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0282 - Frühstück in der Todeszelle

0282 - Frühstück in der Todeszelle

Titel: 0282 - Frühstück in der Todeszelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frühstück in der Todeszelle
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ratterte eine Maschinenpistole los.
    Der blonde Mann stand noch eine Sekunde unbeweglich. Dann fiel ihm die Zigarette aus dem Mund, und er schlug schwer vornüber.
    ***
    Phil und ich waren hinter einer Säule in Deckung gegangen und rissen die Pistolen heraus, aber da war die Eingangstür bereits wieder zugeklappt, ein Motor heulte auf, und wir sahen gerade noch die Schlusslichter des Wagens, der die Lexington Avenue nach Süden hinunterjagte.
    Während Phil zum Telefon rannte, kümmerte ich mich um den Mann, der mit ausgebreiteten Armen auf dem Gesicht lag. Ich drehte ihn um u,nd sah, dass er tot war. Er hatte fünf oder sechs Schüsse in die Brust erhalten. Ich sah auf, aber das Mädchen war verschwunden. Aus dem Restaurant blickten neugierige und erschreckte Gesichter.
    Ein paar Gäste ließen sich schnellstens ihre Garderobe aushändigen und verschwanden. Ich hatte keinen Grund, sie zurückzuhalten. Der Mörder, den ich nur undeutlich hatte sehen können, war von der Straße gekommen. Ich griff nach der Brieftasche des Toten und klappte sie auseinander. Mitten durch das Leder und die Papiere war eine Kugel geschlagen. Ich fand einen Pass auf den Namen Clyde Lawson, und ein paar Karten mit demselben Namen und der Adresse 74. Straße 354. Ich suchte weiter und erlebte eine tolle Überraschung.
    In einem Geheimfach an der Rückseite der Brieftasche steckte ein bereits vergilbtes und zerknittertes Papier mit dem Stempel der Zuchthausdirektion von Sing-Sing- Es war ein Entlassungsschein, der besagte, dass ein gewisser John Keys im November 1955 auf Bewährung entlassen worden sei, nachdem er fünfzehn Jahre einer lebenslänglichen Strafe wegen Mordes verbüßt hatte.
    So weit war ich gerade gekommen, als ein Streifenwagen der Stadtpolizei eintraf, deren Besatzung sich darauf beschränkte, die immer neugieriger werdenden Gäste und Passanten zurückzudrängen.
    Dann katn die Mordkommission der Stadtpolizei unter der Leitung von Lieutenant Crosswing. Es gab nichts von Belang zu ermitteln.
    Die beiden Garderobenmädchen hatten noch weniger gesehen als der Pförtner, der von zwei Männern zur Seite gestoßen worden war. Er vermochte nicht zu sagen, wie diese ausgesehen hatten. Nur den Wagen, in dem sie flüchteten, hatte er erkannt. Es war ein Buick. Außerdem war da noch der ziemlich abgetragene Trenchcoat, der dazu gedient hatte, die MP zu verstecken. Die Taschen waren vollkommen leer.
    Im Innern befand sich eine Marke mit der Nummer 2763, wie sie von Pfandhäusern zur Bezeichnung der beliehenen Stücke benutzt werden. Es würde bestimmt nicht schwer sein, das betreffende Leihhaus ausfindig zu machen, aber ich bezweifelte, ob man damit weiterkomme. Etwas anderes war es mit dem Mädchen, von dem ich durch Judge Clinton wusste, dass sie Nancy Black hieß. Irgendwo musste sie ja wohnen.
    Während Doc Price die Leiche begleitete, machte sich Lieutenant Crosswing auf, um in der Wohnung von John Keys alias Clayde Lawson, nachzusehen, ob es dort einen Anhaltspunkt für das Verbrechen gäbe. Wir schlossen uns selbstverständlich an und waren um zehn Uhr dreißig an Ort und Stelle.
    Das Gebäude war ein Neubaublock, der exquisite und darum auch besonders teure Appartement enthielt. Das von Clyde Lawson befand sich im fünften Stock. Der Hausmeister fuhr zusammen mit uns hinauf und öffnete mit seinem Generalschlüssel.
    Drinnen trug alles Spuren eines plötzlichen Aufbruchs. Schubladen und Schränke waren geöffnet, Papiere überall verstreut und ein geöffneter, 26 aber nicht gepackter Koffer stand auf der Couch. Das linke Abteil des Kleiderschrankes war noch gefüllt mit Herrenbekleidung aller Art, während in dem rechten nur wenige Damenkleider hingen. Wäsche, Strümpfe und Toilettenartikel waren bis auf ein paar winzige Kleinigkeiten verschwunden.
    An der rechten Schreibtischseite hing ein Schlüsselbund mit vielfach gezackten Sicherheitsschlüsseln. Als ich die Lade herauszog, fiel mir auf, wie schwer sie war. Sie war vollkommen mit Stahlblech verkleidet und fast so sicher wie ein Panzerschrank oder ein Safe. Sie war leer. Auch ein Wandsafe fanden wir im Schlafzimmer. Er stand offen, und es befand sich nicht das Geringste darin.
    Die Sachlage war klar. Das Mädchen war, als es sah, was geschehen war, im Eiltempo in die Wohnung gefahren, hatte gepackt, alles von Wert mitgenommen und war abgehauen. Als ich den Hausmeister fragte, ob er etwas davon wisse, erklärte er, Miss Black sei vor einer halben Stunde nach Hause

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