen wurden Leute krankenhausreif geprügelt. Waffen wurden nicht benutzt.
Phil und ich, wir kannten solche Anzeichen, und unser-Verdacht wurde dadurch bestätigt, dass die beiden ins Krankenhaus eingelieferten Burschen registriert' waren. Es waren keine schweren Jungs, aber beide hatten schon Verschiedenes auf dem Kerbholz. Sie behaupteten, spazieren gegangen zu sein, als sie überfallen wurden.
Diese Vorgänge schienen zu bedeuten, dass eine andere Gang im Begriff war, der Sing-Sing-Gang das Revier streitig zu machen. Wir wussten genau, was aus solchen Fehden entstehen konnte, und beugten vor.
Auf der Station Bathgate wurde still und leise zwei Bereitschaftswagen mit je fünfundzwanzig Cops stationiert und die Streifen verstärkt.
Am nächsten Tag würden wir selbst, und zwar diesmal mit zwanzig G-men zur Stelle sein.
Wir saßen am Abend um fünf Uhr auf der Station Bathgate, während fünf Streifenwagen das Gebiet südlich des Expressway abpatrouillierten.
Um fünf Uhr zwanzig kam die erste Nachricht durch.
Schlägerei in der Taylor Street.
Und dann ging es Schlag auf Schlag.
Wir sprangen in meinen Jaguar und fuhren los. Drei Minuten später waren wir schon mitten in einem Hexenkessel. Überall, zu
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